Weniger Einbürgerungen im Erlanger Umland

30.8.2016, 06:00 Uhr
Im Kreis Erlangen-Höchstadt haben sich vergangenes Jahr 109 Ausländer unterschiedlichster Nationalität für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden.

© Stephan Jansen (dpa) Im Kreis Erlangen-Höchstadt haben sich vergangenes Jahr 109 Ausländer unterschiedlichster Nationalität für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden.

Damit erhielten in den vergangenen fünf Jahren im Landkreis 607 Ausländer den deutschen Pass. „Mindestens neun Jahre im Land, aus einem europäischen Land stammend und im Alter zwischen 18 und 45 Jahren“ — so sieht rein statistisch der typische Eingebürgerte Bayerns 2015 aus. Nach wie vor entscheiden sich vor allem Europäer für den deutschen Pass. Wer aus einem EU-Staat ist, behält auch seine alte Staatsbürgerschaft bei. Hier im Kreis Erlangen-Höchstadt stammten 73 Eingebürgerte (67 Prozent) aus Europa. Weitere 17 (16 Prozent) hatten ihr Heimatland in Asien, um nur die landesweit wichtigsten Herkunftskontinente zu nennen.

Bezogen auf ganz Bayern stellten die Türken mit 1979 Eingebürgerten (Vorjahr: 2002) erneut die größte Gruppe, allerdings mit sinkender Tendenz, wie aus den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervorgeht. Dahinter folgten die Rumänen (947 Personen), die Polen (678) und Kroaten (595) sowie aus Staaten außerhalb der EU 656 Menschen aus der Ukraine, 507 aus dem Irak und 404 aus der Russischen Föderation.

In ganz Bayern sagten 13 351 Menschen ja zum deutschen Pass, 214 mehr als im Vorjahr. Dennoch ist der Attraktivitätsverlust des deutschen Passes gegenüber der Jahrtausendwende markant — damals wollten noch mehr als 20 000 hier lebende Ausländer Deutsche werden. Insgesamt 1,4 Millionen Ausländer lebten 2015 in Bayern (Stand: 30.9.), so das Landesamt für Statistik. Nur 0,9 Prozent haben davon die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt; die deutschlandweite Quote lag bei 1,3 Prozent.

Dabei bietet die aktive Entscheidung für den deutschen Pass für Ausländer viele Vorteile: etwa die politische Mitbestimmung von der Kommunal- bis zur Bundestagswahl, die freie Wahl des Wohnsitzes und des Arbeitsplatzes (Freizügigkeit), die Berufsfreiheit, den freien Zugang zum öffentlichen Dienst, leichter Zugang zu den Sozialleistungen und die Reisefreiheit ohne Visum in viele Länder.

Im Landkreis ERH lebten 98 der 109 neu Eingebürgerten mindestens acht Jahre im Land. In Ausnahmefällen genügt auch eine kürzere Aufenthaltsdauer — was bei uns in elf Fällen möglich war. Minderjährige Kinder können häufig gleich mit eingebürgert werden. Automatisch eingebürgert werden hier geborene Kinder.

Blickt man auf die vergangenen fünf Jahre, wollten im Kreis Erlangen-Höchstadt insgesamt 607 ausländische Bürger den deutschen Pass: Im Jahr 2011 waren es 125 Männer und Frauen, im Folgejahr 2012 sank die Zahl auf 112 Einbürgerungen. Ein Jahr später erhielten dann 124 ausländische Bürger einen deutschen Pass, im Jahr 2014 waren es 137 und im Jahr 2015 nun 109. Nur zum Vergleich: Im Jahr 2000 gab es hier noch 110 Einbürgerungen.

Die meisten Anträge stellen die 18- bis Mitte 40-jährigen Migranten. Bei uns sah es zuletzt folgendermaßen aus: sieben waren jünger als 18. Weitere 78 waren 18 bis 45 Jahre alt. In der Altersgruppe der 45- bis 60-Jährigen befanden sich 19 Eingebürgerte und fünf hatten ihren 60. Geburtstag bereits hinter sich.

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