Blitzlichtgewitter in der Kaiserpfalz

25.9.2009, 00:00 Uhr
Blitzlichtgewitter in der Kaiserpfalz

© Beke Maisch

Die Schau «Bitte recht freundlich - Photografie im Wandel der Zeit», startet heute und zeigt nicht nur alte Kameras, sondern auch viele historische Fotos von Forchheim. Zusammengestellt hat die Ausstellung Günter Brinke, Inhaber des gleichnamigen Fotofachgeschäfts am Paradeplatz und leidenschaftlicher Kamera-Sammler.

Parallel zur Schau wird ein Gewinnspiel mit 800 Euro Preisgeld veranstaltet. Gesucht werden die ältesten Fotoapparate und Fotos aus Forchheim. Die Objekte werden dann ab November in der Volksbank ausgestellt. Bis zum 23. Oktober können Kameras und Fotos bei Foto-Brinke am Paradeplatz abgegeben werden.

Zurück zur Ausstellung: Dort stehen Raritäten neben Kuriosem aus der Zeit als man noch mit mächtig schweren Balgen-Kameras aus Holz Bilder schoss. Zu den charmantesten Stücken gehört ein Messingvögelchen mit Luftpumpe. Damit machten die Fotografen darauf aufmerksam, dass nun gleich «das Vögelchen kommt», sprich fotografiert wird.

Auch ein Blitzbeutel ist ausgestellt. Solange der Elektronikblitz nicht erfunden war, musste man für das Familienfoto ein Feuerwerk auslösen. Der Blitzbeutel mit Magnesiumpulver wurde an einem Besenstiel befestigt und mit einer langen Papierlunte versehen, die dann angezündet wurde.

In den Vitrinen liegen wertvolle Antiquitäten: Das erste Zoomobjektiv der Welt von Voigtländer etwa und eine Replik der Ur-Leica von 1913. Ihr Erfinder Oskar Barnack wollte eigentlich einen Belichtungsmesser für die Filmindustrie entwickeln. Deutsche Kameras wie Leica und Voigtländer waren über Jahrzehnte Marktführer in der ganzen Welt. gewitzte Marketingstrategien trugen dazu bei: Agfa verkaufte 1932 die «Agfa-Preis-Box» für schlappe vier Reichsmark (Herstellungskosten 30 Reichsmark). 800 000 Mal ging die Kamera über die Ladentheke. Damit sicherte sich Agfa über Jahre einen hohen Absatz an Filmmaterial. Die älteste Kamera der Schau stammt von 1870 und füllt einen ganzen Kofferraum.

Wie sich die Fotografie von 1839 bis heute entwickelt hat, wird auf großen Plakaten erzählt. Außerdem haben Günter Brinke und Stadtarchivar Reiner Kestler aus ihrem jeweiligen Fundus zahlreiche Porträtfotos und Stadtansichten gekramt. Auch eine Dunkelkammer und eine Szene aus einem Werbestudio sind aufgebaut.

Mit der Ausstellung feiert Foto-Brinke sein 60-jähriges Bestehen und Günter Brinke seinen 70. Geburtstag. Die Exponate stammen von Brinke selbst und aus dem «Zeiler Foto- und Filmmuseum». BEKE MAISCH

Die Kaiserpfalz ist Di-So von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 2,50/3 Euro. Anmeldung für Führungen unter Telefon (0 91 91) 7 14-3 51. Mehr Fotos von der Schau unter www.nn-forchheim.de