Das macht der Mitbegründer der Grünen Jugend Forchheim heute

24.3.2021, 09:58 Uhr
Das macht der Mitbegründer der Grünen Jugend Forchheim heute

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Vor zwölf Jahren hat Christoph Schramm (28) seine Leidenschaft für den Umweltschutz entdeckt. Da war er noch Schüler am Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim und Mitbegründer der Grünen Jugend Forchheim. Seither hat er sich wissenschaftlich mit dem Thema befasst und arbeitet seit Kurzem beim Bund Naturschutz (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, in Stuttgart. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Bäume spielen in Schramms Leben eine entscheidende Rolle. Das beginnt schon in seiner Kindheit. Seine Eltern haben eine Streuobstwiese am Weingartsteig. "Die fränkische Landschaft hat mich geprägt." Hierher zieht es ihn jeden Sommer wieder. Mit den Bewohnern seiner WG in Stuttgart kommt er zu Besuch. Dann wandert er durch die Fränkische Schweiz und nimmt einen erklecklichen Vorrat heimischen Apfelsaftes mit nach Schwaben.

Die Politisierung Schramms beginnt mit den Neonazi-Aufmärschen in Gräfenberg. "Da war ich 14 Jahre jung und wollte die Rechten nicht so einfach marschieren lassen." Als Gegendemonstrant macht er seine ersten Erfahrungen. Zwei Jahre später gehört er zu den Mitbegründern der Grünen Jugend im Landkreis Forchheim.

Freiwilliges Ökologisches Jahr

"Wir waren zwischen zehn und zwanzig Aktive, die ein bis zwei Jahre sehr aktiv waren." Dann kam für die meisten das Ende der Schulzeit, und die Initiative schlief ein. Viele aber orientierten sich in ökologischen oder sozialen Berufszweigen.

Dazwischen liegt sein mehrjähriges Engagement als Spenden-Sammler für den Bund Naturschutz. Als er das Abitur in der Tasche hat, will Schramm in der Oberpfalz praktische Erfahrungen sammeln. "Umweltthemen haben mir schon früh Spaß gemacht."

Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Seminarhaus Deinsdorf macht es möglich. In dem ehemaligen Bauernhaus bei Weigendorf, im westlichsten Zipfel des Landkreises Amberg-Sulzbach, gibt es für den jungen Mann viel zu tun. "Ich habe mich um die Schafe gekümmert, den Garten gepflegt und vegetarisch kochen gelernt." Noch heute freut er sich, wenn er sich abseits des Schreibtisches bei der Gartenarbeit die Hände schmutzig machen kann.

Studium: Internationale Waldwirtschaft und Umwelt-Wissenschaften

In Freiburg beginnt er ein Studium der Umwelt-Wissenschaften. "Das ist im Prinzip ein Querschnitt aus Biologie und Geographie und befasst sich mit der Frage, wie sich die Natur durch den Einfluss des Menschen verändert." Er habe sich auch sehr für nachhaltige Verkehrspolitik interessiert, da sei die Fahrradstadt Freiburg genau das richtige Pflaster gewesen. Seinen Bachelor macht er in "Internationaler Waldwirtschaft".

"Da geht es nicht nur um den reinen Holzertrag, sondern auch um die Artenvielfalt und besonders um all die Dienstleistungen, die ein Ökosystem wie der Wald erbringt." Etwa die Speicherung von Wasser und Kohlendioxid. Seinen Master hat er erst vor Kurzem im Bereich "Ökologie des Klimawandels" abgeschlossen. Dabei hatte er untersucht, wie Pappeln und Buchen Phosphor verwerten. Man hatte ihm auch angeboten, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen. "Forschung finde ich super spannend. Wir wissen aber schon sehr viel aus dem Umweltbereich. Woran es hapert sind die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse." Daran wolle er mitwirken. "Schließlich sollen meine Kinder und Enkel/innen noch funktionierende Wälder vorfinden".

Das Studentenleben bietet reichlich Ablenkung von den Vorlesungen. Schramm aber nutzt die freie Zeit auch dafür, sich mit den Prinzipien der "solidarischen Landwirtschaft" vertraut zu machen. Bei genauerer Betrachtung ist es eine Genossenschaft, deren Mitglieder sich zusammengetan haben, um gemeinsam und regional Lebensmittel zu erzeugen.

An Schulen berichtet er vom CO2-Fußabdruck und mehr

Ehrenamtlich ist er beim Eine Welt Forum, geht an die Schulen der Region, berichtet von globaler Gerechtigkeit und CO2-Fußabdruck. Zudem schreibt er Projektarbeiten über Schwermetallbelastung in Weingärten, Insektenvorkommen in bestimmten Höhenlagen und wie Unternehmen auf ihren Außenflächen die Artenvielfalt verbessern können. Nach all den theoretischen Studien hat Schramm dann wieder Lust, etwas jenseits des Papierkrams zu machen. Drei Monate lang ist er Praktikant beim Bund für Umwelt und Naturschutz Baden-Württemberg, unterstützt das Bienen-Volksbegehren. Seit dem Herbst arbeitet Schramm in der Landesgeschäftsstelle in Stuttgart. "Das ist ein cooler und toller Job mit Auswirkungen auf ganz Baden-Württemberg".

Bei der Nicht-Regierungs-Organisation kümmert er sich seit September um die Fachbereiche "Landwirtschaft und Wald". Womit er wieder bei den Bäumen wäre. Erst einmal geht es Schramm darum, einen geplanten Schweinestall für 8000 Tiere in der Nähe Crailsheims zu verhindern. "Die Problempunkte sind die Treibhausgase der Mastanlage, die Güllemengen, die anfallen, und der enorme Medikamenteneinsatz."

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