Idyllisches Dorf am Kaiserstuhl

Das andere Forchheim: "Eine Gemeinde mit Herz"

27.8.2021, 07:02 Uhr
Idyllisch gelegen, ein 1440-Einwohner-Dorf: Forchheim am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg.

© Christian Pickhardt, NNZ Idyllisch gelegen, ein 1440-Einwohner-Dorf: Forchheim am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg.

"Eine Gemeinde mit Herz": Das steht auf der Website von Forchheim geschrieben. So kann man freilich auch unsere Stadt beschreiben, gemeint ist hier jedoch das idyllische Dorf am Kaiserstuhl. Mit seinen rund 1440 Einwohnern ist dieses Forchheim um vieles kleiner als unser fränkisches.

Doch durch diese überschaubare Einwohnerzahl kennen sich fast alle untereinander und es wird nie langweilig: „Egal ob Veranstaltungen, Feste von Vereinen oder ähnliches, bei uns ist immer etwas los“, erzählt Forchheims Bürgermeister Christian Pickhardt.

Annafest versus Härdepfelfest: Das Dorf hat den Kartoffeln ein eigenes Fest gewidmet

Das kleine Forchheim liegt in der fruchtbaren Rheinebene am nördlichen Rand des Kaiserstuhls. Hier werden vor allem Kartoffeln und Mais angebaut. Insbesondere der Anbau „der tollen Knolle“ hat Forchheim über seine Grenzen hinaus berühmt gemacht.

Die fast 20 Haupterwerbslandwirte vermarkten ihre Produkte in der Umgebung, wie in der nächstgrößeren Gemeinde Endingen. Sie ist nur „800 Meter über die Wiese Luftlinie“ von Forchheim entfernt, meint der Bürgermeister lachend. Da könnte man die Kartoffeln fast nach Endingen rüberwerfen. Den Kartoffeln wird hier sogar ein eigenes Fest gewidmet. Das Härdepfelfest – zu fränkisch: Erdäpfelfest – findet normalerweise einmal im Jahr statt.

In der zweiten Augustwoche werden von Sonntag bis Montagabend auf Ständen von regionalen Anbietern verschiedene Waren, vor allem Kartoffeln, angeboten. „Es ist wie auf der Kirmes“, schwelgt Pickhardt in Erinnerung an die letzten Feste. Leider kann das Härdepfelfest in diesem Jahr, wie auch schon im letzten, coronabedingt nicht stattfinden.

17 Vereine bereichern das Dorfleben

Die vielen Feste im kleinen Forchheim werden von den engagierten Vereinen gestemmt. 17 Vereine gibt es hier: Vom Fußballverein, über den in der Region überaus erfolgreichen Tischtennisverein bis hin zum Fastnachtsverein ‚Schäl-Mi‘. „Der Name bedeutet so viel wie ‚Schäle mich‘ und hängt mit den Kartoffeln zusammen - so wie vieles hier.“, erklärt der Bürgermeister.

Das Dorf hat der Kartoffel ein eigenes Fest gewidmet.

Das Dorf hat der Kartoffel ein eigenes Fest gewidmet. © Christian Pickhardt, NNZ

Jedes Jahr stellt der Fastnachtsverein eine große Veranstaltung mit großem Faschingsumzug auf die Beine. Der Zug mit vielen Wagen und noch mehr Gruppen zieht eineinhalb Stunden durch die kleine Gemeinde. Auch der Musikverein läuft bei dem Umzug mit. Dazu erzählt Pickhardt noch eine lustige Geschichte: Vor ein paar Jahren ist ebendieser Musikverein von Forchheim am Kaiserstuhl tatsächlich in unserem Forchheim in Oberfranken bei dem Annafest-Umzug mitgelaufen.

Häufig Verwechslungen der beiden Forchheims

Von der Namensherkunft des Dorfs Forchheim kann er berichten, denn zum 50-jährigen Jubiläum der Gemeinde im Jahr 2012 hat er ausgiebige Nachforschungen angestellt. Der Name kommt vermutlich aus dem Althochdeutschen von dem Wort ‚forcha‘ und bedeutet Föhre. Föhren sind eine Baumart, die im Schwarzwald häufig vertreten ist.

Unser oberfränkisches Forchheim hingegen geht, so wird vermutet, auf das althochdeutsche Wort ‚vorhe‘ für Forelle zurück. Doch Verwechslungen zwischen den verschiedenen Forchheims gibt es häufig. „Es kommt darauf an, aus welcher Region die Person kommt, mit der man spricht. Bei den einen wird man als Karlsruher gewertet oder man wird ins Erzgebirge oder ins Frankenland gesteckt“, so Pickhardt.

Forchheim am Kaiserstuhl und Umgebung: Sehr sehenswert

Forchheim am Kaiserstuhl sei sehr sehenswert. Nicht nur das Dorf, sondern auch die Umgebung sei vielfältig: Neben dem Kaiserstuhl sind hier auch der Schwarzwald und das Elsass beliebte Ausflugsziele. Wem Wandern, Radfahren und Co. zu wenig Adrenalin bedeutet, der besucht den nahegelegenen Europa-Park, der in nicht einmal 20 Minuten vom Dorf Forchheim aus zu erreichen ist.

Der Freizeitpark zählt zu einer der größten Freizeitattraktionen Deutschlands. Bürgermeister Pickhardt hat unserem Forchheim noch keinen Besuch abgestattet, macht mit seiner Familie jedoch oft Urlaub in Deutschlands Städten. Vielleicht zieht es den Forchheimer doch irgendwann einmal in das große Forchheim?

Verwandte Themen


Keine Kommentare