Zwei Erlanger radeln 29.000 Kilometer um die Welt

19.11.2019, 18:00 Uhr
Zwei Erlanger radeln 29.000 Kilometer um die Welt

Raus in die Welt bevor der Berufsalltag beginnt – das war das Ziel der jungen Erlanger nach Abschluss ihres BWL-Studiums. Eine Weltreise mit dem Fahrrad "war nicht der erste Plan," erklärt Veronika Renn. Das junge Paar hatte ursprünglich überlegt, nur mit dem Rucksack zu reisen. Denn beide sind eigentlich keine leidenschaftlichen Radfahrer. Doch als günstiges Fortbewegungsmittel hatten sie ihre Zweiräder schon zu Studienzeiten für Urlaube genutzt. Dadurch kam Jonas Börnicke bei ihren Reiseüberlegungen auf die Idee: "Wir können es ja mit dem Fahrrad machen!" Gesagt, getan.

So machten sich die beiden am 5. Januar 2017 auf, mit dem Rad die Welt zu bereisen. Der Nutzen ihrer Zweiräder stand dabei für beide von Anfang im Vordergrund: Die Chancen, die solch ein fahrbarer Untersatz mit sich bringt, wollten sie zwar nutzen, aber nicht um jeden Preis. Daher stand für beide fest, dass sie nicht jeden Kilometer mit dem Rad zurücklegen werden.

Mit dem Zug durch die Wüste

Jonas Börnicke erinnert sich zum Beispiel an die 3000 Kilometer Wüste, die sie mit dem Zug durchquert haben. Da war es dem Paar wichtiger, den nächsten tollen Ort ausgiebig erkunden zu können, anstatt sich mühevoll durch endlose Sandberge zu kämpfen. Alles in allem versuchen die beiden dennoch, so viel Strecke wie möglich mit dem Rad zurückzulegen. Schließlich bekommt man auf diese Weise mehr von den verschiedenen Ländern zu sehen. Unterwegs machen sie mit einer Drohne atemberaubende Naturaufnahmen, die auf ihrem Blog zu sehen sind. Vielerorts lernen sie nicht nur die Landschaft, sondern auch die Einwohner kennen. Mit dem Rad als Fortbewegungsmittel sei man auf die Leute vor Ort angewiesen, erklären die beiden.

Jonas Börnicke ist nach wie vor fasziniert davon, wie gastfreundlich sie überall empfangen wurden. In Neuseeland durften sie immer wieder ihr Zelt auf Farmland aufstellen. Vor allem in Südostasien wurden sie oft von Einheimischen zum Essen eingeladen. "Alles, was sie haben, würden sie mit dir teilen," staunt Veronika Renn im Rückblick.

Das eigene Tiny House in Rumänien

Eigentlich war der Plan, nach eineinhalb Jahren von Südostasien aus zurück nach Deutschland zu fliegen. Die begeisterten Berichte anderer Reisender bewegten das Paar dann aber dazu, ihre Reise zu verlängern. Geld und Zeit hatten sie noch genug, also beschlossen die beiden, mit ihren Rädern über Zentralasien zurück nach Deutschland zu fahren. Die beiden hatten so noch länger Zeit, sich zu überlegen, wie es nach ihrer Rückkehr in der Heimat weitergehen soll.

Unterwegs wurde ihnen bewusst, mit wie wenig man auskommen kann. Und wie entscheidend es ist, sich im Leben auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Daher legten sie vor ihrer Rückkehr noch einen Zwischenstopp in Rumänien ein, um sich dort ihr eigenes "Tiny House" (engl. für Minihaus) zu bauen. Die Erfahrungen, die sie auf ihrer Weltreise gesammelt haben, wirken sich außerdem auch auf ihren Start ins Berufsleben aus.


Kann man in Erlangen bald im Tiny House wohnen?


Für beide steht fest, dass es ihnen vor allem um die Menschen geht, mit denen sie zusammenarbeiten werden. Eine entsprechende Geschäftsphilosophie ist ihnen wichtiger als ein möglichst hoher Umsatz und so wünschen sich die BWLer eine Arbeitsstelle in einem eher kleineren Unternehmen.

Für die Jobsuche sei ihnen auf ihrer Reise wichtig geworden, dass ihr Arbeitsleben "nicht in Stein gemeißelt ist", so Jonas Börnicke. Beide hätten während ihrer Weltreise gelernt, immer wieder neu "die Chancen zu nutzen, die sich unterwegs auftun", fügt Veronika Renn hinzu. Zurück in Deutschland wollen sie das nun auch während ihres Berufslebens tun.

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