„Das ist doch gerade für jeden Sportler das Größte“

5.10.2010, 17:52 Uhr
„Das ist doch gerade für jeden Sportler das Größte“

© Huber

Die Bayernligaklubs fordern gemeinsam mit dem Bayerischen Fußball-Verband in diesem Papier, das sie eigens für den DFB-Bundestag am 22. Oktober in Essen aufgesetzt haben, das Reformmodell „8-Oberligen“. Im Kern steht das Ziel, „unterhalb der drei nationalen Profiligen sportlich attraktiven und wirtschaftlich machbaren Amateurspitzenfußball zu organisieren“: in einer „Spitzenamateurliga“. Die bislang dreigeteilte Regionalliga müsse daher abgeschafft und stattdessen durch acht regionale Spitzenligen ersetzt werden – mit geringeren Fahrtstrecken sowie mehr attraktiven, regionalen Derbys und damit geringerem finanziellen Aufwand als Gesamtresultat.

„Das ist doch gerade für jeden Sportler das Größte“

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Nach einer separaten Aufstiegsrunde solle der Meister dann frei entscheiden dürfen, ob er denn jetzt auch in die 3. Liga aufsteigen will oder lieber weiter wie bisher in der Bayernliga kickt. „Nicht der Aufstieg ist für die Meister entscheidend, sondern das Erringen der Meisterschaft und der Erhalt der grundsätzlichen Möglichkeit zum Aufstieg“, heißt es wörtlich.

„Das ist doch gerade für jeden Sportler das Größte“

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Wir fragten im hiesigen Fußballkreis nach, was die Amateurkicker davon halten, wenn alle Vereine fortan entscheiden müssten, ob sie überhaupt aufsteigen wollen.

„Das ist doch gerade für jeden Sportler das Größte“

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Florian Poesdorf, Kapitän des SV Buckenhofen (aktuell Tabellenführer Bezirksoberliga): „Man muss immer differenzieren; es gibt die Spieler und es gibt den Verein. Das Problem hatten wir vor einigen Jahren schon mal, als wir zur Winterpause ganz oben standen. Das wird es auch jetzt wieder geben: ,Wollen wir überhaupt in die Landesliga?‘ Für junge Spieler ist ein Aufstieg überragend. Für die Älteren wird es zur Zeitfrage, da ist entscheidend: Wer ist Student und wer arbeitet? Für den Verein gibt es in Buckenhofen auch andere Abteilungen als Fußball, das darf man nicht vergessen bei der Frage der Finanzierung. Aber als Spieler willst du immer der Beste sein und aufsteigen.“

Heike Finze, Torhüterin FC Schlaifhausen (aktuell Kreisliga-Zweiter, 20:0 Tore): „ Wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen von jungen und älteren Spielerinnen. Die Jungen und mein Mann, der Trainer ist, wollen rauf, die Älteren haben Angst, dass wir dann nur noch die Kiste vollkriegen – denn das Niveau ist in der Bezirksliga viel höher. Außerdem kostet es mehr Zeit durch die längeren Fahrten, höherklassig zu spielen. Ich persönlich bin daher dagegen aufzusteigen. Eine tolle Meisterfeier würde es sicher trotzdem geben – und vielleicht würden mich die jungen Mitspielerinnen auf der dann sogar noch umstimmen können in Sachen Aufstieg. Mal sehen.“

Kurt Finze, Trainer der Fußballfrauen des FC Schlaifhausen und langjähriger Spieler des Jahn in der Bayernliga: „Ich erinnere mich heute noch gern an die Superzeit, als wir ohne finanziellen Mehraufwand mit Kirchehrenbach bis in die Bezirksliga aufgestiegen sind. Unsere Damen haben zweifelsohne das Zeug, in der Bezirksliga mitspielen zu können. Ich finde, wenn man es sportlich geschafft hat aufzusteigen, dann muss man das auch wahrnehmen. Man muss sich ja dadurch, jetzt spreche ich eher für den Herrenbereich, nicht finanziell übernehmen. Man kann es ja ohne Mehraufwand ausprobieren. Wenn es sportlich nicht reicht – geht es eben wieder runter.“

Ludwig Beer, Bezirksspielleiter: „Der Aufstieg in die 3. Liga ist für viele gleichzeitig der Tod des Amateurvereins, da die Lizenzauflagen der Profiliga für einen Nicht-Profiklub fast nicht zu finanzieren sind. Rein sportlich ist es für jeden Spieler schade, wenn man eine Meisterschaft erreicht hat — und der Verein aber sagt: Nein, wir können uns den Aufstieg nicht leisten. Denn für jeden Fußballer ist doch der Aufstieg das Größte! Wenn ein BOL-Klub sagen sollte, er mag nicht in die Landesliga, weil er da weniger Derbys hat, dann ist das aber etwas ganz anderes als die Regionalligareform. Denn einen ,Verzicht auf Aufstieg‘ hat es immer schon gegeben, das ist in dem Sinn nichts Neues.“