Bayerische Pflanzoffensive hilft bei Aufforstung der Wälder im Kreis Forchheim

24.10.2019, 10:49 Uhr
Bayerische Pflanzoffensive hilft bei Aufforstung der Wälder im Kreis Forchheim

© Foto: Hubert Bösl

Die allherbstliche Aufforstung des Baumbestands im Oesdorfer Forstrevier der Bayerischen Staatsforsten haben Revierleiter Erich Daum und sein Team begonnen, doch in diesem Jahr mit Unterstützung aus München. Denn ihnen kommt die Offensive des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zugute, der in den nächsten fünf Jahren 30 Millionen Bäume in bayerischen Wäldern pflanzen möchte. Das sind fünf Millionen Bäume mehr als in den Jahren zuvor. Sie sollen an die Veränderungen der klimatischen Bedingungen, unter anderem steigende Temperaturen, angepasst sein.

Revierleiter Erich Daum ist "froh darüber" und hält das für eine "prima Geschichte", denn: "Es gibt uns die Möglichkeit, den Waldumbau zu steuern." In seinem Revier, das sich über 2000 Hektar zwischen der Aisch und der B 470 erstreckt, würde er gerne 12 000 Baumpflanzen setzen. Das sei aber wetter- und geldabhängig. Wie viel in einem Wald pro Jahr neu angepflanzt wird, richtet sich nach der Größe des Gebiets.

Wald nachhaltig bewirtschaften

Das sogenannte Aufforsten und Verjüngen trägt dazu bei, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften. Laut Daum übernimmt die Natur selbst 90 Prozent davon, indem Samen oder Früchte von den schon bestehenden Bäumen fallen und daraus neue Bäume sprießen.

Daums Ziel ist es, in jedem Bestand mindestens vier verschiedene Baumarten zu haben. Im gesamten Baumbestand des Oesdorfer Reviers gibt es derzeit 20 verschiedene Arten. Bei den aktuellen Aufforstungs- und Verjüngungsmaßnahmen werden Flatterulmen, Feldahorne, Nussbäume, Kirschen, Douglasien, einzelne Pflanzen des Speierlings und Elsbeeren gepflanzt sowie angesät. Allesamt sind hier heimische Baumarten, wobei letztere eine seltene Art ist.

Schutz durch gefällte Bäume

Das läuft so ab: An einer lichten Stelle im Oesdorfer Forstrevier pflanzen Daum und einige Studenten aus Weihenstephan, die aktuell ein Praktikum absolvieren, etwa zwei Jahre alte Elsbeere-Setzlinge ein. Die Containerpflanzen werden – mit feuchten und nährstoffreichen Wurzelballen an der Wurzel umgeben – in einem Abstand von je zwei Metern eingepflanzt. Zum Schutz liegt auf der lichten Fläche Altholz von gefällten Bäumen herum. Es soll verhindern, dass die jungen Pflanzen sofort von Rehen oder Hasen gefressen werden.

Mit einem Hohlspaten, der genau die gleiche Größe wie der Container des jungen Baumes hat, wird ein Loch in den Boden gedreht. Wichtig ist die genaue Passform des Setzlings, denn sonst kann sich in den Zwischenräumen beispielsweise Fäulnis bilden. Nach dem Einsetzen der jungen Bäume werden sie etwas fest gedrückt.

Wildbestand mit Jagd überwacht

Dann kommt Mutterboden dazu und Laubstreu darüber. Zum Schutz des Waldes wird der Wildbestand mit der Jagd überwacht. An der Freifläche werden neben der Elsbeere auf der anderen Hälfte noch Walnüsse gesät. Pro geharkter Mulde legen die Studenten zwei Walnüsse in die Erde. Wenn aus 200 bis 300 Walnüssen 20 Bäume wachsen würden, wäre das laut Daum "fantastisch".

Die Aufforstungsmethode, wie sie in Oesdorf betrieben wird, ist laut Daum mit die teuerste, aber auch die beste Variante. "Man spart sich den Zaunbau", so der Revierförster. Der Zaun sei sehr kostspielig und bringe nicht immer etwas, auch wenn bei der hier angewendeten Methode ein hoher Arbeitsaufwand betrieben werde. Bei der Altersdurchmischung der Bäume sei man in Oesdorf schon ziemlich weit. Und Söders Programm helfe, den Baumbestand anzureichern. Ob es wirkt, wird man jedoch erst in einigen Jahren sehen, wenn bei der Durchforstung nach verschiedenen Kriterien – Qualität, Verteilung und Stabilität – überprüft wird, welcher Baum stehen bleiben kann.

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