Altes Hotel in Flammen: Brandbeschleuniger gefunden?

4.10.2020, 17:46 Uhr
Altes Hotel in Flammen: Brandbeschleuniger gefunden?

© Foto: Kreisbrandinspektion Forchheim

Um 2.27 Uhr hatten Nachbarn die Einsatzzentrale der Polizei Oberfranken alarmiert, dass es am Haus in der Burgleite in Heroldsbach brennen würde. Zunächst ging man von einem Heckenbrand aus und die Feuerwehren Heroldsbach/Thurn und Hausen rückten aus. Vor Ort bot sich den Einsatzkräften aber ein ganz anderes Bild, denn nicht eine Hecke, sondern der Dachstuhl des ehemaligen Hotel garni Bergblick stand bereits lichterloh in Flammen.

Sofort wurden die Feuerwehren aus Wimmelbach, Poppendorf, Oesdorf und die Drehleiter aus Forchheim an die Einsatzstelle nachalarmiert. Der Brand wurde dann in erster Linie von außen und später auch von innen bekämpft. Nach einer Stunde war das Feuer bereits unter Kontrolle. Was so einfach klingt, entpuppte sich aber trotzdem als Herausforderung für die Einsatzkräfte, denn die Räumlichkeiten waren nur schwer zugänglich.

Glutnester schwer zu erreichen

Gerade unterhalb des Giebels konnten die letzten Glutnester nur schwer erreicht werden, weshalb gegen sieben Uhr früh die Drehleiter der Stadtwehr erneut alarmiert wurde, erläuterte Kreisbrandmeister Christian Sailer gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten. Insgesamt kämpften rund 80 Feuerwehrleute gegen die Flammen; vor Ort waren auch der Rettungsdienst und die Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen hat.

Altes Hotel in Flammen: Brandbeschleuniger gefunden?

© Foto: Alexander Hitschfel

Die Schadensursache ist aktuell noch unklar. Allerdings werde das Thema "Brandstiftung" nicht ausgeschlossen. Der 83-jährige Hausbewohner, der das Anwesen gemeinsam mit seiner Ehefrau bewohnt hatte, sei derzeit nicht auffindbar und werde von der Kriminalpolizei gesucht, wie Alexander Czech, Pressesprecher vom Polizeipräsidium Oberfranken, gegenüber unserer Zeitung bestätigt.

Brandfahnder ermitteln

Auf weitere Nachfrage, ob es sich hier um Brandstiftung handelt, sagte Czech, dass man die Rückmeldung der Brandfahnder der Kriminalpolizei Bamberg abwarten müsse. Wenn die Infos aus Bamberg vorliegen, werde man die Öffentlichkeit entsprechend informieren, so der Pressesprecher. Informationen, wonach das Haus mit zahlreichen Brandbeschleunigern präpariert worden sein soll, wollte der Pressesprecher auf Nachfrage weder dementieren noch bestätigen.

Das Ehepaar, das das Hotel einst betreibt, ist in der Dorfgemeinschaft integriert und angesehen und auch vereinsmäßig aktiv. Wie zu erfahren war, sei der Hotelbetrieb offensichtlich bereits seit mehreren Jahren eingestellt worden und die einstigen Hotelzimmer sollen als Ferienwohnungen vermietet worden sein.

"Für uns Feuerwehren war besonders das anfänglich falsche Meldebild eine große Herausforderung", sagt Kreisbrandmeister Harald Kraus, der als Mitglied der Kreisfeuerwehrinspektion alarmiert wurde und dann die Einsatzleitung beim Brand vor Ort übernahm. "Der ursprünglich gemeldete Heckenbrand entpuppte sich als offener Dachstuhlbrand", so der Kreisbrandmeister.

"Nachdem das Anwesen sehr verwinkelt ist, haben wir drei Einsatzabschnitte gebildet und haben den Brand von zwei unterschiedlichen Straßenseiten bekämpft", erläuterte Kraus gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten das taktische Vorgehen der Feuerwehr. Das Hauptaugenmerk habe man darauf gelegt, dass die Flammen nicht auf die Nebengebäude übergriffen, was auch gelungen sei. Die Personensuche im brennenden Haus sei negativ verlaufen, sagte Kraus weiter. Er dankte allen am Einsatz beteiligten Personen für die gute Zusammenarbeit.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet Personen, die Wahrnehmungen im Zusammenhang mit dem Brand in Heroldsbach gemacht haben, sich unter der Telefonnummer (0951) 9129-491 mit den Beamten der Kriminalpolizei in Bamberg in Verbindung zu setzen.