Auflösen der Wertstoffinseln in Forchheim: Debatte im Umweltausschuss

20.12.2019, 07:57 Uhr
Die Wertstoffinsel am Joseph-Otto-Platz in Forchheim, mit Containern für Verpackungsmüll – kleiner als ein Wertstoffhof, wo auch Sondermüll abgegeben werden kann. Die Insel sollte aufgelöst werden, doch der Umweltausschuss des Landkreises war dagegen.

© Giulia Iannicellli Die Wertstoffinsel am Joseph-Otto-Platz in Forchheim, mit Containern für Verpackungsmüll – kleiner als ein Wertstoffhof, wo auch Sondermüll abgegeben werden kann. Die Insel sollte aufgelöst werden, doch der Umweltausschuss des Landkreises war dagegen.

Lärm, unangenehmer Geruch und illegale Entsorgung auf den Wertstoffinseln: "Wir haben da nur Probleme", sagte Heinrich Kögel, der Chef der Abfallwirtschaft im Landkreis, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur. Deshalb wolle man die Insel am Joseph-Otto-Platz und in der Mayer-Franken-Straße auflösen.

Die Argumentation: Im Forchheimer Stadtgebiet gibt es vier Wertstoffhöfe: In Buckenhofen in der Friedensstraße am Friedhof, in Burk im Seetalweg, in Forchheim-Nord in der Kaiser-Heinrich-Straße hinter der Polizei und in Reuth in der Reuther Straße nahe der Aral-Tankstelle. Fielen die beiden Wertstoffinseln weg, müssten die Nutzer "sich dann eben auf die Socken machen" – zu Fuß sei der nächste Hof nicht weit, so Kögel.

Da widersprach Manfred Hümmer von den Freien Wählern sofort: "In der Gegend um den Joseph-Otto-Platz wohnen gerade viele ältere Menschen, die kein Auto besitzen. Das ist auch ein sozialer Aspekt", gab er zu bedenken. Bis Forchheim-Nord sei es schon ein gutes Stück. "Der weite Weg wäre eine Zumutung, ich bin striktweg dagegen", so Hümmer. Zudem seien die Container am Joseph-Otto-Platz oft voll, der Bedarf also da.

Viele Menschen auf engstem Raum

"Auf dem Land ist die Bevölkerung auch älter", warf Anja Gebhardt (SPD), Kirchehrenbacher Bürgermeisterin, ein. Nicht jeder habe ein Auto, da würde man sich gegenseitig helfen und das ginge. "In einer größeren Stadt ist das soziale Geflecht aber anders", gab Hümmer zurück.

"Rund um den Joseph-Otto-Platz wohnen einige alleinstehende ältere Frauen. Und von dort sind es bestimmt eineinhalb bis zwei Kilometer Luftlinie bis Forchheim-Nord", so Sebastian Körber, FDP-Kreisrat und Landtagsabgeordneter.Zudem werde viel auf der Wertstoffinsel abgegeben. "Dort leben viele Menschen auf engstem Raum. Ich spreche mich entschieden für den Standort aus", betonte Körber.

Die insgesamt 30 Wertstoffhöfe sind als Einrichtung des Landkreises derzeit an einen privatwirtschaftlichen Betreiber vergeben, der zum Juli 2020 ausscheidet. Zur Neuvergabe der Leistung muss der Landkreis eine Ausschreibung vornehmen.

Nicht nur Mindestlohn

"Ich finde es wichtig, dass nicht nur Mindestlohn gezahlt wird, sondern die entsprechende Entgelttruppe zum Zug kommt und wir auf dieser Basis ausschreiben", betonte Wolfgang Fees (SPD). Am besten wäre es, sich am jeweiligen Tarifvertrag zu orientieren. In der Runde gab es zustimmendes Nicken.

"Eine Tarifbindung vorzuschreiben, wäre schwierig", warf Franziska Scheu ein, Juristin am Landratsamt. Aber die Bewerber könnten bei der Auswahl verschieden eingestuft werden: Je höher der Lohn, desto besser die Bewertung. Die Räte waren sich einig: Die Wertstoffinseln sollen erhalten bleiben und die Lohnhöhe bei der Ausschreibung zu den Wertstoffhöfen einbezogen werden. Die Abstimmung steht noch aus.

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