Bankdrücken: Seefeld holt Bayern-Rekord nach Forchheim

17.9.2019, 11:17 Uhr
Bankdrücken: Seefeld holt Bayern-Rekord nach Forchheim

© AC Forchheim

Herr Seefeld, haben Sie sich mit der Leistung selbst überrascht?

Tatsächlich bin ich am frühen Morgen mit einem guten Gefühl aufgestanden und habe meiner Frau gesagt, dass heute Geschichte geschrieben wird. Dabei hatte ich den bestehenden Rekord von 293 kg nur am Rande im Hinterkopf, weil ich mich derzeit primär auf die Vorbereitung für die Kraftdreikampf-WM im November konzentriere und bewusst sehr hart trainiere. Der Auftritt mit der Mannschaft sollte ein Test unter Wettkampfbedingungen sein.

Bankdrücken: Seefeld holt Bayern-Rekord nach Forchheim

© Foto: AC Bavaria Forchheim

Test bestanden, könnte man sagen. Allerdings erst auf den letzten Drücker, nachdem im zweiten Durchgang 295 kg ungültig erklärt wurden. Was geht einem da durch den Kopf?

Als mich unser Teamleiter Thomas Starklauf nach einer Wiederholung fragte, habe ich sofort abgelehnt und um die Erhöhung gebeten. Ich hatte nichts zu verlieren und wollte unbedingt die 300 kg spüren. Gedanklich habe ich dann versucht, meine normale Ablaufroutine einzuhalten und nicht vor Respekt zu erstarren. Denn die Anspannung war extrem, als ich die aufgestockten Scheibenblöcke auf der Hantel gesehen habe. Nach meinem üblichen Wettkampf-Brüller bin ich in meinen Modus abgetaucht, habe aber natürlich Anfeuerungen des Publikums vernommen. Die Motivation konnte ich gebrauchen, da die Hantel schon vor dem Startsignal ordentlich gewackelt hat und ich die Schwingungen ausgleichen musste. Im Video sieht es hinterher locker und leicht aus, aber die letzten zehn Zentimeter waren eine Qual.

Die Freude platzte in einem kurzen Jubelschrei heraus, als die Ampeln der Kampfrichter auf Grün sprangen. Wie wurde der Erfolg noch gefeiert?

Dazu war erstmal gar keine Zeit, weil ich zur Dopingkontrolle musste und als Letzter zur Heimfahrt im Mannschaftsbus eingestiegen bin. Zu Hause habe ich kurz mit meiner Frau angestoßen und bin um ein Uhr ins Bett. Aber schlafen konnte ich mit dem Adrenalin nicht richtig gut. Um 7 Uhr stand ich dann vor der Arbeit wieder im Studio, wenn auch nicht ganz schmerzfrei. Aber es geht weiter, in Dubai will ich jetzt die 1000 kg knacken.

 

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