Aus Oberlindelbacher "Schandfleck" soll neue Mitte werden

11.4.2019, 07:56 Uhr
Aus Oberlindelbacher

Bevor bei der Gemeinderatssitzung in Igensdorf die Tagesordnung eröffnet wurde, hörten sich die Räte in der Bürgerfragestunde ein persönliches Anliegen der Ortsgemeinschaft Oberlindelbach an. Hierzu waren nahezu alle Bewohner von Oberlindelbach erschienen. Es geht um das "Schuster Anwesen" in Oberlindelbach, das zum Verkauf steht, erklärte Sprecher Hartmut Kreisl dem Gremium. "Wäre es möglich, das Anwesen, das als Schandfleck im Ortsteil gilt, durch die Gemeinde zu erwerben?", fragte Kreisl.

In Oberlindelbach gibt es 35 Kinder und Jugendliche, die im Ort keinen Spielplatz haben. Der nächste befindet sich am Sportplatz in Stöckach und ist nur über die Kreisstraße mit dem Fahrrad zu erreichen, da ein Radweg fehlt. In der angegliederten Scheune bestünde die Möglichkeit, Raum zu schaffen, wo sich Jugendliche treffen können - in einem Umfeld, das von Eltern oder Erwachsenen beaufsichtigt werden kann.

"Auch der demografische Wandel macht sich bei uns immer stärker bemerkbar", sagte Kreisl. Man könnte einen Raum einrichten, in dem für ältere Mitbürger, die sich selbst nicht mehr versorgen können, ein gemeinsamer Mittagstisch angeboten wird. "Wir möchten einen Treffpunkt für die ganze Dorfgemeinschaft, der auch ein Dorfmittelpunkt sein soll", so Kreisl. "In einer Unterschriftensammlung, die der Gemeinde vorliegt, haben sich fast alle für ein solches Projekt ausgesprochen."

Ein Treffpunkt fehlt

Seit der Schließung des Gasthauses in Oberlindelbach fehlt dem Ort ein beständiger Treffpunkt - "sodass man immer andere Gasthäuser aufsuchen muss und dabei auf das Auto angewiesen ist", meinte Kreisl. "Wir bitten zu prüfen, dass trotz großer anstehender Projekte in der Gemeinde die Möglichkeit besteht, das Anwesen und Grundstück zu erwerben" appellierte Kreisl an die Räte.

Es gäbe Möglichkeiten, so Bürgermeister Wolfgang Rast (IU), wenn man auf die Dorfgemeinschaft zählen könne. "Wenn, dann können wir dies nur gemeinsam bewältigen", betonte Rast und erinnerte an die Dorfgemeinschaft Pommer, wo man mit viel Eigenarbeit und -initiative den Spielplatz und einen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft geschaffen habe.

"Wir stellen das Material und die Dorfgemeinschaft führt das Projekt durch", sagte Rast. Mit der Maßnahme könne allerdings erst begonnen werden, wenn das Grundstück erworben, Förderanträge gestellt wurden und ein Bescheid dazu erfolgt sei.

"Die Gemeinde allein kann das nicht stemmen", erklärte der Bürgermeister - und vor allem müsse die Dorfgemeinschaft hinter dem Projekt stehen. "Wir machen nur die Rahmenbedingungen."

Pläne fürs "Naturhotel"

Eintauchen, abschalten und genießen - und dabei stets das Paradies vor Augen haben, so könnte man sich das "Naturhotel Igensdorf" auf einem Sondergebiet neben dem Sportplatz in Stöckach vorstellen, das Stadtplanerin Martina Dietrich und Architekt Christof Schmidt den Räten in der Gemeinderatssitzung zur nunmehr sechsten Änderung des Flächennutzungsplans vorstellten.

Wie Landschaftsarchitektin Dietrich erläuterte, sei der Bebauungsplan "nicht einfach". Auf der Grundlage des Regionalplans wurden erste Entwürfe sowie ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Ein Biotop-Verbund besteht nicht, so dass einer Ausführung keine Einwände entgegenstehen.

Gutachten der Naturschutzbehörde

Beim Lindelbach, der die beiden Grundstücke trennt, muss das Ufergehölz und das bestehende Biotop erhalten werden. Dies wird durch entsprechende Gutachten der Naturschutzbehörde sowie dem Grünordnungsplan erstellt. In einem weiteren Gutachten wird festgestellt, dass der Lindelbach so tief ist, dass ein großes Hochwasserereignis für den Bebauungsplan nicht relevant ist.

Während sich auf dem Grundstück direkt neben dem Sportplatz die Anfahrtszone und das Empfangsgebäude mit Restaurant befindet, werden die Tagungsräume sowie Stelzenhäuser und Chalets im autofreien Teil auf der anderen Seite des Lindelbaches sein, der über eine Brücke fußläufig erreichbar ist.

Wie die Planer mitteilten, sei man noch nicht in der Detailplanung - in Umrissen zeigten sie auf, dass die Baumreihen erhalten bleiben und wenn notwendig sogar noch aufgeforstet werden sollen. Mit dem Naturhotel möchte man den verlorenen Bezug zur Natur wiederherstellen, und der Ort, an dem das immer noch am besten gelinge, ist selbstredend die Natur. Die "Baumhäuser" und Chalets sollen genau das ermöglichen.

Bauaufträge wurden vergeben

Einstimmig beschloss das Gremium die Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung des "vorhabenbezogenen" Bebauungsplanes. Ebenso beschloss der Gemeinderat die Beauftragung der Verwaltung, für den Bebauungsplan das weitere Verfahren sowie nach Billigung des Vorentwurfs die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange durchzuführen.

Für Umbau und Sanierung des Feuerwehrhauses Dachstadt wurden zuletzt die Baumeisterarbeiten an die Firma Kraus aus Heroldsbach in Höhe von 81 436 Euro vergeben. Für die Dachdecker- und Zimmererarbeiten wurden keine Angebote abgegeben - sodass ein erneuter Versand an einen anderen Bieterkreis erfolgt. Die Gerüstbauarbeiten wurden nach erfolgter Submission an das Unternehmen Ermler aus Coburg in Höhe von 7672 Euro vergeben.

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