Da schau her: Der Sportverein baut sich selbst eine Halle

31.8.2020, 11:10 Uhr
Da schau her: Der Sportverein baut sich selbst eine Halle

© Foto: ASV

Fischer kennt sich aus – in mehrfacher Hinsicht. Als selbstständiger Metallbauer mit 40 Jahren Berufserfahrung ist er vom Fach. Und als langjähriges Vorstandsmitglied im ASV weiß er, dass die Mitglieder in diesem Verein anpacken können, "wenn einer vorangeht". Auf so einer Baustelle müsse der Vorstand immer präsent sein, dann fühlten sich auch die anderen verpflichtet, dabei zu sein.

Es ist ja eher ungewöhnlich, dass sich ein kleiner Verein mit nur rund 250 Mitgliedern eine eigene Sporthalle hinstellt. Doch der Klub aus dem Igensdorfer Ortsteil hat eine Leidensgeschichte hinter sich, die letztlich zu diesem Beschluss führte.

Viele Jahre lang hatten die ASV- Gymnastikdamen ihre Heimat in der Stöckacher Lindelberghalle. Doch die steht schon seit einiger Zeit nicht mehr zur Verfügung, die Sanierung ist ein Dauerärgernis im Ort. Die Gymnastikgruppe muss seither ihre Matten auf dem harten Boden der Igensdorfer Schulaula ausbreiten. Das sei kein Zustand, findet Fischer, auch wenn die im Sommer im Sommer oft auf den Sportplatz oder den Trimm-dich-Pfad ausgewichen seien.

Beengte Verhältnisse

Gleiches gelte für die Yoga-Gruppe und die Kampfkunst-Abteilung. Karatekas und Ju-Jitsu-Sportler müssen sich zurzeit im Saal des Vereinsheims austoben, der nicht einmal 100 Quadratmeter Platz biete und eigentlich zur Wirtschaft zähle. Und auch ein Zimmer im Dachgeschoss, das eigentlich als Vorstandszimmer und Archiv dienen soll, ist momentan stets mit Matten für die Kampfsportler ausgelegt.

Dieser Zustand soll nach Fischers Wunsch Mitte 2021 ein Ende haben. Bis dahin soll die Halle, die ein Anbau des Vereins werden soll, bezugsfertig sein. Sie misst 20 mal 14 Meter, ist an der niedrigsten Stelle vier Meter hoch, an der höchsten 5,50 Meter. Sie besitze einen Schwingboden und besitze eher wenig Ausstattung, sei aber für die Gruppen, die sie nutzen, vollkommen ausreichend.

Den gemeindlichen Bauausschuss haben die Pläne des ASV unlängst passiert, jetzt gehen sie weiter zum Landratsamt. Georg Fischer ist zuversichtlich, dass noch heuer zumindest die Bodenplatte fertig wird, "vielleicht sogar der Rohbau". Vorgesehen ist ein Stahlgerüst, die Wände werden in Holzbauweise gefertigt.

Hoffen auf Zuschüsse

Einen Kredit in Höhe von 2500 00 Euro hat der Klub aufgenommen, hofft nun auf die Zuschüsse des Bayerischen Landessportverbands und der Gemeinde Igensdorf. Damit die Kosten so niedrig gehalten werden können, bedarf es aber ungewöhnlicher Anstrengungen.

"Unsere Mitglieder scharren schon mit den Hufen", berichtet der 2. Vorsitzende. Beim ASV sei es durchaus üblich, viel Eigenleistung zu erbringen. So sei auch einst das Sportheim entstanden, und auch unlängst hätten die Pettensiedeler ihren Gemeinsinn bewiesen: Zum 70-jährigen Bestehen habe man im März 2019 mit dem Bau eines 360 Quadratmeter großen Parkplatz begonnen – im Mai zur Jubiläumsfeier sei der fix und fertig gewesen. Ohne jede fremde Hilfe.

Ganz gehe das beim Sporthallenbau nicht, aber es gebe im Verein doch viele Handwerker, die auch diesmal ihre Hilfe und ihr Fachwissen angeboten hätten. Zudem durchaus Mitglieder, die ohne großes Aufsehen mit zupacken wollen. "Aber so einfach wie früher ist das nicht mehr", gesteht Georg Fischer.

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