Ärger über den Staub: Pautzfelder Liapor-Werk gelobt Besserung

1.2.2021, 10:00 Uhr
Die Ausmaße des Liapor-Werks bei Pautzfeld sind beachtlich. Sowohl von der Blähton-Lagerfläche als auch von den Drehrohröfen weht immer wieder Staub in die umliegenden Ortschaften wie Pautzfeld und Neuses. (Archivbild)

© Martin Regner Die Ausmaße des Liapor-Werks bei Pautzfeld sind beachtlich. Sowohl von der Blähton-Lagerfläche als auch von den Drehrohröfen weht immer wieder Staub in die umliegenden Ortschaften wie Pautzfeld und Neuses. (Archivbild)

Das Phänomen, dass sich immer wieder Protest aus der Bürgerschaft regt gegen die Stäube, die vom Pautzfelder Liapor-Werk weggeweht werden, ist so alt wie die Baustofffabrik selbst. Aktuell drängt eine Gruppe von Bürgern aus dem Eggolsheimer Ortsteil Neuses auf Verbesserungen. Jürgen Tuffner, der Geschäftsführer des Werks, verspricht: „Wir sind dran.“ 

Zwischen den Jahren seien die Drehrohröfen, mit denen Liapor unter großer Hitze Blähton herstellt, abgeschaltet gewesen, erläutert Tuffner. Diese Pause habe man genutzt, um zusätzliche Dichtungen in den Öfen einzubauen. Statt zwei Lamellen (wie vorher) sollen nun drei Lamellen verhindern, dass Staubpartikel aus dem Inneren nach außen dringen: „Der Staub muss jetzt gewissermaßen mehr Umweg nehmen“, erklärt Tuffner. 

Alle Stellen am Ofen, für die der Betrieb ein neuartiges Dichtungsmaterial bereits auf Lager hatte, seien zum Jahreswechsel damit ausgestattet worden. Für die übrigen Stellen, an denen noch Staub entweichen könne, habe man die Abschaltung der Anlage für gründliches Ausmessen genutzt, um weiteres Dichtungsmaterial zu bestellen. Tuffner dazu: „Sobald wir das da haben, wird auch das eingebaut.“

"Ein erster Schritt"

Der Geschäftsführer bezeichnet diese Abdichtungsmaßnahmen als „ersten Schritt“ und als Experiment, dessen Wirkung man in der nächsten Zeit untersuchen wolle. Allerdings sei mit der Umweltbehörde am Landratsamt bereits besprochen, falls nötig zwei weitere Schritte folgen zu lassen, wenn die Abschirmung der Stäube aus dem Ofen trotz des neuen Dichtmaterials nicht reichen sollte. 

Als nächstes sei demnach eine komplette Einhausung der im Moment noch freiliegenden Öfen in der Planung. Als dritten Schritt sei obendrein eine Absaugung der dennoch frei werdenden Stäube angedacht, die dann nicht mehr in die Umwelt gelangen, sondern aufgefangen und in einem Filter zurückgehalten werden sollen. 

„Es geht Stück für Stück weiter“, sagt der Liapor-Geschäftsführer. Es handele sich bei der eingesetzten Technik allerdings um eine komplexe Materie und Verbesserungen ließen sich deswegen „nicht auf Knopfdruck erreichen“. Es sei ihm allerdings wichtig, „dass die Bevölkerung auch sieht, dass wir an der Sache dran bleiben“.

Mit dieser Strategie ist das Unternehmen offenbar erfolgreich: Georg Tessler aus Neuses, der zu den in Sachen Liapor engagierten Bürgern gehört, sagt: „Ich finde es toll, dass Liapor einräumt, dass es ein Problem gibt, und dass man etwas tut, um es zu lösen.“ Bei einem Vor-Ort-Termin im Werk habe Geschäftsführer Tuffner ihm und seinen Mitstreitern erläutert, wie die Blähton-Produktion funktioniert, und die Maßnahmen zur Abdichtung angekündigt. 

Bürger wollen selbst messen

Ein zweiter Gesprächstermin zur Erörterung der ersten Ergebnisse stehe bereits im Raum, so Tessler weiter: „Wenn das nicht das bringt, was wir hoffen, werden wir schauen, was man noch tun kann.“ Die Bürgergruppe aus Neuses strebt auch an, die Staubmenge, die über den Main-Donau-Kanal in die Ortschaft herüber weht, konkret zu messen. Denn „wir sind nicht mehr gewillt, das hinzunehmen“, das macht Tessler ebenfalls klar.

Um auch das Staubaufkommen vom Freiflächenlager weiter zu reduzieren, hat das Unternehmen kürzlich den Bau einer zusätzlichen Lagerhalle bei der Gemeinde Hallerndorf beantragt. Deren Bürgermeister Gerhard Bauer sagt dazu: „Ich habe den Eindruck, dass die Firma Liapor interessiert und bemüht ist, die Lage zu verbessern.“ Dafür investiere das Unternehmen auch regelmäßig Geld. Die Umstände lassen sich allerdings auch aus Sicht von Bauer „nicht von heute auf morgen ändern, aber ich versuche, da immer anzuschieben, damit kein Stillstand eintritt“.

MARTIN REGNER

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