Weiter Zoff in der evangelisch-reformierten Kirche Erlangen

14.12.2019, 11:00 Uhr
Weiter Zoff in der evangelisch-reformierten Kirche Erlangen

© Mark Johnston

Mit einem offenen Brief appelliert ein Mitglied der evangelisch-reformierten Kirche Deutschland an die Gemeindemitglieder der Hugenottenkirche Erlangen, in einer Gemeindeversammlung ein neues Presbyterium – also eine neue Gemeindeleitung – zu wählen und sich damit in die Lage zu bringen, das Recht auf Selbstverwaltung umzusetzen. "Wählen Sie unter Mitwirkung einer beeindruckenden Anzahl wahlberechtigter Gemeindemitglieder ein neues zukunftsorientiertes, beschlussfähiges Presbyterium", lautet der Aufruf in dem Brief, der auch unserer Redaktion vorliegt.

Das achtköpfige Presbyterium der Hugenottenkirche war nach den Rücktritten von sechs gewählten Presbyterinnen und Presbytern im Zeitraum zwischen Januar und Anfang April auseinandergebrochen. Damit das Presbyterium entscheidungsfähig ist, sind mindestens vier Presbyter vonnöten. Seitdem führt ein Notpresbyterium die Verwaltung.

Die "bleierne Stille um die ausstehende Neuwahl des Presbyteriums im Allgemeinen und die ungeklärte Situation von Pfarrer Mann im Speziellen" mache nach seiner Überzeugung sein ungewöhnliches Vorgehen erforderlich, schreibt der Verfasser des offenen Briefs, Peter Duwe.

Weiter Zoff in der evangelisch-reformierten Kirche Erlangen

© Archivfoto: Harald Sippel

Duwe war selbst Gemeindemitglied der Hugenottenkirche Erlangen, verließ 1968 nach seiner Hochzeit und Taufe seiner Kinder die Stadt, sei ihr und der Hugenottenkirche aber immer noch verbunden, wie er darlegt.

Nach seiner Überzeugung ist das Wirkungsverbot gegen Pfarrer Mann überzogen, und wenn weiterhin die Neuwahl eines Presbyteriums verzögert werde, werde Schaden an Gemeinde und Objekt Hugenottenkirche Erlangen entstehen. Für die Gemeinde sei es ein "wenig nützlicher Zustand", dass ein Notpresbyterium neben seinen vielfältigen eigentlichen Aufgaben die Verwaltung der Hugenottenkirche führe.

Duwe zufolge wurden die Gemeindemitglieder bereits Anfang Juni vom Notpresbyterium nach Nürnberg zu einer Gemeindeversammlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit eingeladen. Dabei sei offiziell mitgeteilt worden, dass erst nach einem vertraulichen Gespräch mit Pfarrer Mann über den Wirkungsentzug in Erlangen unter Mitwirkung der Führung der evangelisch-reformierten Gesamtkirche BRD Leer entschieden werde. Dieses Gespräch habe wegen Krankheit von Pfarrer Mann bis jetzt nicht stattgefunden.

Was seien die wahren Gründe zur Verzögerung einer Wahl eines Presbyterium, gebe es etwa Eigeninteressen von Gemeindemitgliedern und Kirchenführern zur Verzögerung einer Wahl des Presbyteriums, fragt der Verfasser des offenen Briefs.

Er geht davon aus, dass die Mehrheit der Gemeindemitglieder der Überzeugung sei, "dass ein von dem gewählten neuen Presbyterium benannter Mediator eine Mediation zwischen Pfarrer Mann und den Kirchenführern zum weiteren Wirken von Pfarrer Mann herbeiführen sollte". Dies sei dann ein "neuer Anfang in Frieden und Selbstverwaltung".

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