Verkehrschaos auf Fernstraßen

Ferienstart in Bayern: Stau auf der Autobahn, Hochbetrieb am Flughafen

30.7.2021, 14:01 Uhr
Ferienstart in Bayern: Stau auf der Autobahn, Hochbetrieb am Flughafen

© IMAGO / Sven Simon, IMAGO / Arnulf Hettrich

In Bayern beginnen am Freitag die Sommerferien - und damit die wichtigste Reisezeit des Jahres. Die Betreiber der drei internationalen Flughäfen im Freistaat erwarten tausende Passagiere, die in den nächsten Tagen per Flieger in den Sommerurlaub starten. Allerdings dürfte sich hier die Corona-Pandemie bemerkbar machen.

An Bayerns größtem Flughafen München rechne man am ersten Ferienwochenende mit etwa halb so vielen Fluggästen wie zum Ferienstart 2019, sagte ein Sprecher. Am Samstag würden am Airport München 561 Flugzeuge starten - das sei ein Spitzenwert der gesamten Ferienzeit.

Manche Ziele seien selbst in dieser Zeit ein Renner, sagte der Flughafensprecher: Nach Palma de Mallorca starte an diesem Wochenende von München aus ein Airbus A350. Dieses Flugzeug mit rund 300 Sitzplätzen werde normalerweise für Langstrecken eingesetzt. "Stattdessen hätten auch drei kleine Maschinen nach Mallorca fliegen können", sagte der Sprecher. Weitere beliebte Reiseländer neben Spanien seien in diesem Sommer Griechenland, Italien, die Türkei und Portugal.

Am Flughafen Nürnberg kalkuliert man an den ersten drei Tagen der Ferien mit gut 19.000 Fluggästen, sagte ein Sprecher. 2019 seien es im selben Zeitraum knapp 45.000 gewesen. Zu den beliebtesten Flugzielen ab Nürnberg zählten Antalya, Mallorca, Istanbul, Izmir und Heraklion auf Kreta, heißt es in einer Mitteilung.

Der Allgäu Airport bei Memmingen rechnet mit knapp 16.000 Passagieren zwischen Freitag und Sonntag - nur geringfügig weniger als zum Start der Sommerferien 2019. Am häufigsten ab Memmingen angeflogen würden derzeit Palma de Mallorca, die bulgarische Hauptstadt Sofia und Pristina, Hauptstadt des Kosovo. "Sehr beliebt ist auch Italien, zum Beispiel Sizilien mit Catania und Palermo", sagte eine Sprecherin des Flughafens. Das liege vermutlich auch daran, dass Italien derzeit weder als Risiko- noch als Hochinzidenzgebiet eingestuft werde.

Aufgrund der Corona-Pandemie verzichten aber auch viele Familien auf Flugreisen und starten stattdessen mit dem Auto in den Urlaub. Der ADAC rechnet an diesem Wochenende im ganzen Bundesgebiet mit Stau. Insbesondere auf den Zufahrtsstraßen zu Küsten- und Bergregionen sowie auf den Routen in beliebte Urlaubsländer wie Österreich, Italien, Frankreich und Kroatien könne es beschwerlich werden, prognostiziert der Automobilclub. Auch der Aufenthalt an den Grenzen könne in manchen Ländern bei der Ein- und Ausreise mehrere Stunden dauern.

Der ADAC warnt auch vor Stau auf der A9 zwischen Nürnberg und München. Als Tipps zur Stauvermeidung schlägt der Automobilclub vor, dass man sich noch vor Fahrtantritt über die aktuelle Verkehrslage rund um den Ausflugsort informieren solle. Außerdem soll entweder bereits in den frühen Morgenstunden oder erst ab Mittag gefahren werden oder alternative Ziele angesteuert werden, die weniger stark besucht sind.

Stauchaos auf der A99: Laster mit Lauge umgekippt

Der erste Tag der Sommerferien ist auf den Straßen Bayerns erst einmal recht ruhig gestartet. Doch ein Verkehrschaos bahnte sich Richtung Süden bereits am Morgen an: Auf der A99 ist am Freitagmorgen bei einem Auffahrunfall auf Höhe von Kirchheim Lauge ausgetreten. Die Fahrbahn in Richtung Salzburg war über Stunden komplett gesperrt. Die Bergung des Fahrzeugs und die Reinigung der Autobahn dauerten bis zum Mittag. Die Polizei bat Autofahrer, die Strecke weiträumig zu umfahren. Der Verkehr wurde in Aschheim ausgeleitet. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, kilometerlangen Staus und völlig überlasteten Umfahrungsstraßen.

Der Verkehr auf der A3 Richtung wurde ab Freitagmittag zunehmend zäher. Am Grenzübergang Suben in Niederbayern staute es sich am Morgen bereits aufgrund der Grenzkontrollen vonseiten der Österreicher. Die Verzögerungen habe es aber auch an den vergangenen Wochenenden gegeben, sagte ein Beamter aus Niederbayern.

Auch Richtung Norden nahm der Verkehr am Freitagvormittag spürbar zu: Am Irschenberg staute sich der Verkehr auf der A8 Richtung Norden teilweise auf über zehn Kilometer Länge. Auf der A9 bildeten sich lange Staus vor und in der Baustelle ab Allershausen bis nach Manching.

Mehr Staus und mehr Reiseverkehr seien am Samstagmorgen wegen des traditionellen Bettenwechsels in den Urlaubsquartieren zu erwarten, sagte ein Polizist aus Oberfranken. "Dem Stau entgeht nun keiner mehr", prophezeite der Automobilclub ADAC in seiner Stauprognose für den 30. Juli bis 1. August. Am Wochenende drohen lange Fahrtzeiten zum und vom Urlaubsort. An den Grenzübergängen nach Österreich werden wegen der dortigen Corona-Kontrollen weiterhin längere Wartezeiten erwartet. Der Reiseverkehr soll am Samstag seinen ersten Höhepunkt erreichen.

Als letztes der 16 Bundesländer waren am Donnerstag in Bayern knapp 1,64 Millionen Schüler in die Sommerferien geschickt worden. Am Mittwoch war in Baden-Württemberg der letzte Schultag.

Um den Ferienverkehr zu entlasten, gilt an allen Samstagen im August auf den meisten deutschen Autobahnen ein erweitertes Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen von 7 bis 20 Uhr. Ausnahmen gelten laut ADAC für Fahrzeuge, die im Zusammenhang mit dem Transport von Corona-Impfstoffen stehen.

Der Artikel wurde zuletzt am 30. Juli um 14 Uhr aktualisiert.

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