Wie entwickeln sich die Erlanger Gymnasien?

23.11.2016, 12:00 Uhr
Wie entwickeln sich die Erlanger Gymnasien?

© Harald Sippel

((Platzhalter) Die Entwicklung der Schülerzahlen seit 2009 haben die Statistiker unter die Lupe genommen. Im Bildungsausschuss wurden die Zahlen nun präsentiert. Von 2009 bis heute beträgt der Schülerrückgang an den allgemeinbildenden Schulen in Erlangen 11,65 Prozent. Konkret: 11 028 Schüler, also 1455 weniger als vor sieben Jahren, besuchen heute die Erlanger Schulen.

Vom Abwärtstrend besonders betroffen: die Gymnasien. Und das, obwohl in Erlangen sehr viele Schüler — 60 Prozent — von der Grundschule ins Gymnasium streben. 5000 Schüler lernen derzeit an dieser Schulart, 2009 waren es 6130. Das ist ein Rückgang um 18,3 Prozent.

Die mit Abstand größten Schülerverluste musste das städtische Marie-Therese-Gymnasium (MTG) hinnehmen. Hier liegt der Rückgang bei knapp 29 Prozent, also deutlich über dem Durchschnitt. 756 Schüler sind heute am MTG, 2009 waren es noch 1062. Zwar hat sich die Schule neu ausgerichtet, mit einer Vertiefung der naturwissenschaftlich-technologischen Ausbildungsrichtung und der Möglichkeit, Chinesisch als Fremdsprache zu wählen, doch die Trendwende hat dies noch nicht gebracht.

Es folgen das Emmy-Noether-Gymnasium mit einem Schülerrückgang von knapp 23,5 Prozent (749 statt 979 Schüler), das Albert-Schweitzer-Gymnasium mit 20,9 Prozent (958 statt 1223 Schüler), das Fridericianum mit 17,15 Prozent (488 statt 589 Schüler) sowie das Christian-Ernst-Gymnasium mit gut 11,7 Prozent (888 statt 1006 Schüler). Das Ohm-Gymnasium hat lediglich einen Rückgang von 8,34 Prozent zu verzeichnen (1165 statt 1271 Schüler).

Mittelfristig, so die Prognose, sei zu erwarten, dass die Zahlen sich um 5000 Schüler stabilisieren. Ein Unsicherheitsfaktor ist allerdings noch, wie die Schulen sich entscheiden werden — für ein achtjähriges oder neunjähriges Gymnasium. Klar ist, dass sich beim G9 der Raumbedarf deutlich erhöhen wird. Doch es gebe auch, so sagte Bildungsreferent Dieter Rossmeissl, „ein Feld von sehr vielen ungeklärten Faktoren“.

Darunter die Finanzierung. Erst kürzlich habe der Städtetag kritisiert, dass der Finanzierungsbeitrag des Kultusministeriums nicht ersichtlich sei, informierte Rossmeissl — ein überzeugter Verfechter des G9 — die Stadträte. Jedenfalls müssen nach derzeitigem Informationsstand die Schulen, die das G9 wollen, einen Antrag stellen, den die jeweilige „Schulfamilie“ einstimmig befürwortet. Der kommunale Sachaufwandsträger muss zustimmen. Und das letzte Wort hat das KUMI. Doch wenn Gymnasien schließlich Anträge stellen und die Stadt diese zulässt: „Muss sie dann zahlen?“, fragt Rossmeissl. Und schiebt hinterher: „Ich wünsche eine fröhliche Diskussion.“

Er selbst wird, wenn es soweit ist, nicht mehr Bildungsreferent in Erlangen sein, sondern seinen Ruhestand genießen. Die Probleme, die in der von Kultusminister Spaenle avisierten Reform liegen, wird er dann aus der Ferne beobachten.

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