Bastionsmauer nicht gegen Brandschaden versichert

31.3.2019, 08:00 Uhr
Bastionsmauer nicht gegen Brandschaden versichert

© Foto: Ralf Rödel

Er habe sich beim zuständigen Liegenschaftsamt erkundigt, sagte Viktor Naumann auf wiederholte Nachfragen von Sebastian Körber (FDP), Günther Hammer (CSU) und Manfred Hämmer (FW) nach dem Versicherungsschutz der Stadt. Die Auskunft des Amtes lautete: "Die Stadt hat für die Bastionsmauer keine Brandschutzversicherung." Nach diesem Satz durfte das Publikum erleben, dass auch zwei Sekunden Stille sehr laut dröhnen können.

Schaden von 55 000 Euro

Den Anstoß zur Diskussion hatte Sebastian Körber gegeben. Einem Bericht der Nordbayerischen Nachrichten hatte er letzte Woche entnommen, dass der Brand der Grillhütte auf der Bastion vor genau einem Jahr einen Schaden an der Mauer in Höhe von geschätzt rund 55 000 Euro verursacht hatte. Und dass keine Versicherung bereit sei, diesen Schaden zu regulieren. Körber forderte dazu einen Sachstand ein.

Stadtjustiziar Till Zimmer wiederholte, was er schon gegenüber den NN hatte mitteilen lassen: Die Haftpflichtversicherung der Event-Agentur weigere sich, den Fremdschaden an der Mauer zu bezahlen, weil kein eindeutiger Brandverursacher festgestellt habe werden können. Das Argument "ohne Kaiserstrand kein Brand" scheint offenbar nicht zu gelten.

Die Stadt, sagte Zimmer, ist selbst "gute Kundin" dieser Versicherung, daher versuche man auf dem Verhandlungsweg zu einer Kulanzlösung zu kommen, "um einen Streit zu vermeiden".

"Sehr überrascht"

Der Brand, sagte Manfred Hümmer, sei aber doch "eindeutig" von der Hütte des Kaiserstrandes ausgegangen: "Da muss doch die Haftpflichtversicherung einspringen." Er sei sehr überrascht, "dass solche städtischen Liegenschaften nicht brandschutztechnisch abgesichert sind".

Die Freien Wähler hätten von Beginn an Vorbehalte gegen die Event-Gastronomie an dieser sensiblen Stelle gehabt. Auch wegen der möglichen statischen Probleme: "Die schon einmal undicht gewesene Abdeckfolie zum Gewölbe des Saltorturms liegt nur 50 Zentimeter unter dem Sand." Hümmer bat darum, zu prüfen, ob es hier Schäden gibt, die auf den Kaiserstrand zurückzuführen sind. Er bestand auch darauf, dass, anders als von Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) vorgetragen, die 70 000 Euro teure Stahltreppe nicht gebaut worden wäre ohne Kaiserstrand.

Doch, sagte Kirschstein, die Treppe sei unabhängig davon zu betrachten, weil die Bastion sowieso touristisch und kulturell erschlossen werden sollte. Dann allerdings, gab Sebastian Körber zurück, müsse die Erschließung auch barrierefrei erfolgen. Im Übrigen sei bei der seinerzeitigen Beschlussfassung zum Kaiserstrand (noch unter Alt-OB Franz Stumpf) der Versicherungsschutz nachgefragt und bejaht worden. Körber forderte nun einen Bericht über Schadensausmaß und -höhe. Dem, sagte OB Kirschstein, werde die Stadtverwaltung nachkommen. Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) wünschte sich, dass gleich alle städtischen Liegenschaften auf ihren Versicherungsschutz überprüft werden.

Manfred Hümmer verlangte, mit der Bastion künftig "keine Experimente" mehr zu veranstalten. Dieser Ausspruch veranlasste den bekennenden Kaiserstrand-Fan Josua Flierl (CSU) zu einem "positiven" Statement. Die Event-Gastronomie habe, trotz des "Malheurs, das passiert ist", neue Zielgruppen erschlossen und sei eine gute Sache gewesen: "Wenn ich zwei- bis dreimal die Woche dort oben war, habe ich immer auch Stadträte getroffen, die sich zuvor dagegen ausgesprochen hatten. Das freute mich sehr." Dafür erhielt Flierl fraktionsübergreifend spontanen Applaus.

Keine Kommentare