200 Jahre Spedition Pohl: Von der Pferdekutsche zum Elektro-Lkw

2.11.2020, 16:00 Uhr
200 Jahre Spedition Pohl: Von der Pferdekutsche zum Elektro-Lkw

© Foto: Marketing-Abteilung Pohl

Warentransport anno 1820: Der sogenannte Nürnberger Bote holte erst mit dem Ochsen- und Pferdegespann in Nürnberg Waren ab, Josef Pohls Sohn Georg fuhr sie viele Jahre später als "bahnamtlicher Rollführer der Bundesbahn" mit dem Güterzug nach Forchheim. Heute übernimmt ein kleiner elektrobetriebener Lkw Botenfahrten im Erlanger Nahverkehr.

200 Jahre Spedition Pohl: Von der Pferdekutsche zum Elektro-Lkw

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Bis 1960 wurde innerhalb Forchheims das Bahnstückgut noch mit dem Pferdegespann ausgefahren. Den ersten Lastkraftwagen hat Georg Pohl junior, der Großvater der heutigen Geschäftsführerin Natascha Pohl, Anfang der 50er Jahre für den Fernverkehr gekauft. Sohn Adolf Pohl übernahm 1968 die Geschäftsführung, 2008 stieg Natascha Pohl in die Leitung des Familienunternehmens ein. Die Spedition Pohl blickt zum 200. Geburtstag auf sechs Generationen Firmenhistorie zurück, hat mittlerweile drei Standorte und mehr als 150 Mitarbeiter sowie 36 000 Quadratmeter Lagerfläche.

Weitere Standbeine

Neben dem klassischen Speditionsgeschäft mit Transporten im Nah- und Fernverkehr gibt es zwei weitere Standbeine: Umzüge von Privatleuten und Unternehmen, mit Schwerpunkt in Erlangen – ein Geschäft, das seit mehr als 50 Jahren betrieben wird.

Außerdem Lager und Logistik: Die Spedition stellt die Lagerfläche und übernimmt den Wareneingang und -ausgang für den Kunden. "Der Wettbewerb im Fahrzeugbereich ist groß, der Preisdruck immens", sagt Natascha Pohl. "Wir wollen nicht vergleichbar sein und bieten deshalb spezielle Dienstleistungen an." Diese breite Aufstellung hat dabei geholfen, dass die Spedition relativ gut durch die Corona-Krise kam.

Das Unternehmen hat sich über die Jahrzehnte immer stark auf seine Kunden (u.a. Grundig, AEG) eingestellt. Für die Vereinigten Papierwerke (VP) Schickedanz, die für ihr Tempo berühmt wurden, hat Adolf Pohl 1971 den Standort in Hemhofen-Zeckern gebaut.

Nachhaltigkeit im Blick

Mit dem Güterwaggon kamen damals die losen Materialien, mussten per Hand ausgeladen werden. Es folgte – unter anderem auf Wunsch eines Großkunden – 2007 der Bau eines Kühllagers im Industriegebiet Sandäcker in Forchheim, wo sich seitdem auch der Verwaltungssitz des Unternehmens befindet.

200 Jahre Spedition Pohl: Von der Pferdekutsche zum Elektro-Lkw

© Foto: Marketing-Abteilung Pohl

Ein Jahr später stieg Natascha Pohl in die Geschäftsleitung ein, erst gemeinsam mit ihrer Schwester Melanie, seit 2017 als alleinige Geschäftsführerin. Natascha Pohl hat besonders die Nachhaltigkeit des Unternehmens im Blick. Seit 2012 liefern Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Standorte Hemhofen-Zeckern und Forchheim den Jahresbedarf an Strom für rund 470 Haushalte. In diesem Jahr wurde die Beleuchtung am Standort in Hemhofen auf LED umgestellt, um bis zu 50 Prozent der Energie einzusparen.

"Wir wollen auf die Umwelt achten", so Pohl, die hofft, dass Wasserstoff-Lkw als umweltfreundliche Alternative kommen werden. Eines ihrer nächsten Projekte ist der Umbau des ehemaligen Stammsitzes an der Wiesentstraße.

Hier ist ein Wohn- und Geschäftshaus geplant. Eine Baugenehmigung liegt vor, durch die Corona-Pandemie werde sich das Bauprojekt allerdings wohl um ein bis zwei Jahre verzögern.

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