Areal mit viel Vergangenheit

18-Millionen-Euro Investition der Sparkasse Forchheim: Die Statthäuser wachsen

10.1.2022, 06:00 Uhr
Noch im Rohbau aber schon so gut wie ausverkauft: Das Sparkassen-Projekt "Statthäuser" in der Birkenfelderstraße.

© Peter Roggenthin, NNZ Noch im Rohbau aber schon so gut wie ausverkauft: Das Sparkassen-Projekt "Statthäuser" in der Birkenfelderstraße.

Auf exakt 703.600 Euro lautet der Verkaufspreis für 142,7 Quadratmeter. Dafür gibt es vier Zimmer im ersten Obergeschoss. Den Blick auf das Grün, wahlweise auf die St. Johanniskirche, und den kurzen Weg in die Innenstadt wie zum Bahnhof gibt es inklusive. Gleiches gilt für die 117 Quadratmeter-, 3,5 Zimmer-Variante für 580.300 Euro im Erdgeschoss.

Fast ausverkauft

Mehr ist von den 41 Wohnungen in der Birkenfelderstraße nicht mehr übrig. 39 sind bereits verkauft, teilt die Sparkasse auf Nachfrage mit. "Die Quadratmeterpreise liegen zwischen 4800 und 5500 Euro, je nach Lage, Größe und Ausstattung der jeweiligen Wohnung", heißt es.

18 Millionen Euro hat die Bank in das Projekt investiert. Noch befindet sich das Projekt im Rohbau-Status. Der Rohbau schreite planmäßig voran. Fortschritt nach Plan, das war der Sparkasse bei ihrem Projekt nicht immer gegönnt.

Bei Erdarbeiten sind unter dem ehemaligen Mitarbeiter-Parkplatz Teile der Forchheimer Festungsanlagen samt Festungsgraben freigelegt worden. Heute ist im Erdboden des 4400 Quadratmeter großen Grundstücks die Tiefgarage versteckt.

Imposante Festungsanlage im Boden entdeckt

Archäologen haben den Bestand dokumentiert und abgetragen – ein Vorgehen, das im Denkmalschutz üblich ist. Eine konkrete Vorgabe des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege gab es nicht.

Im Erdreich versteckt waren größere zusammenhängende Teile der barocken Stadtbefestigung. "Sie sind zerstört worden durch den Bagger bei den Baumaßnahmen", sagt Bernhard Ernst. Als Grabungsleiter war er für die archäologischen Arbeiten auf dem Areal verantwortlich. "Nur ein Teil der Fundamente der Bastion unter der Baugrubensole ist erhalten geblieben. Aber nichts von der teilweise recht gut erhaltenen aufgebauten Mauern."

Historie ist im Bauschutt gelandet

Die historischen Steine seien "im Bauschutt gelandet", sagt Ernst und erklärt, dass das jedoch kein Sonderfall sei. "Das ist bei fast jeder Grabung der Fall und das übliche Prozedere." Haben die Archäologen ihre Arbeit getan, also den Bestand dokumentiert, ist in vielen Fällen dem Denkmalschutz genüge getan.

"Das sachgerechte Dokumentieren der Funde war in diesem Fall gut möglich." Trotzdem bedauert der Experte, dass Umplanungen bei dem Bauprojekt nicht möglich waren. Teile der historischen Mauern hätten im Bereich der Tiefgarage sichtbar gemacht werden können, sagt Ernst.

Grabungsbericht mit mehreren hundert Seiten

Aus welcher Zeit die Mauerreste stammen, in welchen Bezug sie zur Stadtgeschichte und ihrer Befestigung standen - das alles und viel mehr haben die Archäologen in ihrem Grabungsbericht festgehalten. Er sei mehrere hundert Seiten lang, teil die Sparkasse auf Nachfrage mit.

Eine Einsicht sei aus Datenschutzgründen nicht möglich. Eine Sprecherin der Bank fasst den Bericht zusammen: "Am Rand des Grundstücks wurden Ausläufer der Bastion sowie ein kleiner Straßenausschnitt gefunden. Über das Gelände verteilt gab es die üblichen Scherbenfunde."

Zwischenzeitlich soll die Stadt aufgrund der imposanten Funde der Sparkasse ein alternatives Grundstück für das Bauprojekt vorgeschlagen haben, hieß es vor wenigen Monaten unter vorgehaltener Hand.

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