Wirtschaft warnt eindringlich vor „Energiekrise“

25.2.2013, 00:00 Uhr
Wirtschaft warnt eindringlich vor  „Energiekrise“

© Bernd Böhner

Geus, technischer Vorstand der Erlanger Stadtwerke AG, nutzte das Jahresauftaktessen – die Schlachtschüssel im Gasthaus Güthlein sollte aber keinen falschen Eindruck von der Veranstaltung geben – zu deutlichen Worten über die Benachteiligung mittelständischer Unternehmen durch europaweite Regelungen, aber auch durch lokale Bürokratie und eine Kommunalpolitik, die die Wirtschaft zusätzlich belaste wie durch die unlängst vom Stadtrat beschlossene Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer.

Zu den drängenden nationalen Problemen, von denen aber auch die heimische Wirtschaft nicht unberührt bleibe, gehöre eine Krise der Infrastruktur im Bereich Energie. Die Versorgung mit Energie, ein elementar wichtiger Pfeiler aller Infrastruktur, gerate durch das Fehlen eines Masterplans in der Politik immer mehr unter Druck. Die Politik lasse zu viel Zeit verstreichen, ohne notwendige Weichenstellungen vorzunehmen, sie sehe tatenlos zu, dass immer mehr Anlagen für regenerative Energien nur aus Renditeerwägungen entstehen, vernachlässige aber gleichzeitig Versorgungssicherheit und Netzstabilität. Dass es zunehmend „Abschaltpläne“ gebe, um die Netze zu schützen, müsse als Alarmzeichen verstanden werden.

Eine sichere Energieversorgung (vor allem mit Strom) müsse das Transportproblem lösen, müsse eine neue Speichertechnik entwickeln, Netzstabilität und Versorgungssicherheit garantieren und dazu die gesetzlichen Rahmenbedingungen angleichen. Geus warnte in diesem Zusammenhang auch davor, sich allzu leichtfertig sogenannter intelligenter Netze (smart grids) bedienen zu wollen, die deutliche Anfälligkeit gegen Störer und Hacker hätten.

An die Adresse der Europäischen Union warnte Geus vor Eingriffen in die bewährte deutsche „Wasser-Landschaft“. Hier könnten andere Länder von Deutschland lernen, Deutschland aber dürfe seine (weitgehend kommunale) Wasserversorgung nicht aus der Hand geben.

Renate Döblin, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle in Erlangen, hatte zur Begrüßung darauf verwiesen, dass es nun 450 Jahre her sei, dass sich der Handel, das Handwerk und die Wirtschaft in Nürnberg erstmals selbst organisiert hätten — auch heute sei diese Eigenvertretung der Interessen bewährt. Ein solches Gremium wie in Erlangen, das 9000 Mitglieder ehrenamtlich vertrete, garantiere zudem, dass nicht die Größten und Lautesten hörbar würden, sondern alle zu Wort kämen.

Dass sogar Nicht-Mitglieder zu Wort kamen, dafür sorgte die Einladung an das (vor 40 Jahren gegründete) Duo Hobelspäne aus Winfried Wittkopp und Klaus-Karl Kraus, die als Wiedergänger dafür sorgten, dass die Zuhörer ihren Blues bekamen.

 

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