Flammen-Inferno auf A9: Busfahrer im Fokus der Ermittlungen

4.7.2017, 13:21 Uhr
Experten der Polizei untersuchten am Montag die Unfallstelle auf der A9.

© Nicolas Armer, dpa Experten der Polizei untersuchten am Montag die Unfallstelle auf der A9.

Der Tag nach dem verheerenden Busbrand auf der Autobahn 9 in Nordbayern steht im Zeichen der Ursachenforschung: Die Überlebenden der Katastrophe sollten - soweit das möglich ist - befragt werden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am Dienstag. Darunter ist auch einer der beiden Busfahrer.

"Das wird sicher nicht heute abgeschlossen werden", sagte der Sprecher.

Als möglicher Unfallverursacher steht allein der gestorbene Busfahrer im Fokus der Fahnder, gegen andere Personen wird nicht ermittelt. Der Firmensitz des Busunternehmens in Sachsen sei durchsucht worden, teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Dienstag mit. In dem Zusammenhang seien Unterlagen in Bezug auf den Reisebus und die beiden Busfahrer sichergestellt worden. Ob ein technischer Defekt eine Rolle gespielt haben könnte, sagten die Ermittler zunächst nicht.

Auf Höhe Münchberg war am Montag ein Reisebus mit 48 Menschen an Bord auf einen Sattelzug aufgefahren und sofort in Brand geraten. 18 Menschen starben in den Flammen, darunter der Fahrer. Von den 30 Verletzten hätten sieben Leichtverletzte die Krankenhäuser wieder verlassen, teilten die Ermittler weiter mit. Bei drei der 23 Opfer, die noch in den Kliniken behandelt werden, bestehe weiterhin Lebensgefahr. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Zwei Sachverständige für Verkehrsunfälle und Brände hätten keine Hinweise darauf gefunden, dass der Reisebus bereits vor dem Aufprall auf den Anhänger gebrannt hat. "Vieles spricht dafür, dass bei dem Bus erst aufgrund der Kollision mit dem Anhänger Feuer ausgebrochen ist", hieß es.

Das Wrack, das nur noch ein verkohltes Gerippe des Busses ist, wird nach Angaben eines Polizeisprechers kriminaltechnisch untersucht und von einem Gutachter besichtigt. 


"Schreckliche Katastrophe": Reaktionen zum Busunglück


Bayerns Innenminister Joachim Herrmann besuchte am Montag gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Unfallstelle auf der A9 zwischen Münchberg und Gefrees. Dort beklagte der Innenminister das "völlig unverantwortliche Verhalten" mancher Autofahrer.Sie bildeten wohl nicht sofort eine Rettungsgasse.


+++ Wie man eine Rettungsgasse richtig bildet, lesen Sie hier +++