Büchergeld: «Kein Verhältnis zum Aufwand»

20.9.2007, 00:00 Uhr
Büchergeld: «Kein Verhältnis zum Aufwand»

© Rödel

«Da bin ich wirklich froh drum», seufzt Ute Samel, Vorsitzende des Gemeinsamen Elternbeirates der Forchheimer Grund- und Hauptschulen. Schließlich sei das Büchergeld für viele Familien eine enorme Belastung, «und im September kommt alles immer so geballt».

Denn neben dem Büchergeld müssen Eltern Kopiergeld zahlen, Arbeitshefte und andere Unterrichtsmaterialien kaufen. «Für eine normal verdienende Familie ist das eine Belastung», sagt Samel. «Und meistens hat man nicht nur ein Kind, sondern mehrere in der Schule.»

Auch Eva-Maria Strelow, Rektorin der Grundschule in Gräfenberg, begrüßt den Vorschlag. «Eltern zahlen für ihre Schulkinder schon genug», sagt Strelow. Allerdings sei die Grundschule schon bemüht, die Kosten für die Eltern so gering wie möglich zu halten, «wir versuchen das zu minimieren». Die Abschaffung des Büchergeldes wird einige Eltern aber wirklich glücklich machen.

Die Schule hatte bereits neue Bücher angeschafft bevor die Zuzahlung eingeführt wurde. Daher «waren heuer noch Mittel vom vergangenen Jahr übrig», erklärt Strelow. Nun seien aktuellere Bücher fällig gewesen, «alle Klassen haben neue Mathe-Bücher erhalten». Dass die Schule sich aktuelle Publikationen leisten konnte, sei ein positiver Aspekt des Büchergeldes gewesen, so Strelow.

Das betont auch Erhard Herrmann, Direktor des Fränkische-Schweiz-Gymnasiums in Ebermannstadt. «Die Schulen haben gemerkt, dass durch die Gebühr mehr Geld vorhanden war», sagt Herrmann. Damit konnten aktuelle und zeitgemäße Bücher angeschafft werden. «Denn es macht doch keinen Sinn, dass die Kinder aus einem Buch lernen, in dem das Benzin halb so teuer wie im Moment, oder alles in Mark-Preisen angegeben ist.»

Klärung der Finanzierung

Wenn die Finanzierung geklärt sei, «dann begrüße ich dennoch die Abschaffung des Büchergeldes», sagt Herrmann. Problematisch sei nur, wenn Schulen in Zukunft weniger Geld für Neu-Anschaffungen zur Verfügung hätten. Dies findet auch Elternvertreterin Samel. Denn, «es wäre falsch, wenn stattdessen weiter Angebote an den Schulen gestrichen würden. Es ist in der letzten Zeit schon so viel weggefallen».

Schulamtschef Gerhard Koller begrüßt den angedachten Wegfall des Büchergeldes. «Das hat sich schon wegen dem enormen Verwaltungsaufwand nicht gelohnt», erklärt er. Lehrer und Schule hätten enorme zusätzliche administrative Aufgaben bewältigen müssen. «Das Büchergeld stand in keinem Verhältnis zum Aufwand.» Auch für viele Eltern sei die Gebühr ein großes Problem gewesen. Koller geht davon aus, dass durch die verbesserte finanzielle Lage der Gemeinden und Kommunen auch weiterhin aktuelle Bücher angeschafft werden können. Der Wegfall der Gebühr dürfe nicht zur Verschlechterung der Lehre führen. Außerdem seien noch Mittel aus dem bereits erhobenen Büchergeld übrig, «nicht alles wurde sofort ausgegeben». Das Geld liegt nun auf dem jeweiligen Gemeindekonto. An Eltern werden die Mittel nicht zurückgezahlt werden, «die fließen in Neuanschaffungen».

Parallel zum Vorstoß zur Abschaffung des Büchergeldes hat der Forchheimer CSU-Chef, Udo Schönfelder, gefordert, Erstklässlern, deren Eltern Hartz IV beziehen, unter die Arme zu greifen. Sinnvoll wäre es, «für die Erstausstattung mit schulischem Bedarf einen Gutschein von 50 Euro zu überreichen».