Burk: Alarmglocken schrillten beim Thema Asbest

7.12.2016, 14:48 Uhr
Burk: Alarmglocken schrillten beim Thema Asbest

© Archivfoto: Roland Huber

 Nun legte Thumulla im Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates einen detaillierten Bericht vor — und schreckte die Ausschussmitglieder dabei vor allem mit der Nachricht über einen asbesthaltigen Bodenbelag im Obergeschoss auf.

Im Grunde handelt es sich im Burker Schulhaus nicht um ein, sondern gleich um drei Geruchsprobleme mit unterschiedlichen Ursachen. In der Eingangshalle war das Flachdach längere Zeit undicht. Wasser drang ein und setzte sogenannte Chloranisole frei. „Das riecht wie in den Fertighäusern aus den 70er Jahren“, erklärte der Chemiker. Dabei haben die Chloranisole auch die Eigenschaft, dass sie sich an der Kleidung festsetzen. „Deswegen der muffige Geruch.“

Zwei gute Nachrichten hatte der vereidigte Sachverständige für Schadstoffe in Innenräumen von der Fürther Firma anbus analytik. Dieser Gestank ist in der Konzentration nicht giftig. Und seit der Reparatur des Daches im Sommer sind die Gerüche weniger geworden. „Auch wenn wir die Quelle dabei nicht gefunden haben.“ Sein Vorschlag: Hier muss momentan nichts unternommen werden.

Nächste Station: der Computerraum im Untergeschoss. Weil die Außenwand viel Kälte abstrahlte, wurde sie verkleidet. An der Rückseite der Verkleidung schimmelt nun der Staub. Auch hier liegt keine Gefährdung vor, doch der Geruch sei unangenehm, so Thumulla. Die Verkleidung muss runter und die Außenwände müssen nach modernen Kriterien gedämmt werden.

Kleber dünstet aus

Zuletzt ging es in die Klassenräume im Obergeschoss. Anders als in der Eingangshalle liegt das Problem hier im Boden, in den PVC-Fliesen, die in den 60er Jahren aufgeklebt wurden. Der Kleber dünste aus. Zwar seien die Richtwerte unterschritten, aber der Geruch sei „unzumutbar“, so Thumulla.

Die Alarmglocken schrillten bei den Ausschussmitgliedern jedoch, als der Sachverständige ein weiteres Problem des in die Jahre gekommenen Bodenbelags ansprach: Die PVC-Fliesen enthalten Asbest. Das sei normalerweise kein Thema, doch inzwischen werden die Fliesen porös und beginnen zu brechen. Und dabei könnte das Asbest freigesetzt werden.

„Es handelt sich um ein extrem kleines Risiko, vielleicht im Bereich 1:100.000“, versuchte der Chemiker die besorgt blickenden Stadträte zu beruhigen. Dennoch: Schon rein formell bestehe Handlungsbedarf. In blinden Aktionismus müsse aber niemand verfallen. „Eine sinnvolle Planung der Arbeiten ist auf jeden Fall möglich“, so Thumulla.

„Beim Thema Asbest hört der Spaß auf, das Gebiet ist psychologisch vermint“, sagte CSU-Fraktionssprecher Udo Schönfelder. Auch wenn keine unmittelbare Gefahr bestehe, habe die Stadt eine Fürsorgepflicht. OB Uwe Kirschstein (SPD) versprach: „Wir werden Mittel für die Sanierung in den Haushalt einstellen und nicht warten, bis es zur Gefährdung kommt.“

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