Ansturm der Massen vermeiden: Bekommt Pottenstein einen "Ausflugsticker"?

5.4.2021, 14:53 Uhr
Der „Ausflugs-Ticker 2.0“ soll helfen, den zu erwartenden Touristenansturm an den Oster-Feiertagen zu kanalisieren. Ob das aber auch in der Fränkischen Schweiz zu realisieren ist, muss abgewartet werden. Das Bild zeigt den Kletterpark in Pottenstein, der nun wieder geöffnet hat. 

© Foto: Ralf Münch Der „Ausflugs-Ticker 2.0“ soll helfen, den zu erwartenden Touristenansturm an den Oster-Feiertagen zu kanalisieren. Ob das aber auch in der Fränkischen Schweiz zu realisieren ist, muss abgewartet werden. Das Bild zeigt den Kletterpark in Pottenstein, der nun wieder geöffnet hat. 

Der große und der Abenteuer-Golfplatz, der Kletterwald oder die Himmelsleiter bei Pottenstein warten auf Gäste. Damit dieses Besucherinteresse und die damit einhergehende Blechlawine nicht ausarten wie vor einem Jahr zum Beispiel an Pfingsten, dafür soll der "Ausflugs-Ticker 2.0" beitragen, den die Staatsregierung nun in überarbeiteter Version freigeschaltet hat.

In dem Ticker für ganz Bayern sollen Touristen Infos zur Parkplatzsituation und zu Wartezeiten bei beliebten Ausflugszielen finden und neue Orte entdecken. So soll der Tourismus in den Sommermonaten entzerrt werden. Zum einen könne das Tool dazu beitragen, "Überfüllung" an "hoch frequentierten Hotspots" zu vermeiden, sagte Ulrike Wolf, Ministerialdirektorin des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Zum anderen wolle man Ausflüglern weniger bekannte Ziele anbieten.

Der "Ausflugsticker" besteht unter anderem aus einer Karte mit Zielen, Tourentipps und Parkhinweisen. Der Fokus liegt auf dem Alpenraum, aber auch die Fränkische Schweiz ist dabei – wenngleich noch recht eingeschränkt. So wird in mehreren Orten, darunter Gößweinstein, noch diskutiert, ob man sich an diesem Projekt beteiligen soll. Per Suche lassen sich Orte ansteuern. Updates – etwa über die Parkplatzsituation – müssen die örtlichen Touristiker allerdings weiter händisch einpflegen. Das System soll zwar über die nötige Schnittstelle verfügen, um Parkdaten automatisiert zu aktualisieren. Nur werden diese in Bayern bislang selten erhoben.

Der Ticker könnte zudem künftig an die geplante "Bayern Cloud Tourismus" anbinden, die touristische Akteure und Angebote versammeln soll. Einen Nachteil hat die Website: Es ist kein Liveticker – das heißt, am Morgen zeigt er keine Wartezeiten an, gegen Mittag steht man womöglich doch in der Schlange. Auf der bayernweiten Seite gibt es bisher noch keine Hinweise zu vollen Parkplätzen oder konkreten Wartezeiten, wie dies in Oberbayern der Fall ist.

Nun hat Birgit Haberberger, Referentin für Tourismus im Pottensteiner Stadtrat, vorgeschlagen, dass sich die Stadt an diesem Service beteiligen soll. "Pottenstein ist ein beliebtes Ausflugsziel im Tagestourismus. Um übervolle Parkplätze, Staus an der B  470 und Massenansammlungen in der Corona-Pandemie zu vermeiden, bitte ich um Teilnahme am Ausflugsticker 2.0. seitens der Stadt Pottenstein, damit unser Tages-Tourismus gut gerüstet ist für die Besucherlenkung und um die Zahlen nicht weiter steigen zu lassen", schreibt Haberberger. Auch im Hinblick auf die neue Bayerncloud Tourismus wäre eine Teilnahme gut, da das digitale Angebot immer mehr nachgefragt werde und Touristen Echtzeitinformationen haben möchten.

Bürgermeister Stefan Frühbeißer erklärt, dass sich die Stadt für das Projekt zwar angemeldet habe. Allerdings laufe das Zoom-Meeting von Bayern Tourismus erst am 8. April. Vorher werde kein Zugang freigeschaltet. Somit bringe dieser Schnellschuss für die Osterferien gar nichts und sei "viel heiße Luft um Nichts". Offensichtlich habe das Ministerium sehr kurzfristig auf die allgemeine Entwicklung stark frequentierter Tourismusregionen reagieren wollen. "Der Ausflugticker ist noch viel zu unbekannt und durch ihn lassen sich wohl nur wenige Leute von einem Ausflug abhalten."

Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass Ausflüge eher ohne vorherige Recherche über Parkmöglichkeiten oder Ähnliches gestartet würden und größere Besucherzahlen auch keinen Grund für die Ausflügler seien, nicht in u kommen. "Im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung möchten wir aber dennoch jede Gelegenheit nutzen, zu einer Minimierung des Ansteckungsrisikos beizutragen", betont der Bürgermeister.

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