Bankautomat in Hiltpoltstein gesprengt: Kripo geht Hinweisen nach

29.12.2020, 18:02 Uhr
Durch die Sprengung des Geldautomaten hinterließen die Täter eine Spur der Verwüstung. 

© Rolf Riedel Durch die Sprengung des Geldautomaten hinterließen die Täter eine Spur der Verwüstung. 

In der Nacht zum Montag haben unbekannte Täter gegen 3 Uhr einen Geldautomaten in einer Hiltpoltsteiner Bankfiliale in der Hauptstraße gesprengt und eine Spur der Verwüstung hinterlassen (wir berichteten).

Erbeutet wurde Bargeld im mittleren fünfstelligen Eurobereich. Der entstandene Schaden am erst vor einigen Jahren sanierten Gebäude beträgt 200 000 Euro. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (0951) 91 29-491 zu melden.

Erste Zeugenhinweise gingen bei der Kriminalpolizei Bamberg bereits ein. "Sie werden aktuell überprüft", teilt Stefan Probst, Pressesprecher der Polizei Oberfranken mit. Die Täter flüchteten nach der Sprengung mit einem Auto in Richtung Obertrubach. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung, bei der Polizeistreifen und ein Polizeihubschrauber im Einsatz waren, konnten die Diebe unerkannt fliehen.

"Hochprofessionelle Täter"

"Es ist davon auszugehen, dass sie über die A9 flüchteten, nur welche Richtung wissen wir nicht. Sie sind nicht noch einmal gesichtet worden", so Probst. Solche Täter spionierten aber meist vorher die Örtlichkeiten aus und wählten den kürzesten Fluchtweg. Bundesweit habe es einige Fälle gegeben, bei denen es sich um hochprofessionelle Tätergruppen aus den Niederlanden handelte. "Der Modus Operandi ist oft der gleiche", erklärt Probst. Die vermummten Täter bereiten sich gut vor und spähen ihr Ziel aus, bevor sie zuschlagen.

Sie leiten – wie in Hiltpoltstein geschehen – Gas in den Bankautomaten ein, lösen die Sprengung durch einen Fernzünder aus und verschwinden blitzschnell wieder – samt der Gasflaschen und natürlich der Beute. "Die Täter sind vermummt, oft ist es ihnen sogar egal, ob sie bei der Tat von Zeugen gesehen oder gefilmt werden", erklärt Probst.

Für die Polizei sind die Ermittlungen nicht einfach. "Bei solchen Taten von Bandenkriminalität können die Ermittlungen Monate bis Jahre andauern." Üblicherweise wird bei der Spurensicherung als Erstes nach Fingerabdrücken und DNA-Spuren gesucht, doch nicht immer könnten welche sichergestellt werden.

Fälle in Forchheim, Erlangen und Ansbach

Im Februar dieses Jahres hatte es nachts eine Sprengung in der Commerzbank in Forchheim gegeben (wir berichteten). Der Schaden belief sich dabei auf eine Summe im unteren sechsstelligen Eurobereich. Die Täter sind der Polizei nach wie vor unbekannt.

"Mit hoher Wahrscheinlichkeit können wir sagen, dass es sich um eine Tätergruppe handelt, die wenige Tage zuvor und danach ebenfalls in Erlangen und Ansbach Geldautomaten sprengte", sagt Probst. Manchmal klärten sich solche Fälle erst nach mehreren Jahren auf, wenn Täter im Zusammenhang mit einer anderen Tat gefasst werden, so Probst.