Fasching 2019 im Redoutensaal: Neues Markgrafenpaar inthronisiert

13.1.2019, 17:30 Uhr
Die Faschingsgesellschaft Narrlangia Rot Weiß hat im Redoutensaal ihre Prunksitzung abgehalten, um das neue Markgrafenpaar Kristina von Narrlangen und Daniel zu Narrlangen zu inthronisieren.

© Klaus-Dieter Schreiter Die Faschingsgesellschaft Narrlangia Rot Weiß hat im Redoutensaal ihre Prunksitzung abgehalten, um das neue Markgrafenpaar Kristina von Narrlangen und Daniel zu Narrlangen zu inthronisieren.

Es war ein erhebender Moment, als die Markgrafengarde einmarschierte, alle im proppenvollen Saal aufstanden, die Scheinwerfer aufflammten und das Markgrafenpaar durch das Spalier, unter den Säbeln der Garde hindurch, auf die Bühne schritt. Reichsapfel und Säbel gab es dort vom Präsidenten Albrecht Mikulaschek, und als die Insignien übergeben waren, tanzte die Garde für die neuen Regenten. Die bedankten sich mit Orden, was für den Markgrafen ein ziemlicher Kraftakt war, musste er dabei doch auf die Bretter gehen.

Angefangen hatte die Prunksitzung ganz faschingsmäßig um 19.11 Uhr mit elf Gongschlägen. Die gesamte Mannschaft marschierte auf die Bühne und wurde von dem Ehrenpräsidenten Reinhold A. Bauer und dem amtierenden Präsidenten Albrecht Mikulaschek vorgestellt. Im Verlauf des Abends aber taten es die Aktiven dann selbst und eindrucksvoll mit ihrem Programm, für das sie das ganze Jahr über geprobt hatten. Die Tanzmariechen Liv, Lena, Vanessa und Christine wirbelten über die Bretter, die Jugendgarde "Fünkchen" zeigte einen bezaubernden Marsch, und die ganz Kleinen, die sich "Lollipops" nennen, spielten die fünf Jahreszeiten. Was alles so in einer Pyramide los sein kann – da gab es Mumien, und auch Cleopatra war dabei – zeigte die Juniorengarde mit einem begeisternden Schautanz, und der "Weiße Narr“ Walter Ross hielt in der Bütt eine durchaus kritische Rede, ging dabei auf die Tagespolitik ein, und regte zum Nachdenken an.

Nach der Pause gab die Nürnberger Faschingsgilde mit Hänsel und Gretel eine Kostprobe aus ihrem Programm. Das sagenhafte Männerballett "Tutus" zeigte dann, wie der Präsident meinte, einen "typischen" Alltag im Seniorenheim. Dabei sind die Alten sogar aus dem Fenster gestiegen, um "draußen" etwas zu erleben. Klar, es gab auch noch Ordensrunden, Begrüßungsrunden für die vielen Faschingsvereine aus der Region, und ein famoses Finale. Nicht nur dem neuen Markgrafenpaar hat diese Prunksitzung zu seinen Ehren gefallen, auch die Gäste im ausverkauften Redoutensaal – unter ihnen auch etliche Stadträte und andere Narren – waren hellauf begeistert.

Ritter des geschliffenen Wortes und der Spitzen Zunge

„Wortgewandte Menschen, die ihre Meinung elegant, humorvoll, wohl verpackt, ohne Hassgefühle und persönlichen Angriff vorzutragen und zu vertreten verstehen“ – so steht es in den Statuten – können von der Faschingsgesellschaft Narrlangia Rot Weiß zum „Ritter des geschliffenen Wortes und der Spitzen Zunge“ ernannt werden. Bereits seit 1971 legt der jeweilige Markgraf seinen Säbel auf die Schultern des so Auserwählten, um ihm den Ritterschlag zu verpassen. Der ehemalige Oberbürgermeister Heinrich Lades hat solch eine Ehre erfahren, Wetterfrosch Elmar Gunsch auch, ebenso der verstorbene Gerd Lohwasser, Dagmar Wöhrl, Joachim Herrmann und sogar Markus Söder. Viele weitere berühmte Namen gehören zu diesem erlauchten Kreis. Zuletzt durfte sich das Erlanger Musikduo Wulli Wullschläger und Sonja Tonn als Ritter fühlen. Ihnen war es auch vorbehalten, auf den diesjährigen Ritter Oberbürgermeister Florian Janik die Laudatio zu halten. Sie beleuchteten den Oberbürgermeister und den Privatmenschen „Flo“ musikalisch von allen Seiten. „Dein Schwerpunkt ist nicht deine Karriere, sondern die Menschen“, konstatierten sie, und hatten zum Schluss drei Wünsche für ihn: Nach dem Ritterschlag solle er noch beide Ohren haben, als Oberbürgermeister immer die richtigen Entscheidungen treffen, und eine Menge von perfekten Tagen solle er im Privatleben haben.

Ehrfurchtsvoll kniete dann „der ganz normale Mensch und Herr“ – so steht es in der Ritterurkunde – Florian Janik vor dem Markgrafenpaar nieder. Der Säbel des Markgrafen zischte knapp an Flos Ohren vorbei, krachte auf die Schultern, mal links, mal rechts, und dann war es vollzogen. Florian Janik ist nun "Ritter des geschliffenen Wortes und der spitzen Zunge". Dass er diesen Titel verdient hat bewies er in seiner Dankesrede. Er trat als Kurt Eisner auf, der erster Ministerpräsident des Freistaats Bayern war. Verkleidet mit spitzem Bart, Brille und Hut sah er ihm recht ähnlich. Der frisch gekürte Ritter spielte den Sozi Eisner, der in der jetzigen Zeit nach Erlangen kommt. Er sparte dabei nicht an Selbstironie. Über den erst kürzlich getauften Platz hinter dem Rathaus, den Kurt-Eisner-Platz, zog er her, meinte man könne ihn doch etwas verschönern, das Rathaus abreißen, weil darin eh niemand arbeitet, eine Grünanlage dort schaffen und die Stadt-Umland-Bahn drüber fahren lassen. Eisner, der bekanntlich Journalist und Schriftsteller war, will sogar für Erlanger Nachrichten schreiben, klagt über die vielen Baustellen, und meint: "Die Bürger geben dem Janik auch mal eines auf den Deckel". Wegen der Bauern, die ihr Land nicht hergeben wollen, wegen der Nachverdichtung, wegen der vielen Baustellen. Und dem Söder gibt er auch noch eines mit: "Der redet viel von Frauenförderung, das redet sich ja auch leicht, er hat ja fest keine im Landtag". "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, den Janik zum Ritter geschlagen zu haben", warnt Eisner abschließend. Viel Beifall gab es dafür von den Narren.

Als nächstes steht die Inthronisation des Jugend-Markgrafenpaars Ronja von Narrlangen und Lance zu Narrlangen an. Das geht am 20. Januar um 14.30 Uhr im Gemeindesaal St. Matthäus (Rathenaustraße 1) über die Bühne. Die fünfte Jahreszeit aber dauert noch bis zum 6. März.

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