100 Tage im Amt: Das sagt der neue Bürgermeister von Effeltrich

13.8.2020, 12:00 Uhr
100 Tage im Amt: Das sagt der neue Bürgermeister von Effeltrich

© Foto: Dagmar Niemann

Peter Lepper ist ein waschechter Franke, sogar ein waschechter Effeltricher, denn dort ist der jetzige Bürgermeister, der den Freien Wählern angehört, geboren und aufgewachsen. Nach Abitur und Studium zog der inzwischen verheiratete Jurist 1999 nach Baiersdorf; dort betrieb er zusammen mit seiner Frau eine Anwaltskanzlei. Wie alle neu gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis stellen wir seine ersten 100 Tage im Amt im Rahmen einer Serie vor.

2016 wagte Lepper nach seiner Scheidung einen Neuanfang. Er kehrte nach Effeltrich in sein Elternhaus zurück und orientierte sich beruflich neu: Zuerst übernahm er eine Stelle im öffentlichen Dienst bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, wechselte dann in die Direktion der Familienkasse Bayern Nord. Dort ist er an zwei Tagen in der Woche tätig; das Gros seiner Zeit widmet er jedoch seiner neuen Aufgabe. Auf das neue Tätigkeitsfeld habe er sich gefreut, sagt er selbst, vor allem weil sein Interesse für neue Menschen und neue Arbeitsbereiche groß sei. Zudem würden ihm seine juristischen Kenntnisse und seine Erfahrungen im Hinblick auf bürokratische Strukturen und Prozesse im Rathaus sicher nützen.

Auf das Klima im Gemeinderat angesprochen, antwortet er: "Ich empfinde das Klima als sehr angenehm. Die Gemeinderäte sind darauf aus, alle verfügbaren Informationen zu erhalten, sie sind diskussionsfreudig, sie sagen ihre Meinung frei heraus und sie sind bereit, zusätzliche Ratssitzungen zu akzeptieren, wenn dies nötig ist." Lepper will die Räte bei allen Projekten "mitnehmen"; falls Entscheidungen strittig sind, soll abgestimmt werden.


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Ein wichtiger Punkt im Wahlprogramm des FW-Kandidaten war die Einbeziehung der Bürger. Das Versprechen will er einhalten: Genau deshalb habe er die Bürgersprechstunde wieder eingeführt, die an jedem Donnerstag von 18 bis 20 Uhr stattfindet. Das Angebot werde bisher gut angenommen. Ansonsten sei er auch über sein Handy erreichbar.

In der letzten Gemeinderatssitzung habe er noch einmal auf das Instrument des Bürgerbegehrens hingewiesen, das jeder Bürger initiieren könne, wie auch auf die Möglichkeit, sich an die gewählten Räte zu wenden, für Anliegen aller Art.

Nach eventuellen Lieblingsprojekten gefragt, die er in seiner ersten Amtsperiode umsetzen will, antwortet Lepper, er halte zwar persönlich den Umbau des Kindergartens und die Gestaltung des Rathausgrundstücks für dringend, wolle sich aber an die Prioritätenliste halten, die von der Verwaltung ausgearbeitet wurde. Im September wird die Liste dem Rat zur Abstimmung vorgelegt. Die Reihenfolge der Projekte wurde anhand von einigen Kriterien aufgestellt. "Wir haben alle Projekte drei verschiedenen Gruppen zugeordnet und schon in der ersten, der dringendsten Gruppe, sind es 20." Vieles müsse nun parallel laufen.


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Kathrin Heimann, Leppers Vorgängerin im Amt, war mit dem Vorwurf konfrontiert worden, dass die Sitzungen zu lange dauerten. Vor der Wahl hatte der jetzige Bürgermeister in Aussicht gestellt, dass sich das unter seiner Leitung ändern würde. Darauf angesprochen, verweist Lepper auf einen Ratsbeschluss, der vorsieht, dass die Sitzungen um 22.30 Uhr enden sollen. Daran wolle er sich halten, aber "vergessen Sie nicht, dass sich an die öffentlichen Sitzungen immer noch nicht-öffentliche Sitzungen anschließen, in denen etwa über Personalien oder Vergaben an Firmen entschieden wird." Ein Spagat für den Neuen, denn viele Tagesordnungspunkte müssten zeitnah behandelt werden, doch auch Diskussionen will er die nötige Zeit einräumen. "Ich muss geschickt vorgehen, um abzukürzen."

Alles unter einem Hut

Bürgermeister, berufliche Pflichten, Familie – mancher Bürger würde vielleicht gerne wissen, wie man das alles unter einen Hut bringen kann. Für Peter Lepper ist es nicht wirklich ein Problem, denn, so sagt er, "im Hinblick auf meine Familie bin ich völlig frei": Seine Ex-Frau lebe in Baiersdorf, seine Kinder seien erwachsen und dabei, sich beruflich zu orientieren. Er selbst empfinde das Nebeneinander von Beruf und Bürgermeisteramt "als herausfordernd und anregend. Meine Arbeitszeit im öffentlichen Dienst ist zeitlich genau geregelt und hier im Rathaus kann ich je nach Bedarf die Abendstunden oder das Wochenende nutzen". Da stehe er nicht unter Druck und könne in Ruhe arbeiten.

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