Erlanger Feuerwehr und THW brechen nach Südbayern auf

13.1.2019, 10:18 Uhr
Letzte Ansage: Hier empfangen die Einsatzkräfte auf dem Betriebshof der Erlanger Hauptfeuerwache Instruktionen, bevor es dann geschlossen in Richtung Süden geht.

© Klaus-Dieter Schreiter Letzte Ansage: Hier empfangen die Einsatzkräfte auf dem Betriebshof der Erlanger Hauptfeuerwache Instruktionen, bevor es dann geschlossen in Richtung Süden geht.

Fünf Bergungsgruppen des THW aus der hiesigen Region sind bereits in Traunstein und Umgebung eingesetzt. Das Erlanger THW war vorerst noch nicht angefordert worden, hatte sich aber bereits seit letztem Donnerstag in Bereitschaft halten müssen, falls noch mehr Kräfte in den Schneegebieten Bayerns benötigt werden. Vor allem Schneeschaufeln und Feldbetten wurden daraufhin verladen. Am Samstag dann haben sich die Ereignisse überschlagen: Zunächst wurden drei Führungskräfte für die Einsatzleitung angefordert, die 48 Stunden lang in der örtlichen Einsatzleitung tätig sein sollten. Doch schon bald wurde der Einsatzzeitraum verlängert. Zusätzlich wurden Helfer zur Unterstützung der Bergungsgruppe aus Neustadt/Aisch angefordert. Bis voraussichtlich Freitag werden die Erlanger Kräfte nun benötigt.

Am Sonntagmorgen kurz nach sieben Uhr sind Zugtruppführer Stefan Wagner, Johannes Wendland und Jürgen Morbach mit dem Führungsfahrzeug nach Berchtesgaden ausgerückt. Gleichzeitig sind fünf Helfer mit dem Mannschaftstransportwagen, der mit Schneeschaufeln und allerhand Verpflegung beladen wurde, zur Unterstützung der Kameraden aus Neustadt/Aisch ausgerückt. Wo und ob sie überhaupt schlafen werden wissen sie noch nicht.

Inzwischen hat das Erlanger THW auch die Anfrage erhalten, ob es  Personal für Beleuchtung, das Notstromaggregat einschließlich des notwendigen Personals und weitere Helfer vom Bergungszug verfügbar hat. Auch der Radlader soll eventuell nach Berchtesgaden gebracht werden, wenn Personal dafür vorhanden ist. Die Führung des Erlanger THW hat die entsprechenden Helfer in der Nacht auf Sonntag telefonisch angefragt. Die mussten dann aber erst ihren Arbeitgeber fragen, ob sie für den länger  andauernden Schneeeinsatz freigestellt werden. Bekanntlich sind alle THW-Helfer Ehrenamtliche, für die es nicht immer einfach ist, die Freistellung von ihrem Chef zu erhalten.


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Auch die Erlanger Feuerwehr ist am Sonntagmorgen nach Südbayern abgerückt. Der "Marschbefehl" kam recht kurzfristig, wenn auch nicht unerwartet. Trotzdem ist es ein ziemlicher Kraftakt gewesen, alles rechtzeitig zu organisieren. Noch am Samstagnachmittag hatte der Erlanger Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger den Erlanger Nachrichten auf Anfrage mittgeteilt, es seien bislang keine der vorgeplanten Hilfeleistungskontingente abgerufen worden. Wenig später aber kam von der Regierung von Mittelfranken, die im Auftrag des Bayerischen Innenministeriums handelte, die Anforderung für ein Hilfeleistungskontingent zur Unterstützung der örtlichen Einsatzkräfte. Zudem wurde die Höhenrettung aus Mittelfranken angefordert. Auftrag ist das Abräumen von schneebedeckten Dächern.

Das Hilfeleistungskontingent besteht aus drei Zügen, die überwiegend aus ehrenamtlichen Kräften aus Nürnberg und Erlangen zusammengestellt sind. Dazu gehören 114 Personen und 30 Fahrzeuge. Das sind Löschfahrzeuge, Logistikfahrzeuge, Drehleitern, Rüstwagen und auch PKW. Das Kontingent ist so ausgestattet, das es autark operieren kann, das heißt es wird auch eine Verpflegungskomponente mitgeführt.

Das Erlanger Kontingent mit 35 Männern und Frauen aus den 13 Freiwilligen Feuerwehren wird von Stadtbrandinspektor Stephan Neubauer und dem Sachgebietsleiter für den vorbeugenden Brandschutz, Markus Stirnweiß, angeführt. Mit dabei ist auch der Feuerwehrarzt Albert Schiele, der sich um die Gesundheit der Kräfte kümmern soll. Zur Vorbereitung des Einsatzes und zur Abstimmung mit Nürnberg war Birgit Süssner vom Einsatzführungsdienst fast die ganze Nacht in der Nürnberger Feuerwache 4.

Am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr trafen sich die Erlanger Kräfte dann auf dem Hof der Feuerwache an der Äußeren Brucker Straße. Dort wurden drei Löschfahrzeuge und ein LKW beladen, dort gab es letzte Instruktionen von Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger. Im Konvoi ging es dann nach Nürnberg, von dann gemeinsam mit den Kräften aus der Noris nach Geretsried. Mindestens 48 Stunden sollen die Helfer aus Erlangen und Nürnberg von dort aus operieren. Geschlafen – sofern sie dazu kommen –  wird voraussichtlich in einer Jugendherberge. Obwohl der Einsatz eine ziemliche Strapaze werden wird, waren alle frohen Mutes. Sie hatten sich ja schließlich auch freiwillig gemeldet. "Dafür sind wir Feuerwehrleute", strahlte einer aus Dechsendorf.

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