Barrierefreier Zugang und neue Räume: Das ändert sich im Forchheimer Impfzentrum

26.3.2021, 19:11 Uhr
Der neue Anmeldebereich: Am Ende des Raums stehen die Registrierungstresen. Gleich nach der Tür rechts befindet sich in der Ecke der Bildschirm, auf dem angezeigt wird, wenn die nächste Ticketnummer zum Impfen an der Reihe ist.

© Anestis Aslanidis Der neue Anmeldebereich: Am Ende des Raums stehen die Registrierungstresen. Gleich nach der Tür rechts befindet sich in der Ecke der Bildschirm, auf dem angezeigt wird, wenn die nächste Ticketnummer zum Impfen an der Reihe ist.

"Unser Ziel ist es, so viel und schnell wie möglich zu impfen", sagt Dr. Joachim Mörsdorf vom UGeF und medizinischer Leiter im Impfzentrums. Daher wurden die Kapazitäten mit einer neuen Impfstraße im unteren Bereich des Gebäudes erhöht: Nun stehen sechs Impfzimmer bereit, zwei davon mit barrierefreiem Zugang. Zuvor gab es insgesamt nur zwei Impfzimmer im oberen Bereich.

"Oben waren die Räumlichkeiten schon eng und wir sind froh, jetzt den barrierefreien Zugang zu haben", sagt Sebastian Weiß vom ASB, Leiter des Impfzentrums. "Als der Aufruf zum Erweitern vom Gesundheitsministerium kam, haben wir uns gefreut. Wir haben daran festgehalten, auch als das Ministerium das zwischendrin wieder infrage stellte", sagt Landrat Hermann Ulm (CSU) vor Ort zum Start der neuen Impfstraße.

Neuer Weg im Impfzentrum

Damit ändert sich einiges im Impfzentrum: Vom unteren Parkplatz P2 führt eine zwölf Meter lange Rampe zum Eingang, von dem aus man zur Registrierung gelangt. Der ehemalige Ausgang oberhalb des Impfzentrums ist nun ein weiterer, nicht-barrierefreier Eingang. Über Treppenstufen gelangt man zu Registrierung und Wartebereich. Die Wege sind außen ausgeschildert.

Im Warte- und Registrierungsraum stehen links Stühle mit Abstand für Wartende bereit. Auch außen, die bei schönem Wetter genutzt werden können. Ein Einweiser hilft bei Fragen. Vorbei an den Stühlen geht es zu zwei Registrierungstresen, wo als Erstes die Unterlagen geprüft werden.

Ticketnummer erscheint auf dem Bildschirm

Wer dann sein Papierticket mit Wartenummer erhalten hat, kann Platz nehmen. Auf einem Bildschirm wird die Ticketnummer angezeigt, sobald man an der Reihe ist – bestehend aus Buchstabe und Nummer. Auch ein Signalton ertönt, sobald eine neue Nummer dran ist.

Ein Barcode darauf lässt sich mit dem Smartphone scannen. "Man kann also zum Warten auch nach draußen in die Sonne oder ins Auto", erklärt Weiß. Die Personen erhalten auf dem Handy eine persönliche Aufrufanzeige. Gelbe Pfeile am Boden und das Schild "Impfstraße" zeigen die Richtung zu den sechs Impfzimmern.

Barrierefreier Zugang und neue Räume: Das ändert sich im Forchheimer Impfzentrum

© Foto: Anestis Aslanidis

Zimmer 1 und 2 haben einen barrierefreien Ausgang direkt im Raum. Für Menschen mit Handicap ist der Wartebereich vom Anfang zugleich der Nachbeobachtungsbereich nach dem Impfvorgang. Die Zimmer 3 bis 6 sind für Menschen ohne Handicap. Sie gehen nach dem Impfen wieder zurück auf den Flur, folgen den gelben Pfeilen auf dem Boden und gelangen über mehrere Stufen zu ihrem Nachbeobachtungsbereich.

Zur Sicherheit nach der Impfung 10 bis 30 Minuten im Wartebereich

In einem Nebenraum steht schon eine Liege bereit für den Fall, dass jemand nach der Impfung Kreislaufprobleme haben sollte. "Es ist kein schöner Raum, es gab einen Durchbruch in der Decke, den wir stabilisiert haben. Aber er erfüllt seinen Zweck", sagt Weiß. "Wenn es Reaktionen auf die Impfung gibt, treten sie in der Regel in den ersten fünf Minuten auf", erklärt Dr. Mörsdorf. Zwischen 10 und 30 Minuten halten sich die Menschen im Wartebereich auf. "Je nach Vorerkrankungen ist zur Sicherheit eine längere Nachbeobachtung empfohlen."

