„ 100 Prozent Sicherheit geht nicht“

8.10.2014, 19:03 Uhr
„ 100 Prozent Sicherheit geht nicht“

© Foto: Weichert

Herr Brütting, hat der MSC nach dem Unfall in Burgwindheim noch einmal das eigene Sicherheitskonzept überdacht?

Dietmar Brütting: Direkte Konsequenzen gab es nicht. Seit vielen Jahren steht unsere Strategie fest, die wir vergangenen Donnerstag wie üblich mit Polizei, Rettungskräften und der Feuerwehr auch vor dem aktuellen Hintergrund besprochen haben. Die Sperrzonen für die Zuschauer rund um den Kurs sind festgelegt, können bei Bedarf während des Rennens vergrößert werden. Vier Notärzte und Rettungswagen stehen bereit, die Bergwacht stellt Gerät und Fahrzeuge für eine Bergung im Gelände. Die Sicherheit steht an erster Stelle und macht mit 20 Prozent den größten Posten bei den Ausgaben aus.

 

Bei der letzten Enduro-Veranstaltung in Streitberg kam es 2012 zu einem Unfall.

Dietmar Brütting: Es gab zwei Verletzte, weil ein Zuschauer mit seinem Privatmotorrad entgegen der Fahrtrichtung auf der Strecke mit einem Rennteilnehmer zusammenprallte. Wir haben daraus den Schluss gezogen, dass wir neuralgische Punkte, an denen die Strecke bestehende Wege kreuzt, noch besser sichern müssen. Wir haben noch mehr Hinweisschilder aufgestellt und an den betroffenen Stellen keine ehrenamtlichen des Vereins mehr im Einsatz, sondern ausgebildete Kräfte der Polizei und der Feuerwehr. Das ist bei einem Kurs von 65 km viel Aufwand, ein einziger schlimmer Unfall kostet aber vielleicht den Fortbestand der gesamten Veranstaltung.

 

Steht der Versuch, die Sicherheit zu erhöhen, nicht im Gegensatz zum Reiz und der Herausforderung einer Strecke?

Dietmar Brütting: Höher, schneller, weiter. Das ist ja nicht der Ansatz, den wir verfolgen. Große spektakuläre Show-Sprünge gibt es nicht, denn beim Landen wird es gefährlich. Freilich sind die Fahrer auch mal mit 130 km/h unterwegs, aber sie sind immer wieder gezwungen, das Tempo zu drosseln. Umso anspruchsvoller ist der technische Teil des Kurses. Der hat eindeutig EM-Charakter.

 

Welche Vorbereitungen werden in den letzten Tagen vor dem Rennen noch getroffen?

Dietmar Brütting: Wir sind gerade dabei, das Gelände der Sonderprüfungen herzurichten. Im Teufelshölzla bei Streitberg geht es teilweise durch den Wald und über einen Stoppelacker. Da mussten Streckenverlauf und Sperrzonen abgesteckt, die Streckenposten eingewiesen und im Wald der ein oder andere Ast gekürzt oder abgeschnitten werden. Erfahrene Fahrer aus unseren Reihen, die freilich nicht am Wettkampf teilnehmen, haben Testläufe durchgeführt. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es im Motorrennsport aber letztlich nie geben.

 

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