Tourismus

Das Jahr 2020 brachte einen kräftigen Dämpfer

24.6.2021, 15:45 Uhr
Das Jahr 2020 brachte einen kräftigen Dämpfer

© Archivbild: Norbert Haselbauer

Helldörfer brachte dem Gremium umfangreiche Statistiken mit. So ging die Zahl der Gästeankünfte von 438 168 im Jahr 2019 auf 259 109 im letzten Jahr zurück. Ein Minus von 33,7 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen sank in der selben Zeit von rund 1,1 Millionen auf 660 820 – hier beträgt das Minus 35 Prozent.

Diese Entwicklung bezeichnete Helldörfer als "dramatisch". Man könne nur hoffen, "dass möglichst viele Betriebe die staatlichen Hilfen beantragt und bekommen haben." Die privaten Zimmervermieter, die kein Gewerbe angemeldet haben, seien definitiv leer ausgegangen: Sie seien nicht antragsberechtigt gewesen, so Helldörfer. Dennoch habe die Region im bayernweiten Vergleich in der Corona-Krise sogar noch Glück gehabt: Im Freistaat insgesamt sei die Zahl der Übernachtungen sogar noch stärker gesunken, nämlich um 40,6 Prozent.

Die Tourismuszentrale habe die Betriebe im letzten Jahr umfangreich beraten, welche Angebot im Rahmen der von der Bundes- und der Landesregierung verhängten Corona-Beschränkungen trotzdem möglich waren, etwa Essens-Lieferdienste und ein To-Go-Verkauf. Man habe außerdem den neuen #zamhalten-Gutschein aufgelegt und davon bislang rund 260 Stück verkauft. Dennoch belaufe sich der Umsatzrückgang über alle Betriebe hinweg in der ganzen Fränkischen Schweiz auf geschätzte 100 Millionen Euro.

Der Tourismustrend im Jahr 2020 ging zu Tagesausflügen im eigenen Land und das wirkte sich auch in der Region aus, erklärte Helldörfer: Man habe mit Problemen wie "menschlichen Hinterlassenschaften, Müll und Wildcampen" zu kämpfen gehabt. Deswegen laufe seit geraumer Zeit eine Kampagne zur Besucherlenkung. Man versuche etwa, bislang weniger Stark frequentierte Ausflugsziele in den Fokus zu rücken und die Besucher darüber aufzuklären, wie sie sich in der Natur richtig verhalten sollen. Dazu seien Plakate, dauerhafte Infotafeln und Bauzaunbanner im Einsatz. Diese Kampagne werde im Moment "immer sichtbarer in der Region" und solle auch ein Signal an die einheimische Bevölkerung sein, dass man an dem Thema dran sei und etwas unternehme.


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Für das nächste Jahr erwartet Helldörfer wieder eine Delle beim Tourismus in der Region. Der Grund: Für den Fall, dass Auslandsreisen nach einem Ende der Corona-Pandemie wieder relativ problemlos möglich sein werden, dürften viele Menschen ihre 2020 und 2021 ausgefallenen Urlaube in der Ferne nachholen. Mit der Konsequenz, dass die Ausflugsziele in Deutschland weniger stark nachgefragt werden dürften.

Das Jahr 2020 brachte einen kräftigen Dämpfer

© Foto: privat

Marion Rossa-Schuster, die das Kulturamt des Landkreises leitet, stellte dem Kreisausschuss den aktuellen Stand eines Leader-Projekts vor, mit dem das Profil der Fränkischen Schweiz als Qualitätswanderregion weiter geschärft werden soll: Für insgesamt knapp 300 000 Euro sollen neue Übersichtstafeln und Wegweiser beschafft und aufgestellt werden. Das Ziel ist ein umfassendes Wanderleitsystem, für das derzeit auch die Digitalisierung der Wanderwege läuft.

Die per GPS-Daten vermessenen Wegdaten sollen in ein digitales Wegeportal einfließen, das es später etwa Touristen ermöglichen soll, ihre Tagesrouten vorab von zu Hause aus im Internet zu planen. Dazu werden in der Region insgesamt 4186 Kilometer Wegenetz erfasst.

Die Planung für die Beschilderung sei abgeschlossen, so Rossa-Schuster. Eine einheitliche Qualität der neuen Beschilderung könne so sichergestellt werden. Das Kreisgremium erteilte einstimmig die Ermächtigung an die Verwaltung, die Aufträge für die Lieferung der neuen Beschilderung und für deren Aufstellung auch dann zu vergeben, wenn die Angebote bis zu 20 Prozent über der Kostenschätzung liegen. Ansonsten, so Rossa-Schuster, verginge bis zur nächsten regulären Sitzung im September zu viel Zeit.

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