Streik im Fern- und Nahverkehr

Fahrgastverband kritisiert: Noch immer fehlen Informationen über Fahrpläne

1.9.2021, 13:35 Uhr
Fahrgastverband kritisiert: Noch immer fehlen Informationen über Fahrpläne

© Daniel Karmann, dpa

Wer heute auf der Internetseite der Deutschen Bahn oder über die App DB Navigator prüfen will, ob sein Zug am Samstag fährt, wird enttäuscht. Die Information fehlt bislang. Die Bahn weist lediglich darauf hin, dass das Unternehmen vom 2. bis zum 7. September bestreikt wird.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat dies nun kritisiert und verweist auf eine Ankündigung der DB, dass Fahrplan-Informationen bis Dienstagmorgen bereitstehen würden. "Es stößt bei vielen Fahrgästen auf Unverständnis, dass die Bahn Zeit investiert, Äußerungen des GDL-Vorsitzenden einem 'Faktcheck' zu unterziehen und dabei die Fahrgastinformation vernachlässigt", erklärte Lukas Iffländer, Stellvertretender Bundesvorsitzender bei Pro Bahn.

"Wir sehen hier das bekannte Problem, dass die Fahrgastinformationssysteme nicht für Großstörungen gemacht sind. Dass man es aber selbst mit Vorlauf bei geplanten Ausfällen nicht schafft, erschreckt uns", sagte Peter Simon Bredemeier, Bundesvorstand Finanzen beim Fahrgastverband. Die GDL hatte am Montag den erneuten Streik angekündigt.

Die Informationen über den Fernverkehr sind bereits in den digitalen Informationssystemen hinterlegt, erklärt die DB auf Nachfrage. Auch stünden Informationen bereit, wie die Züge im Nahverkehr am Donnerstag verkehren. Ab heute Mittag soll dann die Reiseauskunft für die Folgetage nach und nach in die Systeme übertragen werden, so der Konzern.

Nicht jeder Lokführer kennt jede Strecke

Für die Deutsche Bahn ist die Konzeption eines Ersatzfahrplans nach eigener Darstellung ein aufwendiger Prozess. 860 Züge im Fernverkehr und bis zu 21000 Regionalzüge und S-Bahnen müssen neu disponiert werden. Dabei muss beachtet werden, dass nicht jeder Lokführer für jede Zug-Baureihe zugelassen ist und auch nicht jede Strecke kennt.

Erschwert werden die Planungen, weil nicht bekannt ist in welcher Gewerkschaft der Lokführer organisiert ist - in der GDL oder EVG. Ein Großteil der Lokführer gehört in den neuen Bundesländern der GDL an, in den alten Bundesländern ist dies nicht der Fall. "Nur im Westen sind verbeamtete Lokführer im Einsatz, die nicht streiken dürfen. So ist zu erklären, dass im Osten nur 15 bis 30 Prozent der Züge fahren können, während im Westen 40 bis 60 Prozent des Angebots zur Verfügung stehen", so die DB. "Beim Fernverkehr wiederum werden im Osten nur 10 bis 20 Prozent der Züge auf den Hauptverbindungen fahren können, während im Westen dort 20 bis 50 Prozent des Angebots zur Verfügung stehen."

Für das Ausarbeiten eines Ersatzfahrplans im Nahverkehr benötigt die DB nach eigenen Angaben etwa 14 Stunden Vorlauf.

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