Corona-Lage im Klinikum Forchheim: Alle Intensivbetten belegt

4.1.2021, 18:30 Uhr
Mobile Beatmungsgeräte am Klinikum in Forchheim: Momentan sind hier alle Intensivbetten belegt. 

© Udo Güldner Mobile Beatmungsgeräte am Klinikum in Forchheim: Momentan sind hier alle Intensivbetten belegt. 

Während am Sonntag Hunderte „Querdenker“ in Nürnberg auf Masken und Abstand verzichteten, um lautstark gegen vermeintliche „Propaganda“ in Sachen Pandemie zu demonstrieren, spitzt sich die Corona-Lage in den Krankenhäusern unvermindert zu: Allein im Klinikum Forchheim sind derzeit alle Betten für Corona-Intensivpatienten belegt – wobei das laut Klinikumssprecherin Franka Struve eine „Momentaufnahme“ sei und nicht alle Intensivpatienten auch künstlich beatmet werden müssten. 

Insgesamt stehen in Forchheim knapp 50 Betten auf der Corona-Normalstation und acht Betten mit Beatmungsmöglichkeit auf der Intensivstation zur Verfügung. Letztere können „unter bestimmten Umständen auf maximal zehn aufgestockt werden“, heißt es vom Klinikum.

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24 Landkreisbewohner befinden sich die aktuell wegen Covid im Forchheimer Klinikum in Behandlung – drei davon auf der Intensivstation. Hinzu kommen weitere Covid-Patienten aus anderen Landkreisen. 

Die personellen und räumlichen Kapazitäten auf der Normalstation seien „noch ausreichend“, sagt Struve, „wobei die Intensivstation ein Nadelöhr darstellt“. Das Personal werde durch die hohe Arbeitsbelastung bei der Versorgung der beatmeten Patienten „extrem gefordert“. Eine weitere Folge: Operationen werden verschoben, vor allem solche, die „möglicherweise einer intensivmedizinischen postoperativen Überwachung bedürfen“.

Angespannt, aber stabil

Am massiv von Infektions- und Covid-19-Todesfällen betroffenen Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg sind derweil alle nicht-infizierten Pflegerinnen und Pfleger (30) sowie alle nicht-infizierten Heimbewohner (drei) geimpft worden. 

Heimleiterin Alexandra Dauer möchte angesichts weiterer neuer Todesfälle noch nicht von einer Entspannung reden – „aber wenigstens ist die Lage relativ stabil“. Laut Dauer sind noch 29 der einst 75 Bewohner Corona-positiv, 29 Mitarbeiter sind noch in Quarantäne. Mit Covid-19 verstorben sind bislang knapp unter 20 Heimbewohner. Die fortschreitenden Impfungen an Pflegeheimen stimmen Dauer aber optimistisch. „Das“, sagt sie, „macht Hoffnung“.

Kurz vor Jahresende 2020 meldete das Landratsamt auch in dem ans Krankenhaus Ebermannstadt angeschlossenen Pflegezentrum Klinik Fränkische Schweiz einen Corona-Ausbruch: Die Zahl der nachweislich infizierten Bewohner und Mitarbeiter hat sich dem Landratsamt zufolge weiter erhöht – von 21 auf aktuell 31.

Nicht derart angespannt ist die Situation im Caritas-Pflegezentrum St. Elisabeth in Forchheim, wo es nach einem bestätigten Infektionsfall ebenfalls zu Reihentestungen kam. Laut Einrichtungsleiter Paul Schlund verzeichne man jetzt drei positiv getestete Bewohner und zwei bestätigte Infektionen unter den Mitarbeitern. 

„Von einem regelrechten Corona-Ausbruch können wir derzeit bei uns also nicht sprechen“, so Schlund. Trotzdem warte man auf eine Rückmeldung vom Impfzentrum, damit sich Bewohner und Personal von St. Elisabeth von einem der mobilen Teams impfen lassen können.

"Fehlende Verfügbarkeit"

Genau das soll planmäßig am Mittwoch erfolgen, teilt Landratsamtssprecher Holger Strehl auf NN-Nachfrage mit. Neben St. Elisabeth soll an diesem Tag auch das Caritas-Pflegeheim St. Martin in Eggolsheim von den Impf-Teams besucht werden. Am Donnerstag folge das Pflegezentrum Jahnpark in Forchheim.

„Dann sind alle Impfwilligen in vollstationären Pflegeeinrichtungen der Priorität 1 im Landkreis Forchheim geimpft worden beziehungsweise alle vollstationären Pflegeeinrichtungen im Landkreis einmal angefahren worden“, so Strehl. 

Damit das auch so funktioniert, braucht der Landkreis Forchheim aber neuen Impfstoff, denn die restlichen Dosen der letzten Lieferung sind am Sonntag verimpft worden. „Der Impfstoff wird nicht vom Impfzentrum bestellt, sondern auf Grundlage der Verfügbarkeit und des Bevölkerungsschlüssels zugeteilt“, erklärt Strehl. Demnach werden dem Landkreis voraussichtlich am Dienstag 43 neue „Vials“ (Injektionsfläschchen) des Biontech-Impfstoffes zugeteilt – was 258 Dosen entspricht. Diese wurden laut Strehl direkt nach Ankündigung der Lieferung für die Impfung in weiteren stationären Pflegeeinrichtungen verplant. 

„Das Forchheimer Impfzentrum ist voll betriebsbereit, an sieben Tagen pro Woche, allerdings aufgrund fehlender Impfstoffverfügbarkeit derzeit nicht voll ausgelastet“, sagt der Amtssprecher. Hintergrund: Das hiesige Impfzentrum hat eine Kapazität von bis zu 300 täglichen Impfungen. Und den Bedarf dafür gibt es allemal: „Die Nachfrage nach Terminen, Auskünften, Fragen zur Impfreihenfolge ist extrem hoch“, teilt Strehl mit. Am Tag gingen etwa 100 Anfragen per E-Mail und rund 200 am Telefon ein – „auch von Personen aus Nachbarlandkreisen, da dort teilweise noch keine Hotline oder Terminvereinbarung geschaltet ist“, so Strehl. 

Über 3000 Bürger vorgemerkt

Allerdings: Aufgrund der ausbleibenden Impfstofflieferungen könne den Bürgern im Moment kein genauer Termin im Impfzentrum Forchheim genannt werden. Strehl: „Insgesamt haben sich bereits über 3000 impfwillige Landkreisbürger vormerken lassen. Sobald wir verlässliche Liefertermine erhalten, werden sie unverzüglich informiert und bereits vorgemerkte Personen erhalten nach und nach zeitnahe Termine.“ 

Zusätzlich zu den Impfungen durch mobile Teams sind nach Angaben des Landratsamts nunmehr 387 Bürger (allen voran Pflegekräfte des Klinikums und Personen über 80 Jahre) im Impfzentrum geimpft werden.

PHILIPP ROTHENBACHER