Bembers teilt in Ebermannstadt gewohnt deftig aus

26.4.2018, 09:26 Uhr
Bembers teilt in Ebermannstadt gewohnt deftig aus

© Foto: Stefan Braun

Roman Sörgel, so heißt Bembers mit bürgerlichem Namen, hatte sichtlich Spaß am Auftritt. "Hier sitzt Rainer Calmund mit Perücke" beschrieb sich der schwergewichtige Nürnberger zu Beginn selbst, ehe er den ersten Schluck aus der bereit stehenden Flasche "Schanzenbräu Hell" aus Gostenhof genoss. Den Beginn seiner nun schon einige Jahre andauernden Erfolgsgeschichte fasst er in kurzen Worten zusammen: "Nach einer langen Nacht habe ich auf dem Sofa liegend einem Kumpel ein Video von mir geschickt. Das hat dem so gut gefallen, dass er es auf "You Tube" eingestellt hat und schon war ich "Popoleer" oder auf fränkisch: leergschissen."

Spätestes da wussten alle, die bisher Bembers noch nicht kannten, was auf sie zukommt. Als eine Hälfte des Nürnberger Kult Duos "Wassd scho, Bassd scho" spielte seine Rolle als Nürnberger Südstadt-Prolo mit rauer Schale, aber weichem Herz perfekt, so perfekt, dass der Funke trotz manch sehr makabrer Sprüche schnell übersprang und das Publikum die flotten Sprüche mit Lachsalven quittierte.

Live ein anderer

Freilich, zart besaitet durfte niemand sein. Da muss schon mal Thomas Hitzelsperger für einen Schwulenwitz herhalten und die mehrmals am Abend im Mittelpunkt stehende Analregion — "Der Trend geht zum Analselfie" — stehen hierfür exemplarisch. Bembers Stärken liegen neben seiner Spontaneität und seinem unnachahmlichen Nürnberger Dialekt im gewitzten Dialog mit dem Publikum.

Die Geschichten aus dem Leben, die der studierte Grafik-Designer ausführlich und reich ausgeschmückt zum Besten gibt, wirken vor Publikum ganz anders als bei einer Aufzeichnung, die es teilweise auf "You Tube" gibt. Das gilt sowohl für Erlebnis seines ersten Saunabesuchs (" Das gibt’s ja nicht, tagsüber schon Gangbang") als auch von dem Duell auf der Autobahn mit dem Fahrer eines schwarzen BMW, das dieser bitter bereute.

Mitleid musste man auch dann und wann für seine leidgeprüfte Partnerin Priscilla haben, die so einiges ertragen muss. Ebenfalls zu bedauern ist eine Nürnberger Verkehrspolizistin, die den Bembers bei einer Verkehrskontrolle angehalten hatte und ihn in tiefstem sächsisch nach seinen Papieren fragte. "Seit wann dürfen VoPos in Nermberch Autofahrer kontrollieren?" bekam sie zur Antwort.

Sicher, manchmal gingen der derbe Humor und auch die Wortwahl hart an eine Grenze. Ob sie überschritten wurde, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die Feststellung, dass der Franke doch wegen zwölf Halben gar nicht erst außer Haus geht, "das ist nausgschmissenes Geld!", war eine vergleichsweise harmlose Bemerkung. Es bekamen viele Gruppen ihr Fett weg, so auch die Kanzlerin, als sich Bembers wegen eines lästigen Pickels im Analbereich (da war er wieder) in ärztliche Behandlung begeben musste und er bei der Untersuchung durch eine sehr weiblich geformte Assistentin hart zu kämpfen hatte, um eine Erektion zu verhindern.

Potenzprobleme wegen Merkel

"Da hab‘ ich mir die Merkel nackisch vorgestellt und schon war alles vorbei. Das wirkt aber heute noch nach, seither habe ich Potenzprobleme."

Highlight waren aber die immer wieder einfließenden Südstadtgeschichten, die den wahren Bembers zeigen, der auch für Schwächere eintritt. So habe er einmal des nachts auf dem Nachhauseweg beobachtet, wie zwei Fascho-Glatzen einen Neger (ja, der Bembers darf das Wort sagen, weil es nicht bösartig gemeint ist) malträtierten. Wenn das in Zwickau passiert, tut es mir auch leid, aber ich kann es nicht verhindern. In meinem Neermberch gibt es so etwas aber nicht. Es gab ein kurzes Wortgefecht. Da die beiden aber nicht hören wollten, ("dabei müssten die doch erkannt haben, dass ich am Ende der Nahrungskette stehe") gab es für die zwei eine kleine Tracht Prügel und ein dickes Dankeschön von Kain Schwarzer (so hieß das vermeintliche Opfer).

Dass er das Herz am rechten Fleck hat, bewies Bembers, der durchaus geeignet ist, das fränkische Gegenstück zu Brösel’s "Werner" im Norden zu werden und das sogar als lebendige Kultfigur, am Ende.

Das Kirchenlied "Danke", transferiert in Bembers Welt mit Heavy Metal und speziellen Texten, sang er auf der Bühne mit. Danach ging er durch die Reihen und klatschte sich mit den Fans ab.

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