Causa Gräfenbergbahn: DB reagiert auf neue Kritik

28.9.2018, 06:00 Uhr
Angesichts steigender Fahrgastzahlen ist die Gräfenbergbahn eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Doch gleichzeitig vegetiert die Strecke ob ihres Alters vor sich hin, inklusive andauernder Störungen und Zugausfälle.

© Rolf Riedel Angesichts steigender Fahrgastzahlen ist die Gräfenbergbahn eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Doch gleichzeitig vegetiert die Strecke ob ihres Alters vor sich hin, inklusive andauernder Störungen und Zugausfälle.

Seit Monaten gebe es mehrere Langsamfahrstellen, an denen die Züge teils nur mit zehn Stundenkilometern fahren können, so Striebich. „Es kommt laufend zu massiven Verspätungen und Zugausfällen.“ Eine Generalsanierung der Gräfenbergbahn werde immer wieder angekündigt, „die Situation hat sich aber nach wie vor nicht verbessert“, meint der Grünen-Politiker.

Zudem kritisiert er das Krisenmanagement der verantwortlichen DB Regio: „Wenn es schon zu Störungen kommt, müssen wenigstens die Informationen schnell, zuverlässig und richtig bei den Fahrgästen ankommen und ein Ersatzverkehr zügig organisiert werden.“ Das sei aber nicht der Fall: Oft, so Striebich, dauere es Stunden oder gar einen halben Tag, bis der Ersatzverkehr „einigermaßen“ laufe. Informationen kämen gar nicht oder erst nach langer Zeit an — und seien dann oft widersprüchlich.

Auf NN-Anfrage bei der DB Regio Netz AG will sich ein Sprecher vor allem den zweiten Kritikpunkt nicht gefallen lassen: „Diese Vorwürfe sind sehr pauschal.“ Die Krux an Störungen sei eben, dass sie in der Regel unerwartet auftreten – „jede ist anders und wir müssen immer den jeweiligen Einzelfall lösen“. Dass dies schnellstmöglich geschehe, sei im Interesse aller, so der Bahnsprecher. „Weil wir als Netzbetreiber keine Schienenmaut bekommen, wenn der Zug nicht fährt, das Verkehrsunternehmen für ausgefallene Züge Strafe an den Freistaat zahlen muss und die Fahrgäste im Regen stehen“.

Nur lasse sich „schnellstmögliche Abhilfe“ bisweilen schwer bewerkstelligen. Der Grund: „Die Gräfenbergbahn ist eine sehr alte Strecke, die relativ kurzfristig wieder vom Freistaat reaktiviert werden sollte, was um die Jahrtausendwende auch geschah, allerdings ohne tiefgreifende Investitionen in die Streckensubstanz“, erklärt der DB–Sprecher. Will heißen: Sie ist ob ihres Alters nicht so robust wie ein Neubau und damit störungsanfälliger. Gleichzeitig sei die Gräfenbergbahn seit ihrer Reaktivierung „unglaublich erfolgreich“ – die Fahrgastzahlen haben sich in den letzten Jahren vervielfacht, mehrere tausend Menschen befördert sie täglich.

Deswegen wolle man „richtig kräftig investieren“ und dem Freistaat einen „Masterplan“ zur Sanierung vorlegen, weil „die Strecke an sich dem Staat gehört, die DB ist sozusagen Architekt und Hausmeister“. Der Bahnsprecher beziffert die Sanierung mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Zuletzt erklärt er, was es mit den aktuellen Langsamfahrstellen auf sich hat: Diese seien dem Rekordsommer geschuldet, die Hitze habe Gleislagefehler verursacht. Sie sollen in den nächsten Wochen korrigiert werden.

Züge fahren nicht

Und kurz nachdem das Gespräch mit unserer Zeitung beendet ist, teilt die DB Regio mit, dass die Gräfenbergbahn wegen Bauarbeiten von Donnerstag, 4. Oktober, bis Montag, 8. Oktober, sowie von Donnerstag, 11. Oktober, bis Montag, 15. Oktober, zwischen Nürnberg Nordost und Gräfenberg nicht fährt. Ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet.

In diesen Zeiträumen wird die Bushaltestelle in Kalchreuth zum Kalchreuther Bahnhof verlegt. Alle Infos zum Schienenersatz finden Sie auf den Internetseiten der Bahn https://bit.ly/2xljAyh und https://bit.ly/2phc5E0.

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