Faire Produkte: Metropolregion ist weiterhin Vorreiter

4.10.2019, 05:07 Uhr
Überall in der Region sprießen sogenannte "Fairtrade-Towns" aus dem Boden.

© Miriam Ersch/dpa Überall in der Region sprießen sogenannte "Fairtrade-Towns" aus dem Boden.

Die Rednerinnen und Redner bei der Premiere des  Fairtrade-Gipfels, zu dem die Metropolregion in die Harmoniesäle nach Bamberg eingeladen hatte, traten offensichtlich ziemlich überzeugend auf. Zu Beginn der Veranstaltung hatten 31 Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte ihre Bereitschaft signalisiert, bei diesem Pakt mitzumachen, am Ende setzten sechs weitere Kommunalpolitiker ihre Unterschrift unter das Vertragswerk.

Dass so viele Gebietskörperschaften – von der Gemeinde Ahorntal bis zum Markt Zapfendorf, von der Stadt Sonneberg bis zum Kreis Amberg-Sulzbach – ihre Beschaffung künftig verstärkt nach Nachhaltigkeitskriterien ausrichten wollen, ist nach Ansicht von Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke ein starkes politisches Zeichen. "Gelebte Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe", betonte der Gastgeber des Gipfels, der auch Ratsvorsitzender der Metropolregion ist. Mit der Einkaufspraxis und der verantwortungsvollen Verwendung von öffentlichen Mitteln hätten die Kommunen eine wichtige Vorbildfunktion.

Faire Produkte: Metropolregion ist weiterhin Vorreiter

© Foto: Lara Müller

Bis jetzt berücksichtigen nur 28 Prozent der Kommunen der Metropolregion internationale Sozial- und Umweltstandards bei der Anschaffung von Produkten wie Büromaterial, Computer-Zubehör oder Arbeitskleidung. Diese Quote wollen die Unterzeichner mit dem Fairtrade-Pakt merklich erhöhen und haben sich als ersten Schritt vorgenommen, im nächsten Jahr mindestens acht Millionen Euro in faire Produkte zu investieren.

Kommunen erhoffen sich praktische Tipps 

Weitere Kommunen sind eingeladen, die Übereinkunft zu unterzeichnen. "Durch den Pakt fangen wir an, uns noch intensiver mit dem Thema nachhaltige Beschaffung auseinanderzusetzen und profitieren von der Expertise, die es bereits in der Region gibt. Über den Gipfel erhoffen wir uns praktische Tipps und weitere Informationen", sagt Ilse Dölle, Bürgermeisterin des Marktes Eckental.

Dass dieser Impuls von der Metropolregion Nürnberg kam, ist kein Zufall. War sie vor zweieinhalb Jahren doch die erste Metropolregion weltweit, die vom Verein Transfair mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet wurde. Inzwischen unterstützen 61 Fairtrade-Städte (vor wenigen Tagen kamen Pegnitz und Schwaig dazu), 78 Fairtrade-Schulen und sechs Hochschulen diese Bewegung – Tendenz weiter steigend.

Inzwischen berät eine Entwicklungsagentur die teilnehmenden Kommunen und Landkreise beim Kauf von fair gehandelten Produkten und bietet Workshops zu dem Thema an. Der nun geschlossene Pakt geht laut Projektmanagerin Mareike Grytz aber noch viel mehr in die Tiefe und soll helfen, das Sortiment von fairen Produkten für die öffentliche Hand zu erweitern. Pflastersteine zum Beispiel werden bislang vor allem unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in Indien und China produziert. Angesichts der bislang ziemlich überschaubaren Nachfrage nach fair produzierten Natursteinen gibt es nur wenige Anbieter dafür. Das könnte sich dank Initiativen wie diesem Fairtrade-Pakt bald ändern.

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