Alles ist möglich: Schwarz gegen Schwarz, Rot gegen Rot

11.2.2016, 18:20 Uhr
Alles ist möglich: Schwarz gegen Schwarz, Rot gegen Rot

© Foto: Stefan Braun

Um 20 Uhr fing Michael Knörlein, CSU-Ortsgruppenvorsitzender in Kirchehrenbach, an, auf seinem Stuhl unruhig hin und her zu rutschen. Noch war der Stargast des Abends, MdB Silke Launert, nicht erschienen. Die Verspätung nahm ihr aber niemand wirklich übel, denn die promovierte Juristin, die seit 2013 im Deutschen Bundestag sitzt, verstand es, mit einer kurzweiligen  Rede, die knapp 40 erschienenen Parteifreunde in ihren Bann zu ziehen.

 Dass die politischen Fronten in Deutschland derzeit stark verschoben sind, bewies Launert schon nach wenigen Minuten. Da schießt nun Schwarz auch gegen Schwarz und auch gegen Hellbraun — hier zielt Launert auf die AfD und die Pegida-Bewegung.

Letztere habe in der Anfangszeit teilweise nachvollziehbare Parolen gehabt, nun aber überwögen Hassparolen. Bei der AfD sei es ähnlich, erklärte die Abgeordnete: „Wenn der Mensch dort nichts mehr wert ist, dann ist der Weg bis zur Verfolgung nicht mehr weit.“

Im Einklang zur derzeitigen CSU-Linie attackierte sie auch die Schwesterpartei. Sie attestierte der Kanzlerin, dass ihr Europaansatz bei der Flüchtlingskrise sicher okay gewesen sei, aber die Situation wie sie jetzt existiere, habe sie wohl nicht gewollt.

Hart ging sie in diesem Zusammenhang mit dem Umfeld der Kanzlerin, allen voran Kanzleramtsminister Peter Altmaier, ins Gericht. Auch Markus Söder blieb nicht ungeschoren. Doch beim Finanzminister wich Silke Launert von der offiziellen Seehofer-Linie ab. Söder halte sie im Falle eines Scheitern Merkels für den geeigneten Mann, die notwendigen Dinge in Berlin umzusetzen, wenn, „ja wenn denn der Seehofer ihn nicht ständig blockieren würde“.

Alles ist möglich: Schwarz gegen Schwarz, Rot gegen Rot

© Foto: Marquard Och

Auch der SPD-Ortsverband in Kirchehrenbach entschied kurzfristig: Der Politische Aschermittwoch im Gasthof „Zur Sonne“ soll trotz des tragischen Zugunglücks in Oberbayern stattfinden, aber mit vorausgehender Schweigeminute für die Opfer und entschärftem Programm.

Dem Landesvater galt der Reim: „Der Horst hätt’ gerne Obergrenzen, oft fehlen dafür Kompetenzen“. SPD-Kreisvorsitzender Reiner Büttner sagte ernste Zeiten voraus: Aus seiner humanistischen Überzeugung kenne er keine (Flüchtlings-) Obergrenzen, „Seehofers Egotripp“ mache die CSU unberechenbar.Völlig aus der Zeit gefallen sei mit dem „1000-jährigen Deutschland“ die AfD.Zur OB-Wahl in Forchheim empfahl er: „Den Genossen Uwe Kirschstein wählen, wäre clever.“

Mit einer Parodie — gemünzt auf die Ostspange und dem Weilersbacher Konkurrenz-Einkaufszentrum des „goldenen Gerhard“ — sorgte Gemeinderat Rainer Gebhardt für Erheiterung in der doch getrübten Stimmung: „Hey, hey, ich bin der goldene Raina — ich bring die Leut zum greina, weil ich als Typ aus Ehraboch, immer nur die Wahrheit soch“.

 

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