Bei Kletterunfall schneller am richtigen Ort

17.4.2015, 14:00 Uhr
Bei Kletterunfall schneller am richtigen Ort

© Archivfoto: Christian Rothmund

Vertreter der Integrierten Leitstellen Bayreuth und Bamberg, der Bergwacht, der Polizei und der Betreiber der Internetplattform trafen sich Ende 2014 im Polizeipräsidium Oberfranken zu einem Koordinierungsgespräch. Ziel war es, die Lokalisierung verunglückter Kletterer und die damit verbundene Hilfeleistung vor der neuen Saison noch effizienter zu gestalten.

Durch die Bereitstellung der Daten von Kletterfelsen mit den entsprechenden GPS-Daten durch „Frankenjura.com“ soll es in Zukunft noch schneller möglich sein, einen Verunglückten zu lokalisieren und die Rettungskette in Gang zu setzen. Sowohl die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberfranken, als auch die integrierten Leitstellen greifen jetzt bei einer Alarmierung auf diese Datenbank zu. Als Besonderheit werden über die Plattform, neben den klettersportlichen Bezeichnungen der Felsformationen, auch die landläufigen Namen eingepflegt. Diese wichtige Verknüpfung minimiert das Risiko, einen Einsatzort zu spät zu finden.

An den Felsformationen im Frankenjura gibt es aktuell etwa 12 000 eingerichtete Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade. Das macht die Region zu einem der beliebtesten und bedeutendsten Sportklettergebiete weltweit. Über 8000 dieser Routen liegen im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Oberfranken. Hinzu kommen weitere 250 Kletterrouten im oberfränkischen Bereich des Fichtelgebirges.

Weiterhin gibt es in Oberfranken 15 Kletterhallen und künstliche Kletteranlagen, zahlreiche Schulturnhallen mit Kletterwänden, 14 Hochseilgärten, etwa 100 zugängliche Höhlen sowie acht Eisklettergebiete.

Mit ausgebildeten Spezialisten für die Bearbeitung von Kletterunfällen setzt das Polizeipräsidium Oberfranken auf Qualität bei den Ermittlungen. Die beiden Kletterfachmänner ermittelten im vergangenen Jahr bei etwa 20 Unfällen. Dabei hatten sich 17 Personen zum Teil schwer verletzt und kamen in Krankenhäuser. Neben der Ursachenforschung steht insbesondere die Frage eines möglichen Fremdverschuldens im Fokus der Ermittler. Auch die beiden ausgebildeten Alpinisten begrüßen die Nutzungsmöglichkeit der Kletterdaten.

Leider kam es auch in diesem Jahr schon zu einem schweren Kletterunfall. Ein 35-jähriger Mann stürzte beim Klettern an der Jubiläumswand bei Waischenfeld ab und zog sich tödliche Verletzungen zu. Hier gelang es den Spezialisten schnell, die Unfallursache zu ermitteln. Der Mann hatte das Seil verkehrt herum in das Sicherungsgerät eingelegt, so dass die Bremswirkung ausblieb. Beim späteren Sturz fiel der 35-Jährige daher ungebremst in die Tiefe.

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