Vergärung von Hühnerkot?

Biogasanlage Eggolsheim: Nach Besitzerwechsel drohen wieder "bestialische" Gerüche

25.11.2021, 20:00 Uhr
Die Bioerdgasanlage bei Bammersdorf: Bisher noch nicht angewandter, aber in Rede stehender Hühnerkot, der den Vergasungsprozess befördert, bereitet neue Sorgen.

© Anestis Aslanidis Die Bioerdgasanlage bei Bammersdorf: Bisher noch nicht angewandter, aber in Rede stehender Hühnerkot, der den Vergasungsprozess befördert, bereitet neue Sorgen.

Denn es ging um die Sorge des ehemaligen Geschäftsleiters der Gemeinde, Franz Lehnert, um anhaltende Geruchsbelästigungen. Bisher noch nicht angewandter, aber in Rede stehender Hühnerkot, der den Vergasungsprozess befördert, birgt neue Gefahren – denn offenliegend "feuchter" Kot würde den Gestank ins "Bestialische" steigern, so Lehnert.

Vorbeugend ist Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) dazu mit dem Hamburger Geschäftsführer Guido Komatsu in Kontakt getreten. "Wir bedauern es sehr, dass es offensichtlich nach wie vor zu Geruchsbelästigungen kommt, setzen dabei gern auf ihre Mithilfe"; die Nachfrage bei der an die Firma Weltec Biopower in Vechta übertragene Betriebsführung habe ergeben, dass derzeit kein "Hühnertrockenkot" angeliefert werde – nach Aussage eines Mitarbeiters der Eggolsheimer Anlage laufe der Betrieb störungsfrei, so Komatsu.

Dass in Zukunft mit Weltec alles besser werde, erläuterte Geschäftsführer Jens Albartus dem Bürgermeister am Telefon: In 20 Jahren seien von dem Unternehmen in aller Welt mehr als 300 Biogasanlagen geplant und gebaut worden. Die Eggolsheimer Anlage werde zügig modernisiert und saniert, ein Fonds über 700.000 Euro stehe zur Verfügung. In der Anlage stecke mit jährlich 9000 Tonnen CO₂-Einsparungen und der Versorgung von 4230 Zweipersonen-Haushalten mit klimaneutralem Gas enormes Potential.

"Bei Störungen müssen wir hier anrufen können"

Heute habe es erstmals auch in Bammersdorf gestunken, berichtete Schwarzmann. Derzeit werde noch kein Hühnerkot angeliefert, bestätigte auch der involvierte Landwirtschaftsvertreter, CSU-Rat Arnulf Koy. Der Aktive-Senioren-Vertreter Reinhard Stang, der wie bisher neben Lehnert die Interessen der geruchsbetroffenen Bürgerinitiative vertritt, hatte den "furchtbaren Gestank des Hühnerdrecks" schon mal in der Nase. "Wir müssen erreichen, dass wir bei Störungen hier jemand anrufen können – nicht in Hamburg. Soweit müssen wir kommen, um sofort Abhilfe schaffen zu können", richtete er eine Forderung an den Rathauschef.

"Wir bleiben dran", versicherte Schwarzmann, inklusive Ortstermin mit dem Betreiber, der Verwaltung, Vertretern der Bürgerinitiative und Landwirten. "An kleinen Schrauben" hätte der neue Betreiber schon gedreht: So sei begonnen worden, die landwirtschaftlichen Betriebe zu zertifizieren, mit dem Erfolg, dass weniger Gülle auf die Flächen ausgebracht werde. Wenn aber der Hühnerkot komme – viel energiereicher als Gras oder Mais – müsse man sehen. Den Kot einkapseln wäre eine Möglichkeit. "Ein entsprechend großes Unternehmen aus Bärnfels könnte liefern", antwortete der Bürgermeister auf Fragen von CSU-Sprecher Hans-Jürgen Dittmann. An dem Verkauf des Bioerdgases über die Einspeiseleitung in Forchheim ändere sich mit dem Besitzerwechsel nichts.

Bescheiden beim Sitzungsgeld

Seit 2008 lag die Entschädigung für das Ratsgremium pro Stunde auf dem Niveau von zwölf Euro; mit Beispielen aus sechs vergleichbaren Landkreiskommunen – darunter Heroldsbach mit 40 Euro je Sitzung, Ebermannstadt mit zwölf Euro je angefangene Stunde – favorisierte Claus Schwarzmann den Verwaltungsvorschlag, ab 2022 die Stunde mit 15 Euro zu entschädigen. Die drei Euro mehr seien nach 13 Jahren zu rechtfertigen, bedeuteten auch ein Zeichen der Wertschätzung. Die Meinungen gingen auseinander; bis 45 Euro je Marktratssitzung, 35 Euro für den Bauausschuss standen in Rede.

"Ich halt ja viel von Bescheidenheit", von Abrechnungen im verwaltungsaufwendigen Viertelstundentakt riet der Gemeindeobere jedoch ab und stellte die 15 Euro zur Abstimmung. Die JB-Räte Martin Albert, Zacharias Zehner, Grünen-Vertreter Martin Distler sowie Irmgard Heckmann und Ulrike Nistelweck (beide FW) waren nicht bei den 13 Zustimmungen dabei.

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