Achterbahn der Gefühle

16.1.2011, 16:01 Uhr
Achterbahn der Gefühle

© Nicole Heupel

In der frechen Komödie des oscar-prämierten Autors Alan Ball („American Beauty“) überzeugten die Schülerinnen vor fast 200 Freunden und Eltern nicht nur schauspielerisch, sondern auch hinsichtlich ihrer Sprachkünste. Damit sind sie bestens gewappnet für ihren großen Auftritt im Bamberger Stable Theater am kommenden Freitag, wo sie ab 19.30 Uhr sogar vor englischsprachigem Publikum für Lachsalven sorgen wollen.

Zum Inhalt: Die Brautjungfern, die das gleiche pinkfarbene Kleid anhaben, fliehen auf einer Hochzeitsfeier vor dem Trubel der Hochzeitsgesellschaft in ein Zimmer, das kitschiger nicht sein könnte: Das große Bett ist in weiß und rosa gehalten, das Fenster trägt eine Zierde aus rosafarbenen Rosen. Vor dem überdimensionalen Schminktisch prankt eine große Victoria-Secret-Tasche – natürlich in pink.

Liebe, Träume, Sehnsüchte

In diesem Mädchen-Zimmer plaudern die Frauen über die Liebe, ihre Träume und Sehnsüchte und geraten dabei in eine Achterbahnfahrt ihrer Gefühle. Sie tratschen, streiten, lästern, trinken und kommen bei mehreren Flaschen Champagner und einem Joint schnell auf einen Mann zu sprechen, der sich ebenfalls auf der Hochzeitsfeier befindet. Wie sich herausstellt, hatte jede der Brautjungfern mit ihm ein Verhältnis...

Hervorragend gelingt es den Darstellerinnen die einzelnen Charaktere des Stückes, die unterschiedlicher nicht sein könnten, herauszuarbeiten. Dabei teilen sich jeweils zwei Schülerinnen eine Rolle. So überzeugen Tatjana Brütting und Alina Depardon in der Rolle der abgeklärten Trisha, die im Stück mit ihrer einschlägigen Lebenserfahrung auftrumpft, stets die besten Ratschläge parat hat und am Ende sogar noch mit Tripp (gespielt von Markus Ledig), dem einzigen Mann auf der Bühne flirten darf.

Verschiedenste Charaktere

Selina Statz und Nina Weiß mimen die kindsköpfige, rebellische Meredith, die sich als Schwester der Braut immer wieder von ihrer Familie zu distanzieren versucht. Katja Grüßel und Theresa Häffner übernehmen die Rolle der unglücklich verheirateten Georgeanne, die auf der Suche nach der wahren Liebe ist. Maria Stein und Anne Steinlein gelingt es bravourös in die Rolle der gottgläubigen und naiven Spaßbremse Frances zu schlüpfen. Neele Hohler und Anna Kalb spielen die Lesbe Mindy, die nach außen hin eine starke Frau zu sein scheint, jedoch nicht verkraften kann, dass ihre lesbische Neigung von ihrer Familie nicht akzeptiert wird.

Die vier Seminarteilnehmerinnen Anja Pfeufer, Nora Goly, Christina Wiesheier und Shirley Ogolla trugen im Vorfeld und hinter der Bühne zur äußerst gelungenen Aufführung bei.

Am Ende der Vorstellung wissen die Zuschauer das überaus gelungene Bühnenstück mit viel Applaus zu würdigen. Auch Englisch-Lehrer Jörg Stahlmann war begeistert: „Die Gruppe hat die Vorstellung wirklich toll gemeistert und hat sich gegenüber den Proben noch einmal enorm gesteigert.“ Dabei war es für die Teilnehmerinnen im Praxisseminar „Englisch“ erst gar nicht so einfach, ein passendes Bühnenspiel zu finden, wie Stahlmann verrät: „In unserem Kurs sind 14 Schülerinnen, aber keine Schüler. Deshalb kamen andere Stücke mit vorwiegend männlichen Rollen nicht in Frage.“