Das ist der neue Braumeister von Bavarian Festbeer in der Fränkischen

7.11.2020, 19:37 Uhr
Das ist der neue Braumeister von Bavarian Festbeer in der Fränkischen

© Foto: Carmen Schwind

Wie gelingt ein gutes Bier? "Ich muss die Hefe happy machen, dann gelingt ein gutes Bier", antwortet Johannes Braun, Braumeister von "Bavarian Festbeer" in der einstigen Brauerei Sonne in Ebermannstadt. Denn entscheidend für den Geschmack ist das Gären guter Hefe. "Die braucht eine gewisse Nährstoffzusammensetzung. Zum Beispiel Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren", zählt Braun auf. Die Stoffe werden bei der Maischarbeit gelöst. "Außerdem darf die Hefe keinen Stress erfahren."

Der Braumeister liebt seinen Beruf. "Für mich ist Bierbrauen ein Hobby und macht mir Spaß. Alles andere darum herum ist die Arbeit", sagt er und schwärmt vom schönsten Augenblick am Tag: wenn er früh um sechs Uhr einmaischt. "Das macht mich glücklich."

Johannes Braun wurde 1967 in Marburg in Hessen geboren. Bereits sein Urgroßvater hat Bier gebraut. Also studierte er an der Technischen Universität München-Weihenstephan – beim "Bierpapst" Ludwig Narziss – und erhielt das Diplom als Ingenieur für Brauwesen und Getränketechnologie. "Ich war der letzte Student von Professor Narziss, der in der ganzen Welt bekannt ist. Da habe ich viel gelernt, denn er hat einen beeindruckend großen Erfahrungsschatz."

Gute Balance aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser

Von seinem früheren Professor hat er auch gelernt, dass ein gutes Bier zum Weitertrinken anregen muss. Ein Braumeister, sagt er, müsse aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser "eine gute Balance" erstellen. Da er schon immer eine Affinität fürs Ausland hatte, ging er für ein Aufbaustudium an die Heriot Watt University nach Edinburgh in Schottland und schloss mit dem "Master of Brewing and Distilling" ab.

Danach arbeitete er in Deutschland bei verschiedenen Brauereien. Ein Bekannter empfahl ihn bei Löwenbräu in Atatalanti in Griechenland. Dann hatte Braun die Idee, Whisky herzustellen. "Bis auf Hopfen sind das ja die gleichen Zutaten" erklärt er. "Ich bin aber wieder zurück zum Bier, denn das ist interessanter."

Am anderen Ende der Welt, in Japan, hatte sich derweil eine Gesetzesänderung ergeben und der Gastronomie-Unternehmer Akio Shoji wollte sich seinen Traum von einer eigenen Brauerei verwirklichen. Er schickte Mitarbeiter nach Deutschland, um zu erfahren, wie das geht.


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"Die landeten in Frankfurt, schauten im Telefonbuch nach ‚Brauerei‘ und klingelten dann an der Pforte bei Henninger", erzählt Braun. Ein Lehrer der Brauschule in München empfahl den japanischen Gästen schließlich Johannes Braun. Und so siedelte dieser 1995 nach Japan um und baute eine Gasthausbrauerei in Otaru auf der Insel Hokkaido auf.

 

"Bavarian Festbeer Brewery"

"Zuerst musste ich mich mit Händen und Füssen verständigen. Es war auch nur ein Jahr geplant. Dann wurden 25 Jahre daraus und jetzt geht es mit der Sprache ganz gut", erzählt er und lacht. Er ist mit einer Japanerin verheiratet und hat eine Tochter. Wegen der großen Nachfrage baute er 1999 auch noch eine weitere Regionalbrauerei in Japan auf.

Nach wie vor wollte Braun aber wie sein Großvater brauen – nach alten Rezepten. Als er von der Stelle bei der "Bavarian Festbeer Brewery" in Ebermannstadt las, bewarb er sich und zog mit seiner Familie diesen Juli nach Bamberg. Der Däne Carsten Raun hatte die Brauerei "Sonne" gekauft, um bayerisches Bier für das Ausland brauen zu lassen. Derzeit wird nur ein halbes Jahr lang in dem ehemaligen Kommunbrauhaus gebraut. Früher brachten die Gasthäuser die Rohstoffe für Bier dorthin und der Braumeister produzierte für jede Gaststätte ein eigenes Bier.

Johannes Braun will jedoch ganzjährig produzieren und hat sich auf die Suche nach alten Rezepten im Ebermannstadter Archiv gemacht, doch leider noch nichts gefunden. Deshalb hofft er jetzt, dass vielleicht Leser der Nordbayerischen Nachrichten solche Rezepte kennen und ihm zur Verfügung stellen.

Kontakt: johbraun@hotmail.com

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