Wehrkirche in Kriegenbrunn soll weiter glänzen

26.9.2019, 19:07 Uhr
Wehrkirche in Kriegenbrunn soll weiter glänzen

Da stellt sich nun die Frage, inwieweit ein Neubau, der – wie berichtet – unmittelbar neben der Kirche auf dem Nachbargrundstück entstehen soll, in den Ortskern passt. Und ob dieser geplante Bau nicht vielleicht zu groß dimensioniert ist und damit die Wirkung der Kirche schmälert. Unter anderem diese Fragen möchte die evangelische Kirchengemeinde geklärt sehen.

Deshalb hat das Landeskirchenamt Klage eingelegt gegen die Baugenehmigung, die die Stadt Erlangen inzwischen erteilt hat. Man wolle das Ganze noch einmal von den eigenen Fachleuten prüfen lassen, sagt Pfarrerin Barbara Eberhardt auf Anfrage. Da das Widerspruchsrecht vor drei Jahren abgeschafft worden sei, sei nur die Klage geblieben.

Drei strittige Punkte gibt es nach den Worten der Pfarrerin. Zum einen eben, ob das geplante Fünf-Parteien-Haus nicht die Kirche verdecken werde. Zum anderen geht es um die Abstandsfläche, denn der Neubau soll direkt an der Grenze zum Kirchengrundstück entstehen. Dort steht zwar bisher auch ein Gebäude, nämlich eine Scheune, doch bei dieser handele es sich, so Pfarrerin Eberhardt, eben nicht um Wohnraum.

Und das wiederum hat unmittelbar mit dem dritten Punkt zu tun, der geklärt werden muss. Denn "vom Gesetzgeber ist zwar das liturgische Glockenläuten gesichert", sagt Eberhardt, aber nicht das Schlagen der Glocke außerhalb von Gottesdiensten.

Die Glocke der Wehrkirche in Kriegenbrunn schlägt jede Viertelstunde, und sie schlägt auch nachts – und zwar laut und vernehmlich. "Die Kriegenbrunner lieben das", sagt die Pfarrerin. Was aber werden einmal die Bewohner des künftigen Neubaus empfinden? Denn aufgrund der Nähe zur Kirche werden sie die Glocke besonders gut hören. Manche alteingesessenen Bürger befürchten, dass es Proteste gegen den Glockenschlag geben werde. "Einige sagen, dass sie aus der Kirche austreten werden, wenn der Glockenschlag aufhört."

Noch hofft man bei der Kirchengemeinde auf eine einvernehmliche Lösung. "Wir wollen in der ersten Oktoberhälfte einen runden Tisch machen mit der Kirchengemeinde, dem Landeskirchenamt und dem Bauherrn", sagt Barbara Eberhardt. Denn "im Prinzip befürworten wir, dass gebaut wird". Und schließlich sei auch der jetzige Zustand mit der alten Scheune nicht wirklich das Wahre.

Keine Kommentare