Forschungsprojekt

Vortrag zu Morden und Verbrechen an Patienten der Hupfla in Erlangen während der NS-Zeit

Redaktion Erlanger Nachrichten

6.2.2023, 14:29 Uhr
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen.

© Rainer Windhorst, ARC Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen.

Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die den NS-Euthanasie-Maßnahmen zum Opfer fielen, kann nur geschätzt werden. Insgesamt liegt die Zahl der in einer der Patientenmord-Aktionen ermordeten Kinder wohl deutlich über der im Rahmen der „Kindereuthanasie“ im sog. „Reichsausschussverfahren“ getöteten Minderjährigen, die Forschung geht von ca. 10.000 jungen Opfern aus.

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsprojekts NS-Euthanasie in Erlangen, Sabrina Freund, spricht am Donnerstag, 9. Februar, um 18:00 Uhr im Stadtarchiv (Luitpoldstraße 47) über die Verbrechen des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms und versucht, das Schicksal der in der Heil- und Pflegeanstalt verstorbenen oder von dort deportierten Kinder und Jugendlichen nachzuzeichnen.

Oberbürgermeister Florian Janik und Bezirkstagspräsident Armin Kroder begrüßen die Gäste, bevor der ehemalige Chef der Kinderklinik, Prof. Wolfgang Rascher, in das Thema einführt.

Verlegungen nach Ansbach

Auch in Erlangen wurden Kinder und Jugendliche in alle Phasen der NS-„Euthanasie“ miteinbezogen: Neben Verlegungen von Kindern aus der Uni-Kinderklinik in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach, die dort wahrscheinlich in Folge von Medikamententötungen starben, wurden viele andere junge Patientinnen und Patienten Opfer der „Aktion T4“. Zahlreiche weitere Kinder und Jugendliche starben bis 1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen, bei einem Großteil besteht der Verdacht auf einen Tod durch „Hungerkost“.

Der Vortrag findet im Rahmenprogramm der Ausstellung „Im Gedenken der Kinder – Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“ mit Ausstellungserweiterung zur Rolle der „Kinderfachabteilung“ in Ansbach statt, die vom 10. Januar bis 12. Februar im Markgrafenmuseum Ansbach gezeigt wird.

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