Auf Forchheims Friedhöfen kehrt keine Ruhe ein

23.1.2015, 06:00 Uhr
Auf Forchheims Friedhöfen kehrt keine Ruhe ein

© Foto: Berny Meyer

Ziemlich genau vor einem Jahr wurden die Friedhofsgebühren neu geordnet, die außerordentlichen Preissteigerungen waren vom Tisch, Bürger erhielten zu viel gezahltes Geld zurück, Ruhe schien eingekehrt über den fünf Friedhöfen der Stadt (wir berichteten). Dass die nur so lange andauern wird, bis die nächste Abrechnung auf dem Tisch liegt, war klar. Jetzt hat die Friedhofsverwaltung ausgerechnet, wie viel das Bestattungswesen 2013 gekostet hat: Es war deutlich mehr als durch Gebühren eingenommen worden sind. 281.770 Euro groß ist das Defizit um genau zu sein. Allein knapp 163.900 Euro hat die Stadt zu wenig im Bereich Grabnutzung eingenommen.

OB ist eingeschnappt

Die heikle Angelegenheit will die Verwaltung auf keinen Fall mehr alleinverantwortlich regeln. Und auch Oberbürgermeister Franz Stumpf fehlt inzwischen die Lust. „Für mich ist die Sache erledigt, mein Vorschlag wurde damals nicht angenommen“, erklärte er im Finanzausschuss des Stadtrats. Es klang eingeschnappt. Persönlich hatte er die Berechnungen des kommunalen Prüfungsverbandes nachgeprüft und war zu einer etwas geringeren Preissenkung gekommen, als die IG „Überhöhte Grabgebühren“ angemahnt und der Stadtrat beschlossen hatte.

Nun wird sich eine Unternehmensberatung der Kalkulation annehmen und neue Gebühren vorschlagen. Möglichst früh soll dabei auch die IG mit einbezogen werden. So haben es die Stadträte des Finanzausschusses entschieden.

Raimund Kupfer, der führende Kopf der IG, würde gerne erst einmal die Zahlen sehen, bevor er Stellung nimmt. Aber auch aus dem Stegreif hat er Erklärungsansätze für das Minus. Damals, als die Stadt sich schließlich mit der IG an einen Tisch setzte, um sich deren Kritik zum Teil zu Herzen zu nehmen, hat Kupfer bereits darauf hingewiesen, dass die Kalkulation nicht werde stimmen können. Der Grund: Bislang hat es Doppelgräber mit unterschiedlichen Liegezeiten für die einzelnen Grabstellen gegeben. Zu Recht habe der Prüfungsverband das angemahnt. Gelöst hat die Stadt das Problem, in dem sie die längere Liegezeit als die maßgebliche genommen hat. Beispiel: Eine Grabstelle lief bis 2014, die andere bis 2020, mit der neuen Satzung wurde die Verlängerung für das gesamte Grab 2020 fällig. Dabei entgehen der Stadt sechs Jahre Gebühren für eine Grabstelle. In die Berechnungen, so Kupfer, sei das aber nicht eingeflossen.

Bereit zu Gesprächen

Der ehemalige städtische Mitarbeiter ist bereit zu Gesprächen mit der Verwaltung, fragt sich aber, warum erst eine externe Beratung eingeschaltet werden muss, die ja auch Geld koste. Von zirka 8 bis 10.000 Euro ist die Rede. Die Querelen und Anfeindungen, denen Kupfer 2013 ausgesetzt war, haben Spuren hinterlassen. „Ich glaube nicht, dass ich mich noch einmal so tief einarbeiten werde“, sagt er.

Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Bis 2012 kostete ein einfaches Reihengrab für Erdbestattungen zwölf Euro im Jahr (15 Jahre Liegezeit: 180 Euro), nach der Empfehlung des Prüfungsverbandes waren es 43 Euro im Jahr (25 Jahre Liegezeit: 1075 Euro), seit Januar 2014 sind es 20,50 Euro im Jahr (25 Jahre: 512,50 Euro). „Diesen Preis werden wir nicht halten können“, fürchtet Mirschberger.

Ihn und den OB treibt noch eine andere Sorge um: Heerscharen von Krähen treiben sich auf dem Neuen Friedhof herum. Wahrscheinlich sind sie nach der Fällung der Pappeln bei der Moschee dorthin gezogen. Ihr Kot zerfrisst Grabsteine, die Vögel rupfen Pflanzen heraus. Doch wie die Tiere vertreiben? Noch hat die Stadt keine Lösung.

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