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Containermodule für neue Kita schweben am Schießanger ein

15.10.2020, 14:29 Uhr
Containermodule für neue Kita schweben am Schießanger ein

© Foto: Martin Regner

Schon in der schmalen Gasse, die zur Baustelle führt, herrschte am Donnerstagvormittag reger Verkehr. Im 15-Minuten-Takt kamen dort Lastwagen mit Container-Modulen an, die vorsichtig rückwärts in die Baustelle rangiert werden wollten. Erwartet wurde die schwere Fracht von einem Autokran, denn schließlich wären die zwei bis vier Tonnen, die so ein Containermodul wiegt, viel zu schwer zum Heben von Hand.

Schnell huschte ein Arbeiter mit der Leiter hoch aufs Containerdach, um an allen vier Ecken die Krankette einzuhaken. Kaum war die Leiter wieder weg, stieg deutlich hörbar die Drehzahl des Kranmotors nach oben und ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, hob sich das angelieferte Modul von der Lkw-Ladefläche.


Die neue Freiheit, sich in der Luft in alle Richtungen zu drehen, währte allerdings nicht lange: Sofort war ein kräftiger Mann zur Stelle, der die luftige und fast schon elegante Drehbewegung der schwebenden Last durch einen wohldosierten Handgriff zu unterbrechen wusste. Nun galt es, den Container zielgenau an seinen neuen Platz zu bugsieren.

Unten am Boden kennzeichneten Punktfundamente aus Beton die Stellen, an denen die neuen Module verankert werden sollten. Die Szenerie erinnerte an ein überdimensioniertes Schachspiel, bei dem von einer riesigen Hand die Figuren auf dem Brett platziert werden – auch wenn die von den Fundamenten markierten Felder am Boden natürlich nicht quadratisch, sondern rechteckig waren. Statt 64 Feldern gab es auch nur 42 vorbereitete Stellplätze.

Containermodule für neue Kita schweben am Schießanger ein

© Foto: Martin Regner

Zwischen den Fundamenten schlängelten sich bereits gelbe Kunststoffrohre auf der als Grundlage dienenden Schotterfläche hindurch – darin werden später einmal die Versorgungsleitungen des fertigen Gebäudes verlaufen. Schließlich werden im neuen Kindergarten ja auch Wasser und Strom gebraucht.

Keine fünf Minuten nach dem Abladen vom Lastwagen steht der frisch angelieferte Container schon unverrückbar an seinem Platz und wird mit Schrauben am Betonsockel fixiert. Zack, zack, jeder Handgriff der Bauarbeiter mit dem Schraubenschlüssel und der Ratsche sitzt. Die Arbeiter gönnen sich eine kurze Verschnaufpause, auf einem kleinen Tisch neben der ersten Containerreihe stehen Erfrischungsgetränke im Nieselregen.

Autos mussten weichen

Dann kommt auch schon der nächste Lastwagen ums Eck gebogen und die routinierten Abläufe wiederholen sich. Fehler darf keiner passieren, denn wenn die Module etwa in der falschen Reihenfolge geliefert und montiert werden würden, würde hinterher der Grundriss der Gänge und Räume nicht mehr stimmen. Dass jede Schachfigur genau an ihrer vorgesehenen Position landet, ist also nicht unerheblich.

An den Schießanger werden insgesamt 42 Container angeliefert. Im Laufe des Freitags, 16. Oktober, sollen die Rohbauarbeiten abgeschlossen werden. Dann erst geht es an den Innenausbau, an die Anschlüsse für Wasser, Strom und Abwasser sowie an die Möblierung. Laut Auskunft des Forchheimer Stadtbauamtes liegen die Arbeiten im Zeitplan; bis Anfang Januar soll der neue Modulkindergarten bezogen werden und in Betrieb gehen.

An der Stelle, an der früher einmal Autos parkten, sollen zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe mit insgesamt 62 Plätzen untergebracht werden. Die zukünftigen Nutzer der Räumlichkeiten schauten gestern auch kurz auf der Baustelle vorbei: Zusammen mit den Erzieherinnen verschaffte sich eine Kindergartengruppe einen Überblick über die Bauarbeiten – natürlich aus Sicherheitsgründen mit respektablem Abstand vom Geschehen.

Eine Dauerlösung stellt die Konstruktion allerdings nicht dar. Die Container wurden von der Stadt Forchheim nicht gekauft, sondern nur für drei Jahre angemietet. Bis dahin sollen klassische Neubauten fertig sein, mit denen die Stadt der stetig wachsenden Nachfrage nach Kita-Plätzen begegnen will.

An der Erweiterung des Carl-Zeitler-Kindergartens wurde kürzlich das Richtfest gefeiert. Der Sattlertor-Kindergarten erhält außerdem neue Dependancen in der Karolingerstraße und der Sudetenstraße. Trotzdem werden nach Auskunft der Stadt weiterhin Plätze fehlen.

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