Ruine Neideck

Burg-Unterhalt kostet Geld: Wo kommt das her?

31.7.2021, 16:00 Uhr
Die Burgruine Neideck ist eine touristische Attraktion. Sollte Eintritt verlangt werden, um die Unterhaltskosten zu finanzieren?

© Roland G.Huber, NN Die Burgruine Neideck ist eine touristische Attraktion. Sollte Eintritt verlangt werden, um die Unterhaltskosten zu finanzieren?

"Die Burgruine Neideck ist unser Prachtstück. Da sind wir sehr stolz darauf", stellt Marco Trautner klar. Das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz ist 2008 im Rahmen des LEADER-Plus Projektes "Archäologischer Park Neideck weitgehend mit EU-Fördermitteln, ergänzt durch Zuschüsse der Oberfrankenstiftung und des Landkreises Forchheim, saniert worden. Sie gilt als die schönste und bedeutendste Burgruine der Region.

Unterhalt kostet

Jetzt ist die Burgruine im Besitz der Gemeinde Wiesenttal, die auch die anfallenden Unterhaltskosten tragen muss. "Wir haben Kosten für die Grundpflege, für die Müllentsorgung, für nötige Sanierungs- oder Erneuerungsmaßnahmen wie zum Bespiel am Steg zur Ruine", erläutert der Bürgermeister. Wenn die Besucher, manchmal auch ungebetene nächtliche Besucher, Müll und Unrat hinterlassen, dann müssten das die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes wegräumen, die den Platz auch ansonsten sauber halten. Die Kosten für all diese Arbeiten lägen bei gut 5000 Euro pro Jahr, da seien aber bauliche Maßnahmen noch gar nicht enthalten, führt Trautner aus.

Weil die Gemeindekasse nicht gerade dick gefüllt sei, müsse man als Kommune einfach schauen, wie man laufende Kosten finanzieren könne. Aus diesem Grund sei auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses unter Punkt 4 das Thema "Vermarktung und Erhebung von Eintrittspreisen für touristische Angebote" gestanden, schildert der Bürgermeister. Hier sei über die Binghöhle, die Minigolfanlage und erst unter Punkt 4.3 "Weitere touristische Anlagen" auch über die Burgruine Neideck diskutiert worden.

Nur Ideen gesammelt

Es seien lediglich Ideen gesammelt worden, darunter eben jene, den Eingang zur Ruine mit einem Drehkreuz auszustatten, durch das nur gehen kann, wer vorher Eintritt bezahlt hat. Weitere Vorschläge seien gewesen, eine Spendenbox aufzustellen oder den Zutritt über Online-Buchung zu regulieren.

"Es muss doch legitim sein, dass eine Gemeinde darüber nachdenkt, wie man Geld akquirieren könnte, um solche Attraktionen zu finanzieren", betont Trautner. Am Ende der kurzen Debatte im Ausschuss sei dann lediglich beschlossen worden, dass die Verwaltung Lösungen für die Burgruine Neideck suchen und ausarbeiten soll, die eine "Optimierung der aktuellen Situation in finanzieller Hinsicht betreffen". Diese Vorschläge sollen dem Gesamtgemeinderat vorgelegt werden, der dann über das weitere Vorgehen beschließt, erläutert der Bürgermeister. "Wir haben also noch keinerlei Fakten geschaffen."

"Um jeden Gast froh"

Marco Trautner betont mehrfach, dass man die Besucher der Burgruine keinesfalls "abkassieren" will. "Wir sind doch um jeden Gast froh." Dennoch müsse das Geld für den Unterhalt der Touristenattraktion irgendwoher kommen. Dass ein Drehkreuz wahrscheinlich nicht sinnvoll ist, liege schon allein an Versicherungsrechtlichen Fragen. Wird das Gelände der Burgruine nämlich komplett abgeriegelt und sei nur per Eintritt zugänglich, dann wäre die Gemeinde in der Haftung, wenn sich ein Unfall ereignet, führt der Bürgermeister ein mögliches Problem auf. Bleibe das Burggelände dagegen frei zugänglich - so wie bisher, dann sei es aus Versicherungstechnischer Sicht deutlich einfacher zu handhaben. Man sieht, die Sachlage ist nicht einfach und vieles müsse erst abgeklärt werden, so Trautner. "Wir wollten das Thema halt mal anstoßen."

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