1970 startete das Ebser Gymnasium ohne Lehrer

2.12.2016, 11:55 Uhr
1970 startete das Ebser Gymnasium ohne Lehrer

© Marquard Och

Tatsächlich war Erich Döttl zum Schuljahresbeginn 1970 der einzige Lehrer, damals noch notdürftig in Räumen des jetzigen Hasenbergzentrums untergebracht. Er wechselte im Unterricht von der einen zur anderen Klasse, erst später wurden weitere Pädagogen aus Forchheim abgestellt.

„Es war eine Superzeit“, sagt Martina Eberlein, „in den Pausen bekamen wir die Kinder der Sonderschule an die Hand, unvergesslich bleibt die Abifahrt an den Jadebusen. Der Berufswunsch, Grundschullehrerin in Ebermannstadt, ist in Erfüllung gegangen.“

„Familiär ist es zugegangen, sehr fürsorglich waren Erich Döttl und (der früh verstorbene) Adolf Schön“, bestätigte der Ebser Bäckersohn, Studiendirektor Gabriel Hetz. Er hatte nur gute Erinnerungen, abgesehen von einem Verweis für verlängerte Aufenthalte in der Pizzeria Amalfi. Einig waren sich die Abiturienten des ersten Jahrgangs 1978/1979: Der kürzlich verstorbene Oberstudiendirektor und Ehrenringträger der Stadt, Erich Döttl, hätte seine Freude gehabt an dem von Lehrerin Lucia Haberl und ihren Schülern im „Praxisseminar“ vorbereiteten „Ehemaligentreffen“.

Schulfamilie stärken

Ziel des „Alumnitreffens“ sei die Stärkung der Schulfamilie, erläuterte Nina vom P-Seminar. Seit März haben das Technikteam und die Veranstaltungsgruppe wöchentlich zwei Stunden am Programm gebastelt, Stellwände mit „Steckbriefen“ aus allen Jahrgängen errichtet.

Voraussetzung dafür war der Aufbau eines digitalen Netzwerks; die Schülercommunity erwies sich als geeignete Plattform für die Kontakte zu den ehemaligen Schülern. „Über 100 Rückmeldungen sind gekommen“, freute sich Linda.

Anhand eines Bilderrückblicks schilderte Schulleiter Erhard Herrmann die Entwicklung des naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasiums, dem seit 1973 der sozialwissenschaftliche Zweig angegliedert ist. Herrmann: „Das Schulhaus ist jetzt farbiger und freundlicher.“ Gabriel Hetz führte durchs Haus. 1981 hielten die ersten Computer Einzug, heute laufen im Haus 200 Rechner, für den Software-Service fallen jährlich 6000 Euro Kosten an. Vor der modernsten Technik dachte Ulrich Schmidt aus dem Entlassjahr 1985 — schon damals „EDV-Freak“ — an die „Comodore“-Kästen. „Da hat sich wirklich Erstaunliches getan“, sagte er, heute Kameramann verschiedener Fernsehserien und Spielfilme, Chefvorführer der Berliner Filmfestspiele über 20 Jahre und jetzt „Herbergsvater“ eines Youth Hostels auf Kreta.

Note 1 vergeben

Vielfach mit der „Note 1“ bewerteten Abgänger der Jahre 1986 bis 2014 in ihren „Steckbriefen“ das Gymnasium: Simone Leisner, geborene Modschiedler, Grundschullehrerin in Pommersfelden; Dr. Uwe Oeh und Laura Berner, angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin (ihr Lieblingslehrer war Gerhard Schneider) bezeugten das.

Zum Interview mit den Schülerinnen Lina und Laura waren Veronika Riedl aus Aufseß und Wolfram Heimstädt, der sich in einem Betrieb in Neuhaus/Pegnitz der Chemie verschrieben hat, gerne bereit. Der „Tiefgang“ in der Geometrie war Heimstädt zu viel, er hat dieses Wissen im Berufsleben nie mehr gebraucht.

Mit der Ausbildung bei Harro Frey in Pettensiedel hat Veronika Riedl ihren „Traumberuf“ als freischaffende Keramikkünstlerin gefunden. Das Wissen aus dem Chemieunterricht war der erste Baustein für den inzwischen eigenen Stil skulptureller Darstellungen. Die neue Vorsitzende der „Freunde des Gymnasiums“, Nina Behr, rührte abschließend noch die Trommel für die weitere finanzielle Unterstützung.

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