Am Nachmittag kommen die ersten Bürgerinnen und Bürger in die neue Impfstraße, junge Menschen, Bürger mittleren Alters und Betagte. Darunter ist auch Ute Deinhardt. "Letzte Woche habe ich mich angemeldet. Es ging schnell, wegen Vorerkrankungen", sagt sie. Die 57-Jährige hatte eine Lungentransplantation. Ein wenig Angst hat sie schon, gibt sie zu: "Man hört ja so viel Verschiedenes." Aber sie ist zuversichtlich. Bekannte von ihr wurden auch schon geimpft, da lief alles gut.

Auf Hochtouren vorbereitet - Stühle und Holz aus der Jahnhalle verwendet

Im Impfzentrum ist alles auf Effizienz ausgelegt, erklärt Weiß. Am Freitag wurde bis mittags zunächst noch wie bislang im oberen Bereich geimpft. Aus den Räumen oben sollen später teilweise Büros werden. In den letzten Tagen und bis zuletzt wurde auf Hochtouren unten in der neuen Impfstraße alles für den reibungslosen Start vorbereitet. "Wir wollten möglichst schnell mit der erhöhten Kapazität loslegen", erklärt er. Bislang war das Impfzentrum auf 300 Impfungen am Tag ausgelegt. "Zuletzt haben wir 398 durchgeführt und hoffen, das in Zukunft noch steigern zu können."

"Die ASB-Hausmeister haben Unglaubliches geleistet. Manchmal kam ich her und es waren gerade acht bis zehn Handwerker im Einsatz", berichtet er. Die gelb gestrichenen Wände sind neu: "Hier wurde alles schallisoliert und doppelt eingezogen", erklärt Weiß. Die EDV musste organisiert, Büromöbel beschafft werden. Die Stühle stammen aus der Jahnhalle, die barrierefreie Rampe ist aus früheren Bühnenteilen entstanden, berichtet der Leiter des Zentrums.

15 Anrufer pro Minute

Vor Kurzem wurde eine digitale Telefonanlage in Betrieb genommen. "Erstmals konnten wir am Mittwoch sehen, wie viele Menschen tatsächlich anrufen", erklärt Weiß. Immer wieder hatte es Beschwerden wegen Überlastungen der Telefonleitung gegeben. "In den ersten beiden Stunden konnten wir im Schnitt 15 Anrufe pro Minute feststellen", sagt er.

Die Telefonkräfte wurden inzwischen schon von zwei auf fünf erhöht. "Sie versuchen wirklich immer freundlich zu bleiben. Wir bitten aber auch um Verständnis. Wir tun unser Möglichstes", sagt Weiß.

Auch Anrufer, die schon beide Impftermine hinter sich haben, aber sich im Nachhinein über das Warten auf die Impfung beschweren wollten, träfen ein: "Das ist schade, denn die Leitungen sind eh schon überlastet und die nächsten wollen auch drankommen." Zudem gibt es regelmäßig Nachfragen von Menschen der Prio-Gruppe 2, die auf einen Termin warten.

"Wir sind noch nicht mit der Gruppe Prio 1 durch, da müssen wir wirklich um Geduld bitten, dass es einfach noch dauert", sagt Weiß. Der Unmut in der Bevölkerung sei groß. "Das Unverständnis ist ja verständlicherweise groß. Aber wir hier tun wirklich unser Möglichstes. Wir hoffen einfach, dass noch mehr Impfstoff kommt", betont er und begrüßt, wenn auch das Impfen in Hausarztpraxen kommt. Und er fügt hinzu, dass "das Forchheimer Impfzentrum trotzdem immer noch über dem Impf-Schnitt in Bayern liegt. Ich bitte inständig um Geduld".

Falsche Atteste als Problem

Ein Problem: Falsche Atteste. "Nicht selten müssen wir Menschen wieder wegschicken, weil sie falsche Atteste dabei haben", berichtet Weiß. Mal kämen welche mit fünf Jahre alten Papieren, mal hätten die Ärzte das Attest nicht korrekt ausgestellt. "Darauf muss die Priorisierungsgruppe genannt sein, nicht die Vorerkrankung", so Weiß. Bei einem werdenden Vater als Kontaktperson einer Schwangeren müsse ein Nachweis vorliegen, dass er der Ehemann oder Partner ist, sowie ein Nachweis über die Schwangerschaft, wie der Mutterpass. "Das spielt sich hoffentlich bei den Ärzten noch ein."

Er hat auch eine Bitte: "Wenn Menschen schon geimpft sind und sich online, aber auch telefonisch oder bei einer Gemeinde registriert hatten, ist es wichtig, dass sie ihre Onlineregistrierung löschen." Sie werden sonst doppelt aufgeführt. Und falls über 80-Jährige sich noch registrieren wollen: "Sie haben oberste Priorität und bekommen so schnell wie möglich einen Termin." Und: Am besten mit praktischer Kleidung zur Impfung kommen, damit das Armfreimachen schnell klappt.

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