VR-Bank Erlangen will wachsen

3.7.2015, 06:00 Uhr
VR-Bank Erlangen will wachsen

© Harald Sippel

So bestätigte Vorstandssprecher Konrad Baumüller bei der Vertreterversammlung der Erlanger Bank in der Ladeshalle „Sondierungsgespräche mit dem Ziel einer Fusion, um für die Zukunft eine leistungsstarke Genossenschaftsbank in der Mitte Frankens zu sichern“. Die Anwesenheit der Forchheimer Bankspitze – so der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Stefan Jablonski, Informatik-Lehrstuhlinhaber an der Universität Bayreuth, Vorstandsvorsitzender Gregor Scheller, auch Bezirkspräsident des Genossenschaftsverbandes in Oberfranken, sowie die Vorstände Joachim Hausner und Alexander Brehm – bestätigten den offensichtlichen Fortgang der Verhandlungen. Mit der neuen Bank würde – unter allen VR-Banken – die viertgrößte in Bayern und die Nr. 40 in Deutschland entstehen, mit einer Bilanzsumme von 2,097 Milliarden Euro, zusammen knapp 58 000 Mitgliedern und 44 Filialen.

Bei den Beratungen für diese und andere Fusionen dabei war Klaus Six, seit dem Jahr 2000 Mitglied des Aufsichtsrats und von 2007 bis 2014 dessen Vorsitzender. Wegen Überschreitung der Altersgrenze musste er satzungsgemäß aus dem Gremium ausscheiden – nicht ohne dass der Vorstand seine „Hingabe, den zeitlosen Einsatz und den ausgeprägten Weitblick“ von Six würdigte, der herausragende Akzente gesetzt und sich maßgeblich und richtungsweisend eingebracht habe.

Die Prüfung durch den Genossenschaftsverband stellt der VR-Bank ein gutes Zeugnis aus – mit „ordnungsgemäßem, ausgewogenem und angemessenem“ Geschäftsverlauf und einem Kreditgeschäft in vertretbarem Rahmen.

Die 177 anwesenden Vertreter genehmigten ebenso einstimmig wie alle anderen Tagesordnungspunkte den Jahresabschluss 2014 und sprachen sich für eine Dividende in Höhe von 4,0 Prozent aus (über die Bilanzdaten haben wir bereits am 18. April 2015 ausführlich berichtet).

Im Mittelpunkt der Versammlung stand freilich die Rede des Vorstandssprechers – seine letzte vor den Vertretern, da Baumüller Ende des Jahres in den Ruhestand tritt. Er verband diese mit zum Teil beißender Kritik an der Europäischen Zentralbank und der Politik.

So geißelte er die „kalte Enteignung der Bürger“ durch das Nullzinsniveau, was bisher keine nennenswerte Belebung der Wirtschaft gebracht habe. Er könne nicht verstehen, dass angesichts des ungebremsten Ankaufs von Staatsanleihen und der „volkswirtschaftlich fragwürdigen Geldpolitik“ der EZB die Bundesregierung schweige und den Präsidenten der Bundesbank allein auf verlorenem Posten kämpfen lasse.

Die von Brüssel und Berlin ausgelöste „Regulierungsorgie“ belaste die Genossenschaftsbanken, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sei lediglich ein Erfüllungsgehilfe der EZB und habe selbst kaum noch eigene Spielräume, das deutsche Drei-Säulen-Modell im Bankensektor werde durch die Hintertür angegriffen – all dies ein „Versagen der Politik“. Angesichts dieser Rahmenbedingungen müsse die VR-Bank weiterhin durch Qualität überzeugen. Baumüller: „Den uns teilweise aufgezwungenen Preiswettbewerb würden wir verlieren.“

Keine Kommentare