Arbeitskampf

Warnstreiks - Das große Chaos findet in Erlangen nicht statt

Klaus-Dieter Schreiter

27.3.2023, 12:16 Uhr
Der Streik und die gleichzeitige Sperrung der Bahnstrecke zwischen Fürth und Bamberg wegen Bauarbeiten haben die Menschen in Erlangen entspannt hingenommen. An den Bushaltestellen in der Innenstadt war wenig los.

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Der Streik und die gleichzeitige Sperrung der Bahnstrecke zwischen Fürth und Bamberg wegen Bauarbeiten haben die Menschen in Erlangen entspannt hingenommen. An den Bushaltestellen in der Innenstadt war wenig los.

Trotz des Warnstreiks der Gewerkschaften Verdi und EVG und der Sperrung der Bahnstrecke zwischen Fürth und Bamberg wegen Bauarbeiten ist das große Chaos in Erlangen ausgeblieben. Straßen und Bushaltestellen waren so leer wie sonst nur am Sonntagmorgen, die Menschen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hinwollten, waren meist recht entspannt.

Christiane K. aus Bruck hingegen ist etwas sauer, weil sie ihren Therapietermin in Büchenbach verpasst hat. Dabei ist sie vorsorglich schon eine Stunde früher als sonst losgefahren, dann aber am Erlanger Hauptbahnhof gestrandet, weil sie dort keinen Anschluss gefunden hat.

Auch die Busse des Schienenersatzverkehrs waren nicht gerade überlaufen. Man durfte sogar das Fahrrad mitnehmen.

Auch die Busse des Schienenersatzverkehrs waren nicht gerade überlaufen. Man durfte sogar das Fahrrad mitnehmen. © Klaus-Dieter Schreiter, NN

Busse fahren im Stundentakt

Nun steht sie am Busbahnhof, lässt sich von einer Dame der Bahn beraten, die dort die Fahrgäste „sortiert“. Aber am Busbahnhof fahren nur die Busse des Schienenersatzverkehrs. Nach Bruck fährt ein Bus im Stundentakt vom Bahnhofplatz ab, den sie dann auch noch erwischt, um zurück zu fahren. Dort steht auch Aleš P., trinkt gemütlich seinen Kaffee. Er will nach Eltersdorf zur Arbeit.

Stress habe er eigentlich nicht, denn er habe je gewusst, dass Streik ist, und dass sein Bus nur jede Stunde fahre, sagt er.

Aber für ihn war noch mehr etwas anders an diesem Morgen: Yormas im Bahnhof, wo er sonst morgens immer seinen Kaffee holt, hatte wegen des Streiks geschlossen. So musste er sich beim Beck nebenan in die Schlange stellen, das hatte ihn etwas genervt. Dann kommt sein Bus, und der ist nicht einmal halb voll.

Nette Betreuung am Busbahnhof

Ähnlich entspannt geht es am Busbahnhof zu.

Dort stehen gleich mehrere Busse des Schienenersatzverkehrs. Einer fährt direkt ohne Halt zum Nürnberger Hauptbahnhof, einer nach Fürth, ein anderer Nach Bamberg. Die nette Dame von der Bahn hilft den wenigen Fahrgästen, die dort stehen, den richtigen Bus zu finden.

Auch Simone E. aus dem Erlanger Süden steht dort. Sie muss zur Rothenburger Straße, und hat ihr Fahrrad dabei. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Busfahrer darf sie das Zweirad in das Gepäckfach des Reisebusses einladen, der zum Nürnberger Hauptbahnhof fährt.

Entspannung in der Goethestraße

Ein Spanier der wenig Deutsch spricht und erst kürzlich in Erlangen angekommen ist, hat da mehr Probleme. Er möchte nach Herzogenaurach, irrt etwas hilflos zwischen den Bussteigen hin und her, findet aber keinen Bus. Da kann auch die nette Bahn-Dame nicht helfen, die sich ganz entspannt um die wenigen die Fahrgäste kümmert.

Auch in der Erlanger Innenstadt geht es entspannt zu, ist es ausgesprochen ruhig. Die sonst immer mit Bussen vollgestopfte Goethestraße ist komplett leer, und an den Bushaltestellen an den Arcaden stehen nur wenige Menschen. Es scheint so, dass sich alle gut auf den lange vorher angekündigten Streik eingestellt haben.

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