Aktion in Unterleinleiter: 1100 Euro Spende für Herzenswunsch-Krankenwagen

21.2.2021, 09:52 Uhr
Aktion in Unterleinleiter: 1100 Euro Spende für Herzenswunsch-Krankenwagen

© Foto: Marquard Och

Die Corona-Pandemie verhinderte den 40. "Ladarer" Weihnachtsmarkt. Mit ihrer Idee eines Spendentisches im Advent im Gotteshaus traf Margot Böhm ins Schwarze. "Wir können die Aktion doch nicht eingehen lassen", wandte sich die Mitstreiterin des evangelischen Kirchenvorstands an Elisabeth Eberlein, Mesnerin der katholischen Kirche.

Im Sinn der Ökumene wurde zusammengearbeitet, 1100 Euro an Spendengeld sind zusammengekommen. Das gehört auch zum Gemeinschaftssinn im Dorf – nicht zu vergessen den Ortsteil Dürrbrunn: Jährlich abwechselnd bestimmen die Konfessionen, welche Hilfsorganisation diesmal bedacht wird.

Tradition des Adventsmarkts

"Wir Ladarer leben die Ökumene", betonte Margot Böhm, die frühere Erzieherin gehört den Weihnachtsmarkt-Organisatoren seit 1985 an. Insgesamt 84 000 Euro wurden in 39 Jahren mit Strick- und Bastelwaren, Torten und Kuchen vom Frauenbund sowie Adventskränzen aus Dürrbrunn erwirtschaftet.

Geschichte der Ökumene im Dorf

Es braucht die Rückblende ins Mittelalter, um die Geschehnisse während der Reformation zu erhellen, in der die christliche Dorfgemeinschaft zerbrach. 2004 hat der damalige Diakon Klaus Komp nach akribischen Recherchen ein Buch über "Die Geschichte der katholischen Pfarrei Unterleinleiter" geschrieben. Voraussetzung für das Gelingen waren Einblicke in das Archiv der evangelischen Kirche – der "ökumenische Geist" war da schon ausgeprägt.

In Zeiten der Reformation gab es davon keine Spur: Mit der 1580 befohlenen "Einführung der neuen Lehre" wechselte die Schlosskirche in lutherischen Besitz. Es herrschte ein heilloses Durcheinander, so scherte sich der katholische Geistliche nicht um das Zölibat, das fürstbischöfliche Vikariat in Bamberg nahm den protestantischen Pfarrern die theologischen Prüfungen ab und setzte in Unterleinleiter einen evangelischen Prediger/Prädikanten ein.

Die konvertierten Protestanten hielten sich noch 1625 an das Fastengebot. Die Katholiken – nur noch zehn sollen es um 1680 gewesen sein – besuchten seine Gottesdienste, aber die Verwerfungen hielten an. 1696 zogen die wiedererstarkten Katholiken bewaffnet zur Schlosskirche. Zum archivierten "Raub des Kirchenschatzes" ward nie ein Urteil gesprochen. Wunden sind entstanden, nach über 300 Jahren darf sich unsere Generation glücklich preisen, dass innerhalb der Dorfgemeinschaft von den Verletzungen nichts mehr zu spüren ist, schrieb Klaus Komp.

Harmonie untereinander

Den Grundstein für das kirchliche und kommunale Zusammenwachsen setzten der von den Amerikanern bestimmte Bürgermeister Hans Löw und sein Gemeinderat mit dem Neubau der Schule 1960 an der "Helmersleite". Mit Zustimmung der Eltern und Geistlichen beider Konfessionen war es die erste nicht-getrennte christliche Bekenntnisschule im damaligen Landkreis Ebermannstadt. Weiter zusammengeschweißt hat die Bürger 1962 der Neubau des katholischen Kinderhauses St. Josef, mit offenen Türen natürlich auch für den evangelischen Nachwuchs – das gilt gleichermaßen für den geplanten Ersatzneubau.

Es besteht Harmonie unter den 1230 Bewohnern: 625 katholischen, 450 evangelischen Glaubens und 160 ohne Religionsangabe. Zum Anliegen von Margot Böhm und Elisabeth Eberlein, das Spendengeld für den Wünschewagen zu verwenden, der Sterbenskranken eine letzte Fahrt an liebgewonnene Ausflugsorte ermöglicht, kam Bürgermeister Alwin Gebhardt (DWV) ins Spiel – eher aber als Kirchenpfleger von St. Peter und Paul und beruflich als Bezirksvertriebsleiter der Malteser in der Erzdiözese Bamberg. Mit der Spende soll gutes Werk vollendet werden.

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